FC Bayern München: Thomas Müller über seine Beinahe-Transfers unter Klinsmann und Kovac

Von Ulli Ludwig
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Thomas Müller prägt beim FC Bayern München eine der erfolgreichsten Ären der Klubgeschichte. 2009 stand er schon kurz vor einem Wechsel zur TSG Hoffenheim. Warum es nicht dazu gekommen ist, erzählte Müller am Dienstag im "Kickbase"-Podcast.

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"Hoffenheim wollte mich", berichtet Thomas Müller über das Wintertransfer-Fenster der Saison 2008/09. Die TSG stand zu diesem Zeitpunkt an der Tabellenspitze - punktgleich mit Bayern München.

"Jürgen Klinsmann konnte mich zu der Zeit nicht gebrauchen und da stand ich kurz vor einem Transfer", erklärt Müller, der damals vorwiegend im Kader der zweiten Mannschaft spielte. Bei den Profis hatte er nur am ersten Spieltag gegen den HSV (2:2) elf Minuten Spielzeit bekommen.

Beim Herbstmeister hätte Müller die zum damaligen Zeitpunkt ohnehin schon beste Offensive der Liga um Sejad Salihovic, Demba Ba, Chinedu Obasi und Top-Torjäger Vedad Ibisevic (insgesamt 42 Tore), der die gesamte Rückrunde mit einem Kreuzbandriss ausfiel, verstärkt. Ein Transfer im Winter 2009 scheiterte von Hoffenheimer Seite letztendlich nur am Geld: "Am Ende ging es aber auch um eine Ablöse - ein paar Hunderttausend oder so."

Bayern-Stürmer Thomas Müller gehört zu den besten deutschen Fußballern aller Zeiten.
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Bayern-Stürmer Thomas Müller gehört zu den besten deutschen Fußballern aller Zeiten.

Ablöse für Thomas Müller? "Irgendwas zwischen 2 und 5 Millionen"

Im Nachhinein sei er über den misslungenen Transfer aber nicht unglücklich: "Es war dann so, dass Bayern Hoffenheim eine Summe genannt hat - irgendwas zwischen zwei und fünf Millionen - und Hoffenheim fand das dann zu teuer."

Auch Hermann Gerland, damals noch Trainer der Amateure, hatte bei Müllers Verbleib seine Finger im Spiel. Müller: "Am Ende hat Hermann Gerland stark für meinen Verbleib gekämpft - im Sinne des Vereins und auch in seinem eigenen Sinne, weil er mich in der zweiten Mannschaft behalten wollte."

Gerland selbst schilderte die Geschichte Ende Oktober im Podcast "Der Sechzehner" etwas emotionaler: "Ich habe mich natürlich für Thomas Müller eingesetzt, weil er ja schon weg war. Er war ja schon in Hoffenheim. Da habe ich gesagt: 'Der bleibt hier!', da habe ich einen Streit gehabt."

Jürgen Klinsmann musste im April jenes Jahres seinen Platz bei den Bayern räumen - zur neuen Saison kam Louis van Gaal und in der Folge stiegen auch Müllers Aktien in München. Ziemlich genau elf Jahre später erlebte er unter Niko Kovac sozusagen ein Deja-vu: "Im Winter 2019/20 stand für mich ein Wechsel im Raum."

Müller hatte "deutlich zu viele Hummeln im Arsch"

Was war passiert? In der Hinrunde 2019 kam Müller unter seinem neuen Trainer Kovac sieben Mal in Folge nicht von Anfang an. Außerdem hatte er Müller zum "Notnagel degradiert". Für den Nationalspieler war das ein klares Zeichen, "dass wenn sich die Situation nicht ändert, ich etwas verändern muss."

Müller ging es damals nicht um eine temporäre Schwächephase, "ich unterschreibe mit meinem Vertrag ja keine Stammplatzgarantie." Damals sei es aber der völlig falsche Zeitpunkt gewesen, eine Reservistenrolle dauerhaft anzunehmen: "Dafür hatte ich zu dem Zeitpunkt deutlich zu viele Hummeln im Arsch."

Auch die Bayern erfuhren von ihrem Star-Spieler, dass wenn sich die Situation nicht ändert, er sich gern verändern würde. Kovac sei dabei kein Auslöser gewesen. Müller: "Ich habe mit dem Trainer nie ein Problem gehabt, der Trainer darf seine Entscheidung treffen wie er will."

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