FC Bayern - Edmund Stoiber bestätigt: Uli Hoeneß hört im November als Präsident auf

SID
Uli Hoeneß (l.) wird laut Edmund Stoiber im November sein Amt als Präsident des FC Bayern niederlegen.
© getty

Der ehemalige bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber ist Uli Hoeneß zuvorgekommen und hat am Mittwoch die Katze aus dem Sack gelassen. Der CSU-Politiker bestätigte am Rande einer Ehrung für Doublegewinner Bayern München in der Staatskanzlei, dass der langjährige Bayern-Patron Hoeneß im November zunächst sein Präsidentenamt aufgeben und anschließend den Vorsitz im Aufsichtsrat niederlegen wird. Diesen Entschluss werde Hoeneß am Donnerstag dem Gremium mitteilen.

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Stoiber erklärte nach einem kicker-Bericht zudem, dass Unstimmigkeiten zwischen Hoeneß und Bayerns Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge den langjährigen Bayern-Präsidenten maßgeblich zu diesem Schritt bewogen hätten: Die Jahreshauptversammlung 2018 mit den Vorwürfen eines Mitglieds "war für ihn ein solcher Schock, und danach kamen die Zwistigkeiten mit Kalle dazu. Die Auseinandersetzung um den Trainer."

Hoeneß stand in der vergangenen Saison trotz mancher Schwächephasen der Bayern zu Trainer Niko Kovac, während sich Rummenigge mehrmals in aller Öffentlichkeit kritisch zum Nachfolger von Jupp Heynckes geäußert hatte. So offen wie das Bayern-Aufsichtsratsmitglied Stoiber hatte zuvor noch kein Offizieller der Rekordmeisters die Risse im Verhältnis der Alphatiere Hoeneß und Rummenigge zugegeben.

Herbert Hainer wird wohl auf Uli Hoeneß folgen

Hoeneß sei "die Seele, der Kopf und das Herz des FC Bayern, die kannst du nicht eins zu eins ersetzen", sagte Stoiber. Allerdings sei der designierte Nachfolger Herbert Hainer "eine sehr gute Wahl", weil der frühere adidas-Boss "ein kluger Kopf, ein guter Unternehmer und ein leidenschaftlicher Fußballer" sei: "Die Idee, ihn als Kandidat für das Amt des Präsidenten vorzuschlagen, kam von Uli Hoeneß selbst. Eine sehr gute Idee."

Erst vor ein paar Tagen hatte Hoeneß zum ersten Mal bestätigt, dass er als Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender des FC Bayern München künftig nicht mehr zur Verfügung stehen werde. "Auch für solche Menschen", sagte daraufhin der große Günter Netzer, "ist irgendwann mal Schluss, und ich glaube, dass er ein gutes Ende gewählt hat zu diesem Zeitpunkt." Allerdings: So ganz gehen wird Hoeneß selbstverständlich nicht.

Uli Hoeneß bleibt Mitglied des Aufsichtsrats

Am Donnerstag wird der 67 Jahre alte Patriarch des Vereins Männern wie dem Volkswagen-Chef Herbert Diess oder Edmund Stoiber bei der Aufsichtsratsitzung Einzelheiten über seinen Rückzug und seine Pläne für die Zukunft mitteilen. Er werde aber als normales Mitglied im Aufsichtsrat bleiben, so Stoiber.

Der CSU-Politiker sagte dem kicker, dass er selbst viermal versucht habe, Hoeneß zu einer Fortsetzung seiner Präsidentschaft zu bewegen - allerdings vergeblich. Zum einen wegen des Zwist mit Rummenigge, zum anderen wolle Hoeneß künftig mehr Zeit für seine Familie haben.

Der Matchwechsel von Hoeneß zu Hainer, derzeit Stellvertreter des früheren Nationalspielers im Aufsichtsrat, soll am 29. November bei der Präsidiumswahl vollzogen werden. Hoeneß geht dann ja nicht so ganz, wie Stoiber bestätigte. Hoeneß mag zwar bald nicht mehr vorne draufstehen, aber es wird noch viel Hoeneß drin sein im FC Bayern. Mit Hainer ist er gut befreundet, es ist nicht anzunehmen, dass dieser nicht im Sinne des bisherigen Patrons handeln wird. "Wir ticken in vielen Dingen relativ gleich", sagte Hainer vor einem Jahr beim Doppel-Interview mit Hoeneß der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, in dem Hoeneß wiederum die gemeinsame Freundschaft betonte.

Vorstands-Veränderungen im Sinne von Hoeneß

Auch die anstehenden Veränderungen im Vorstand dürften im Sinne von Hoeneß sein. Den vor mittlerweile drei Jahren von Karl-Heinz Rummenigge angedachten Einstieg von Philipp Lahm hintertrieb er, jetzt ist Oliver Kahn (50) im Spiel: Er wird ab Januar von Rummenigge eingearbeitet, ab Januar 2021 soll der "Titan" dann dessen Nachfolge als Vorstandsvorsitzender übernehmen. Was ganz im Sinne von Hoeneß ist: Kahn ist sein Mann, wie auch Sportdirektor Hasan Salihamidzic.

Rummenigge traut Kahn selbstverständlich zu, "das Schiff Bayern München als Kapitän erfolgreich zu steuern". Hoeneß hält ihn gar für den Prototypen einer Führungsfigur. "Oliver hat sich enorm entwickelt, eine innere Ruhe gefunden und ist seinen Weg gegangen", lobte er, Kahn habe das "Mia san mia" im Blut.

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