FC Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß über das Interesse an Thiago: "Die warten ab und wollen uns erpressen"

Von SPOX
Thiago steht vor einem Abschied vom FC Bayern.
© imago images / kolbert-press

Uli Hoeneß (68) hat im Sport1-Doppelpass über die Kaderplanung des FC Bayern München gesprochen (Hoeneß' Aussagen im Video). Der Ehrenpräsident des deutschen Rekordmeisters geht von einem Abschied von Thiago aus, einen Ersatz wolle der FC Bayern nicht verpflichten.

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Uli Hoeneß über ...

... weitere Neuzugänge: "Wir sind gut aufgestellt. Selbst einen Thiago, den ich auch weiterhin sehr gern beim FC Bayern sehen würde, könnten wir ersetzen. Wir sind Champions-League-Sieger. Wenn man einen Blick aufs Mittelfeld wirft: Kimmich, Goretzka, Müller. Ein zu guter Kader ist auch nicht gut, das macht nur Probleme. Für eine Doppelbesetzung braucht man einen Geldscheißer. In der Jugend haben wir zwei, drei Talente. Wenn wir im Winter am Kader noch einmal nachlegen müssen, werden wir das tun."

... Thiago: "Thiago hängt im Moment in der Luft, das ist eine schwierige Situation. Wir haben ihm einen tollen Vierjahresvertrag vorgelegt. Ein paar Tage später hat er, was völlig okay ist, gesagt: 'Ich suche doch eine große Herausforderung.' Er hat wahrscheinlich eine Vereinbarung mit Liverpool oder Manchester United - oder mit beiden. Und beide Vereine bluffen jetzt, es ist noch keiner offiziell an Bayern München herangetreten. Das ist kein Stil aus meiner Sicht. Die warten ab und wollen uns erpressen, indem sie bis zur letzten Woche warten und dann ein billiges Angebot hinhauen."

... Jerome Boateng: "Keiner will ihn vom Verein wegekeln".

... die Vertragsverhandlungen mit David Alaba: "David hat einen geldgierigen Piranha als Berater. Sein Vater (George, Anm. d. Red.), den ich sehr mag, lässt sich von ihm auch sehr beeinflussen." Alle Aussagen zu Alaba und den stockenden Vertragsverhandlungen gibt's hier.

... eine mögliche Umverteilung der TV-Gelder: "Glauben Sie wirklich, wenn wir jedem Verein in der Bundesliga drei Millionen Euro geben würden, dass sich etwas verändert? Wenn man anfängt sozialistisch zu denken, um alles umzuverteilen, sträuben sich bei mir die Haare."

... Bayerns größten Konkurrent in der kommenden Spielzeit: "Ich glaube, dass Dortmund dieses Jahr stärker spielt. Bis auf Hakimi haben sie keinen wichtigen Spieler verloren, ihre jungen, sehr talentierten Spieler gehalten. Haaland ist ein Jahr älter, Sancho ist geblieben und ein Jahr älter. Ich sehe Dortmund stärker als in der Rückrunde, wo sie viele Punkte verloren haben."

... die ZDF-Dokumentation zum 75. Geburtstag von Franz Beckenbauer: "Er hat keine Spiele gekauft. Ich habe auch vermisst, dass sich der Deutsche Fußball-Bund dazu positioniert. Der DFB hat dermaßen von der WM 2006 profitiert. Ohne Franz Beckenbauer gäbe es die Allianz Arena und die modernen Stadien in Deutschland nicht. Der DFB hat hunderte Millionen Euro verdient. Das wird dem Ansehen von Franz Beckenbauer nicht gerecht." Hier geht's zur ausführlichen News.

... die Konkurrenzfähigkeit der Bundesliga im internationalen Vergleich: "International würde ich mir keine Sorgen machen. Die so hochgelobte englische Liga dominiert in Europa die Champions League nicht. Das Halbfinale in der Champions League fand ohne englische Beteiligung statt. Es standen aber zwei deutsche Teams im Halbfinale, eines davon hat die Champions League gewonnen. International mache ich mir keine Sorgen. In der Spitze ist die Bundesliga gut aufgestellt. Ab Platz fünf oder sechs gibt es ein Loch."

... eine mögliche Zuschauer-Rückkehr in die Allianz Arena: "Die größte Sorge, die ich im Moment habe, ist, ob die Leute wieder ins Stadion kommen, wenn es wieder möglich ist. Viele haben panische Angst vor dem Herbst und dem Winter. Wenn in ein Stadion 60.000 oder 70.000 Leute kommen, wenn sie einen oder anderthalb Meter auseinander sitzen."

... das Zuschauer-Verbot in Bayerns Stadien: "Man muss Ministerpräsident Markus Söder verstehen. In Sachsen gibt es weniger Infektionen als in Bayern - das ist Fakt. Aber ich denke, das wird sich in Zukunft wieder ausgleichen. Wir sollten weiterhin diszipliniert sein, damit in Deutschland die Zahlen wieder zurückgehen. Wir hatten in den vergangenen Monaten so viel Geduld, wir müssen jetzt Geduld haben. Wir müssen lernen, an das Ganze zu denken. Man muss vorausschauen und nicht kurzfristig nur ans Ego denken. Für die ewige Kritik, die jeden Montag bis Freitag in der Zeitung steht, habe ich überhaupt kein Verständnis. Ich bin sicher, dass wir bald einen Impfstoff haben - dann ist die Welt eine andere. Die Leute sollten begreifen, dass sie in diesem Bereich im besten Land der Welt leben. Deshalb kann ich viele Kritiker nicht verstehen."

... über das DFB-Pokalspiel in München: "Ein kleiner Verein hat im Moment keinen Vorteil, wenn er ohne Zuschauer spielen muss. Es ist schwierig und kostet viel Geld. Es ist sehr schade. Der eigentliche Sinn ist, dass der große Verein zum kleinen Verein fährt und die ein Riesenerlebnis haben. Doch aktuell müssen wir alle Abstriche machen, so ist es auch im Pokal."

... über Solidarität mit den kleinen Klubs: "Wir haben aus den zurückgegebenen Eintrittskarten 700.000 Euro für bayrische Amateurvereine zur Verfügung gestellt. Wenn es bei dem einen oder anderen Verein Probleme gibt, bin ich der Meinung, dass die Bundesliga großzügig sein muss. Das muss aber auch von der Mehrheit der Vereine beschlossen werden. Wir müssen ans Ganze denken: Es nützt dem FC Bayern nichts, wenn er statt 18 nur noch 15 oder 13 Gegner hat. Man muss über den Tellerrand hinausschauen. Da wird es viel Solidarität geben müssen, damit es wieder normal wird. Bei den kleineren Vereinen ist die Einnahmesituation durch Zuschauer viel wichtiger, obwohl bei uns auch 50 Millionen Euro fehlen. Wenn wir mehr als ein halbes Jahr nicht mit vollen Stadien spielen können, wird der eine oder andere Verein richtig Probleme bekommen."

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