Zuhause klappt's für Dortmund nicht

Von Daniel Börlein/Philipp Dornhegge
Timo Rost im Zweikampf mit Dortmunds Nelson Valdez
© Getty

Borussia Dortmund läuft zuhause weiter den eigenen Ansprüchen hinterher. Der BVB kam gegen Energie Cottbus nicht über ein 1:1 (1:1) hinaus.

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Die Gäste aus der Lausitz waren nach 31 Minuten durch Abwehrspieler Atan Cagdas in Führung gegangen. Alexander Frei stellte per Foulelfmeter den Ausgleich vor 65.000 Zuschauern im Dortmunder Signal Iduna Park her (36.). In der Nachspielzeit erhielt Dortmunds Young-Pyo Lee wegen groben Foulspiels die Rote Karte.

Der BVB bleibt durch das Unentschieden vor heimischem Publikum weiter ungeschlagen, leistete sich aber bereits das achte Remis.

Zudem verpassten die Dortmunder durch das 1:1 den Anschluss an Platz fünf und rangieren nun mit 31 Zählern auf Platz acht. Energie liegt mit 17 Zählern auf dem Relegationsplatz.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Spiel: Beim BVB kehrt Kapitän Sebastian Kehl nach langer Verletzungspause in die Startelf zurück. Für ihn muss Florian Kringe auf die Bank.

31., 0:1, Cagdas: Nach der ersten Ecke für Cottbus will Skela von links flanken, der Ball wird länger und länger und schlägt schließlich an den hinteren Innenpfosten. Die BVB-Abwehr schläft, und so kann Atan Cagdas den Abstauber unbedrängt über die Linie drücken.

36., 1:1, Frei: Nach einem Foul von Cagdas an Kehl gibt Schiedsrichter Sippel Elfmeter für den BVB. Frei lässt sich diese Chance nicht durch die Lappen gehen. Der Schweizer läuft an und bringt den Strafstoß sicher links oben unter.

38.: Santana wird von Jula düpiert. Der Cottbuser zieht zentral aus 16 Metern ab. Aber der Schuss ist nicht platziert genug, Weidenfeller pariert.

41.: Weidenfeller mit seinen besten Szenen! Skela probiert es mit links aus 18 Metern, der Ball wäre in den linken Winkel gegangen. Der Keeper klärt. Bei der anschließenden Ecke kommt Jula völlig frei zum Kopfball, aber wieder ist der Dortmunder Schlussmann zur Stelle und taucht blitzschnell ab.

69.: Riesenchance für Frei! Aus dem rechten Halbfeld flankt Hajnal steil auf Frei, der den Ball direkt als Dropkick nimmt. Sensationell kommt Tremmel mit den Fingerspitzen noch dran und kann zur Ecke klären.

73.: Nach einem Gestochere am Cottbuser Strafraum kommt Kehl aus elf Metern völlig frei zum Schluss. Mit seinem schwächeren rechten Fuß macht das der Kapitän allerdings kläglich und spielt Tremmel direkt in die Arme.

90.+1.: Rote Karte gegen Lee. Der Südkoreaner geht mit Blick zum Ball und gestrecktem Bein in einen Zweikampf mit Pavicevic. Sah böse aus, Rot ist allerdings überzogen.

So lief das Spiel: Gemächliche Anfangsphase von beiden Teams mit keinerlei nennenswerten Gelegenheiten. Dortmund hatte in der ersten halben Stunde mehr vom Spiel, Cottbus war allerdings bei Kontern gefährlich und hatte insgesamt die besseren Chancen. Nach dem Ausgleich entwickelte sich eine offenere Partie, die allerdings in Halbzeit eins von vielen Fehlern im Spielaufbau geprägt war.

Nach dem Wechsel ein unverändertes Bild. Die Borussia hatte mehr vom Spiel, die Energie blieb mit schnellen Gegenstößen immer wieder gefährlich. Beide Teams gaben die Räume im Mittelfeld größtenteils auf und überbrückten das Zentrum mit langen Bällen. Mit zunehmender Spieldauer stieg die Verunsicherung beim BVB. Am Ende gab sich Energie mit dem Remis zufrieden. Die Borussia wollte, konnte aber nicht mehr.

Der Star des Spiels: Gerhard Tremmel. Der Energie-Keeper war der gewohnt sichere Rückhalt und strahlte stets eine enorme Ruhe aus. Kam einmal bei einem Kopfball von Valdez zu spät, war aber sonst sehr sicher und rettete Cottbus mit einer Glanztat gegen Frei den einen Punkt.

Die Gurke des Spiels: Patrick Owomoyela. Dortmunds Rechtsverteidiger erwischte einen ganz schwarzen Tag. Owomoyela leistete sich schlimme Fehler im Spielaufbau, nur wenige erfolgreiche Vorstöße, harmlose Flanken und wurde hinten von Iliev immer wieder im Eins-gegen-Eins düpiert.

Die Lehren des Spiels: Dass Energie Cottbus ein ganz unangenehmer Gegner ist, hat nun auch der BVB zu spüren bekommen. Die Borussen versuchten zwar mit vielen Positionswechseln und Spielverlagerungen, Lücken ins Defensivbollwerk der Lausitzer zu reißen - meist allerdings ohne Erfolg. Gefährlich wurde es, wenn Hajnal und Boateng ihre technischen Fähigkeiten einbrachten oder ins Eins-gegen-Eins gingen und so für Überzahl sorgten.

Vorne passte die Abstimmung zwischen Valdez und Frei allerdings nicht. Der Paraguayer attackierte oft früh, während der Schweizer an der Mittellinie wartete. Zudem offenbarte der BVB doch erhebliche Schwächen in Sachen Raumaufteilung. Bei schnellen Gegenstößen von Energie taten sich große Lücken auf, die durch schlechtes Umschalten auf Defensive und unzureichendes Aufrücken der Viererkette bei eigenem Ballbesitz entstanden.

Apropos Viererkette: Das Innenverteidiger-Duo Subotic und Santana leistete sich zum Teil grobe Schnitzer im Spielaufbau und immer wieder unerklärliche Fehler in Stellungsspiel und Zweikampfführung. Rechtsverteidiger Owomoyela stand dem in Nichts nach.

Cottbus zeigte mal wieder, wie schwer man zu bezwingen ist. Der Grund: Hinten stehen die Lausitzer nicht immer souverän, aber dennoch kompakt und damit relativ sicher. Und: In der Winterpause hat Bojan Prasnikar offenbar am Offensivspiel gearbeitet. Bei Ballgewinn geht der erste Ball meist zu Skela oder Rangelov und von dort schnell weiter. Gegen die Borussia war Energie mit dieser Variante immer wieder gefährlich.

Dortmund - Cottbus: Daten & Fakten