Im Frühjahr 2013 brachte der angekündigte Wechsel von Mario Götze zu den Bayern die Welt von Borussia Dortmund gehörig ins Wanken. Nun erinnert sich Götzes Berater Volker Struth an die turbulenten Tage und daran, wie besonders der damalige BVB-Coach Jürgen Klopp reagierte.
In seinem jüngst erschienenen Buch "Meine Spielzüge" schreibt Struth, wie sehr sich Götze einen Wechsel zu den Bayern gewünscht habe - weil er dort mit Pep Guardiola zusammenarbeiten konnte.
"Ich möchte das einmal erleben, für Guardiola zu spielen. Das bedeutet nicht, dass mich irgendetwas in Dortmund stört. Ich weiß bloß, das ist eine Chance, die nie mehr wiederkommt und die ich nutzen will", wird Götze in dem Buch zitiert.
Klopp: "Ich bin halt kein Guardiola" Beim BVB löste die Ankündigung damals ein mittelschweres Erdbeben aus, besonders das Gespräch mit dem damaligen Erfolgscoach Jürgen Klopp sei für Götze durchaus pikant gewesen. Klopp soll sich fast schon persönlich gekränkt gezeigt haben, immerhin hatte der BVB-Coach den Weg für Götzes Karriere erst geebnet.
Klopps Replik fiel demnach ziemlich sarkastisch aus. "Hab schon verstanden, Mario, ich bin halt kein Guardiola. Ist halt der Guardiola, der spielt ja auch dieses Tikitaka", wird Klopp in Struths Buch zitiert.
Rangnick, Tuchel, Klopp - und sonst? Deutsche Trainer im Ausland
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Nagelsmann, Rose, Streich und Co.: Die Bundesliga hat einige großartige deutsche Trainer zu bieten. Doch auch im Ausland wird der Fußball von den Ideen deutscher Spielleiter geprägt. SPOX zeigt Euch die bekanntesten deutschen Trainer im Ausland.
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Ralf Rangnick (seit November 2021 bei Manchester United): Mit entschlossenem Blick wurde der Lehrmeister von Jürgen Klopp und Thomas Tuchel auf der ManUnited-Homepage in Szene gesetzt. Der Schwabe soll interimsweise die Red Devils anleiten.
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Rangnick soll den zuletzt blutleeren Red Devils neues Leben einhauchen. "Ich freue mich darauf, zu Manchester United zu wechseln und bin darauf fokussiert, diese Saison zu einer erfolgreichen für den Verein zu machen", sagte Rangnick.
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Thomas Tuchel (seit Januar 2021 beim FC Chelsea): Eine märchenhaftere Geschichte kann man wohl kaum schreiben. Auf Tabellenplatz 9 übernahm er den FC Chelsea von Blues-Legende Frank Lampard und erreichte mit Rang 4 noch die CL-Qualifikation.
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Obendrein coachte er das hochtalentierte Team zum Champions-League-Triumph nach einem epischen Schlussspurt in der K.O.-Phase. Tuchels Vertrag beim FC Chelsea läuft noch bis zum Sommer 2024.
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Jürgen Klopp (seit Oktober 2015 beim FC Liverpool): Die märchenhafte Geschichte hat Tuchels BVB-Vorgänger schon geschrieben. Vorbei ist sie aber noch nicht. Klopp entschied sich nach kurzer Auszeit für den Schritt in die PL und ...
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… führte die Reds innerhalb von vier Spielzeiten zum Champions-League-Titel und zur ersten englischen Meisterschaft seit 30 Jahren. Back-to-Back Welt-Klub-Trainer wurde er auch noch ganz nebenbei. Anfield kann sich noch auf mindestens drei Jahre freuen.
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Stefan Kuntz (seit September 2021 Nationaltrainer der Türkei): Der langjährige Trainer der deutschen U21-Nationalmannschaft übernahm das Amt und stand direkt unter Druck. Die Türkei droht die WM zu verpassen ...
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Innerhalb kürzester Zeit baute Kuntz das Team jedoch wieder auf und erreichte zumindest noch die WM-Quali-Playoffs. Dort geht es Anfang 2022 gegen Italien, Portugal & Co. um die letzten Tickets für Katar.
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Markus Gisdol (seit Oktober 2021 bei Lokomotive Moskau): Von Ralf Rangnick wurde der ehemalige Kölner, Schalker, Hamburger und Hoffenheimer Trainer nach Moskau geholt. In acht Spielen holte er zwei Siege und drei Unentschieden.
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Franco Foda (seit Oktober 2017 bei der österreichischen Nationalmannschaft): Nach seinem Karriereende in Graz hat sich der Trainer Foda in Österreich verwurzelt. Zwischenzeitlich versuchte er sich auch in Kaiserslautern, seit 39 Spielen sitzt er aber ...
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… auf der Bank der Österreicher. Den größten Erfolg während seiner Tätigkeit feierte er erst in diesem Jahr: Erstmals seit der Weltmeisterschaft 1982 zog Foda bei der EM 2021 mit Österreich in die K.o.-Runde eines großen Turniers ein.
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Roger Schmidt (seit Juli 2020 bei PSV Eindhoven): Genau zwei Jahre wanderte Schmidt nach China aus und trainierte Beijin Guoan, nachdem er bei Bayer Leverkusen entlassen wurde. Kurz darauf entschied er sich für eine neue Herausforderung in der Eredivisie
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Bei der PSV trainiert er nun ein Team voller Toptalente wie Mohamed Ihattaren, Denzel Dumfries oder Cody Gakpo. In 48 Spielen kassierte Schmidt zudem nur acht Niederlagen, nur ein Titel fehlt ihm eben noch.
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Matthias Jaissle (seit Juli 2021 bei RB Salzburg): Ein wahrscheinlich etwas unbekannteres Gesicht als die Kollegen zuvor. Bis 2014 spielte er noch aktiv bei der TSG Hoffenheim, ehe er in der Jugend von RB Leipzig das Trainer-Dasein erlernte.
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Im Sommer übernahm er den österreichischen Meister von Jesse Marsch, der nach Leipzig wechselte. Jaissle (33) darf sich also zum ersten Mal auf der ganz großen Bühne beweisen, bei RBS-Farmteam Liefering holte er elf Siege aus 17 Spielen.
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Sandro Schwarz (Seit Oktober 2020 bei Dinamo Moskau): Der nächste Mainzer Coach auf dem Weg nach ganz oben? Ein Jahr lang nahm sich Schwarz Zeit, um in Moskau wieder ins Trainergeschäft einzusteigen, nachdem er beim 1. FSV Mainz 05 entlassen wurde.
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Mit Dinamo kam er in der vergangenen Saison nicht über den siebten Tabellenplatz hinaus, das Projekt Schwarz geht aber weiter. Mit Co-Trainer und Ex-Mainzer Voronin sowie Sportdirektor Buvac (ehemals Klopp-Assistent) hat er Erfahrung an seiner Seite.
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Robin Dutt (seit Juni 2021 beim Wolfsberger AC): In der Bundesliga saß der Kölner bereits bei Freiburg, Leverkusen, Bremen und Stuttgart auf der Bank. Sportdirektor der Nationalmannschaft war er auch noch ganz nebenbei. Nach eher durchwachsenen …
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… anderthalb Jahren in Bochum scheint er nun in Österreich einen Neuanfang machen zu wollen. Dutt selbst “freut sich” auf die neue Aufgabe und startete auch ziemlich solide. Im ÖFB-Cup gabs direkt ein 3:0 gegen den Wiener SC.
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Andre Breitenreiter (seit Juli 2021 beim FC Zürich): Auch für ihn gibt es einen Neustart im Ausland. Nach den großen Erfolgen beim SC Paderborn schien es auf Schalke und in Hannover nicht mehr so richtig klappen zu wollen. Bei seinem Jugendklub wurde ...
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… er im Januar 2020 entlassen und scheint nun am richtigen Ort zu sein. Im "Blick" erzählte er, dass er das Rauchen zum Stressabbau aufgegeben habe - Breitenreiters "Laster ist jetzt Schweizer Schokolade". Ob das bei der Unterschrift eine Rolle spielte?
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Kosta Runjaic (seit November 2017 bei Pogon Stettin): Ein Jahr nach seiner Zeit bei 1860 München entschied sich der Deutsch-Österreicher für den Schritt in die polnische Ekstraklassa, wo er vergangene Saison die Quali zur Conference League erreichte.
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Über den "Lilienblog" gab er zuletzt mit einem Augenzwinkern noch größere Ziele vor: "Ich will die Euro-League gewinnen, dann polnischer Meister werden und dann die Champions League gewinnen." Blöd nur, dass sein Vertrag nur bis 2022 geht.
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Alexander Zorniger (seit Juni 2021 bei Apollon Limassol): Vielen bekannt aus seiner Zeit bei RB Leipzig. Später trainierte er aber auch den VfB Stuttgart und zuletzt Bröndby IF in Dänemark. Dass er nun nach Zypern wechselt, ist etwas überraschend.
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Michael Oenning (seit Dezember 2020 bei Ujpest FC): Unter Armin Veh arbeitete Oenning beim 1. FC Nürnberg und beim Hamburger SV als Co-Trainer, nach dessen Entlassung wollte es aber als Cheftrainer nicht so richtig klappen. Später versuchte sich der …
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… Mann aus dem Münsterland in Budapest und Thessaloniki, zwischendurch in Magdeburg stieg er aus der 2. Liga ab. Bei Ujpest FC scheint es aber zu laufen: Oenning übernahm die Budapester in der Abstiegsregion, führte sie auf Rang 6 und gewann den Pokal.
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Bernd Hollerbach (seit Juli 2021 bei VV St. Truiden): Neue Herausforderungen und so. So richtig bekannt wurde Hollerbach als Meister-Co-Trainer beim VfL Wolfsburg und folgte seinem Chef Felix Magath auch zum FC Schalke 04. Später feierte er große ...
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… Erfolge bei den Würzburger Kickers, konnte beim HSV daran aber nicht mehr anknüpfen. Auf seiner letzten Station bei Royal Mouscron einigte er sich mit dem Verein auf eine Vertragsauflösung und nun geht es also in Belgiens bester Liga weiter.
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Stefan Krämer (seit Juli 2021 bei KAS Eupen): Als Linksaußen machte er früher die Oberliga Nordrhein unsicher, nun also die belgischen Seitenlinien. Für den charismatischen Mainzer ist es die erste Auslandsstation, nachdem er in Bielefeld, Cottbus, ...
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… Erfurt, Uerdingen und Magdeburg seine Vita nach und nach befüllte. Kurz vor Saisonbeginn erklärte Kraemer, dass er vom Team und dem Vereinsumfeld einen “guten Eindruck” habe. Für ihn ist es die erste Erstliga-Station in seiner Karriere.
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Thomas Letsch (seit Juli 2020 bei Vitesse Arnheim): Anfangs arbeitete er noch unter Marcus Sorg als Co-Trainer, später lernte er bei Roger Schmidt und blieb der RB-Akademie treu. In zwei Partien saß Letsch sogar als Interimstrainer bei RB Salzburg auf ..
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... der Bank, in Deutschland war seine einzige Station im Erzgebirge bei Zweitligist Aue. Nach jedoch zwei relativ erfolgreichen Jahren bei Austria Wien zog es ihn 2020 nach Arnheim, wo er auf Anhieb das niederländische Pokalfinale erreichte.
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Alexander Blessin (seit Juni 2020 bei KV Ostende): Fing 2012 als Trainer der U17 in Leipzig an und trainierte danach auch die U19 der Sachsen. Seit 2020 beim belgischen Erstligisten KV Ostende unter Vertrag.
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Dort schaffte er in seiner ersten Spielzeit, nachdem der Klub zuvor knapp dem Abstieg entgangen war, den Sprung auf Tabellenplatz fünf. Für eine Europapokal-Quali reichte es zwar nicht, Blessin wurde allerdings zu Belgiens Trainer des Jahres gekürt.
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Peter Zeidler (seit Juli 2018 beim FC St. Gallen): Begann seine Trainerlaufbahn in der Jugend des VfB Stuttgart. Zur Jahrtausendwende dann Co-Trainer bei den Schwaben, später Co-Trainer unter Ralf Rangnick in Hoffenheim.
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Dieser holte ihn 2012 auch zum Salzburger Kooperationsklub FC Liefering, wo er auf Anhieb Meister der Regionalliga West wurde und in die zweite Liga aufstieg. Danach über Sion und Sochaux zum FC St. Gallen.
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Thomas Brdaric (seit August 2020 bei KF Vllaznia): Startete die Trainerkarriere als Sportdirektor und später als Coach beim Regionalligisten TSG Neustrelitz. Zur Rückrunde 2016/17 übernahm er den mazedonischen Erstligisten KF Shkendija.
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Im September 2017 präsentierte der Oberligist Tennis Borussia Berlin Brdaric als neuen Trainer, sein Engagement endete dort aber schon eine Spielzeit später. Seit dem letzten Sommer bei KF Vllaznia in Albanien aktiv.
Struth mit "Bauchschmerzen" beim Götze-Wechsel Der Berater selbst hätte damals "große Bauchschmerzen" bei dem Wechsel gehabt. Struth sei sich nicht sicher gewesen, ob sich Götze unter Guardiola bei den Bayern durchsetzen wird. Letztlich kam Götze auf 114 Pflichtspiele für die Münchener, erzielte dabei 36 Tore und bereitete 24 vor.
Trotz der ordentlichen Zahlen blieb Götzes Zeit in München aber immer irgendwie unvollendet, der Spieler war auch öfter verletzt. Deshalb auch die spätere Rückkehr nach Dortmund. Mittlerweile kickt Götze für PSV Eindhoven in der Eredivisie.