FC Bayern München - Kommentar: FCB darf Joshua Kimmich nicht verkaufen!

Von Tim Ursinus
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Joshua Kimmich gilt beim FC Bayern München offenbar nicht mehr als unverkäuflich. Dabei wäre ein Abgang des Mittelfeldspielers in vielerlei Hinsicht ein fataler Fehler. Ein Kommentar.

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Es gab sie in diesem Sommer schon häufiger, die Gerüchte, dass Joshua Kimmich bei anderen Klubs hoch im Kurs steht. Dass sich Kimmich aber tatsächlich verabschieden würde vom deutschen Rekordmeister - das schien im Grunde undenkbar. Bis jetzt?

Wie der kicker am Montag berichtete, wäre Bayern München bei einem lukrativen Angebot für Kimmich (Vertrag bis 2025) gesprächsbereit. Dem geplanten Umbau des zentralen Mittelfelds der Münchner könnte auch der eigentlich unantastbare Kimmich zum Opfer fallen.

Trainer Thomas Tuchel sprach nach dem als Testspiel getarnten Sommerkick in Rottach-Egern (27:0) auf Kimmich angesprochen von "einer großen Überraschung", ein "Basta" ging trotzdem nicht über seine Lippen. "Ich fange aber nicht an zu dementieren, denn das ergibt keinen Sinn. Sonst müssen wir die gesamte Kaderliste durchgehen."

Ein Nicht-Dementi, das die Spekulationen anheizte. Auch wenn Tuchel den Mittelfeldspieler tatsächlich nicht abgeben möchte - ein klares Machtwort vom Trainer an dieser Stelle wäre deutlich sinnvoller gewesen. Denn: Der FC Bayern darf Kimmich nicht verkaufen! Ein zentrales Mittelfeld ohne Leon Goretzka? Wieso nicht! Flügel ohne Leroy Sané und Serge Gnabry: Verkraftbar! Aber ein FC Bayern München ohne Joshua Kimmich? Das darf nicht passieren! Nicht in diesem Sommer und hoffentlich auch nicht die kommenden Transferperioden!

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FC Bayern München: Joshua Kimmich in der Kritik

Dass sich die Bayern nach der enttäuschenden Vorsaison in einem Umbruch befinden, ist längst kein Geheimnis mehr. In Raphaël Guerreiro, Konrad Laimer und Min-jae Kim haben es bereits drei Neuzugänge an die Säbener Straße geschafft. Kyle Walker und Harry Kane sollen folgen.

Und dann wäre da noch die offene Position im defensiven Mittelfeld, die eigentlich der zum FC Arsenal gewechselte Declan Rice hätte schließen sollen. Zu anfällig war das Zusammenspiel zwischen Kimmich und Goretzka in der vergangenen Spielzeit. Die Zukunft von letzterem ist auch deshalb in der Schwebe.

Kimmich, so intern und extern lange der Tenor, soll künftig von einem "echten" Sechser abgesichert werden. Er selbst wurde in dieser Rolle zuletzt häufig - zum Teil auch berechtigt - hinterfragt, seine Qualitäten im Offensivspiel überwiegen. Nun soll Kimmich grundsätzlich zur Debatte stehen.

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FC Bayern München: Keiner kann Joshua Kimmich ersetzen

Doch wer kann die Lücke im Bayern-Kader stopfen? Laut Sport1 ist nun Aurélien Tchouaméni von Real Madrid ein Thema an der Isar. Der 23-Jährige hatte nach seinem Wechsel für 80 Millionen Euro von der AS Monaco zwar 50-mal für die Königlichen auf dem Platz gestanden, fehlte aber in den wichtigsten Spielen. Durch den Transfer von Jude Bellingham ist die Situation im ohnehin schon üppigen Mittelfeld nicht einfacher geworden. Ganz im Gegenteil.

Tchouaméni ist die Rolle als Absicherung vor der Abwehr zweifellos zuzutrauen. Dafür müssten aber noch einige Gelder durch Spielerverkäufe generiert werden. Kimmich durch ihn zu ersetzen, wäre jedoch fahrlässig. Das hat aber nichts mit dem Franzosen zu tun, das könnte derzeit wohl niemand bei den Bayern.

Zu wichtig ist Kimmich für den Abo-Meister. Trotz seiner Schwächen in Sachen Stabilität gehörte er auch in der Saison 2022/23 wieder zu den absoluten Leistungsträgern der Münchner. Im Passspiel und der Zweikampfführung verbesserte er sich sogar im Vergleich zu den zwei Jahren davor. Dazu kommen seine Qualitäten abseits des Platzes.

Leon Goretzka, Joshua Kimmich
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Joshua Kimmich: Der FC Bayern würde sein Aushängeschild verlieren

Kaum ein anderer versprüht derart viel Ehrgeiz, Siegeswille und Arbeitsmoral wie Kimmich. Auch scheut er nicht, vor die Kameras zu treten und Klartext zu sprechen oder Selbstkritik zu üben. Längst ist er ein Aushängeschild des Vereins.

Kimmichs Stellenwert innerhalb des Klubs hatte vor wenigen Wochen auch noch die Führungsetage unterstrichen. Nach dem öffentlich kommunizierten Interesse des FC Barcelona hatte Präsident Herbert Hainer betont, dass die künftige Mannschaft um ihn gebaut werden soll.

"Joshua Kimmich ist ein absoluter Fixpunkt bei uns, er ist ein Leader, er ist unser dritter Kapitän und hat schon so viele Titel mit uns gewonnen und wird auch in der Zukunft noch viele Titel mit uns gewinnen", sagte Hainer und nahm jeglichen Gerüchten damit eigentlich den Wind aus den Segeln.

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FC Bayern München: Es droht der Verlust der eigenen Werte

Ebenfalls gegen eine Trennung spricht der Aspekt, dass Bayern Gefahr läuft, eine nicht mehr wegzudenkende Philosophie aufzugeben. Nämlich möglichst viele deutsche Nationalspieler in seinen Reihen zu haben.

Sollte Kimmich gehen und sich die Gerüchte um Goretzka bewahrheiten, könnte die Startelf in ein paar Jahren beinahe nur noch aus internationalen Spielern bestehen.

Thomas Müller (33) befindet sich im Spätherbst seiner Karriere, Manuel Neuer (37) könnte womöglich gar nicht mehr auf die Beine kommen und Sané sowie Gnabry haben einen Stammplatz alles andere als sicher. Es würde also nur Jamal Musiala übrig bleiben.

Ein Szenario, das nicht weniger als ein Verlust der eigenen Werte wäre - und eine Trennung von Kimmich würde diesen Stein ins Rollen bringen. Sie wäre das schlichtweg falsche Signal.

Joshua Kimmich: Leistungsdaten beim FC Bayern München

SaisonSpiele (wettbewerbsübergreifend)ToreAssists
2015/163602
2016/174092
2017/1847617
2018/1948219
2019/2051718
2020/2139614
2021/2239312
2022/2347711