Doppelspitze für die Deutsche Fußball Liga: Marc Lenz und Steffen Merkel übernehmen bei der DFL

SID
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Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat sich an der Spitze neu aufgestellt. Zwei weitgehend unbekannte Manager teilen sich die Chefrolle.

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Eine Gleichung mit zwei Unbekannten: Die bislang unter dem Radar geflogenen Marc Lenz und Steffen Merkel sollen nach ihrer überraschenden Beförderung in die Chefetage den heillos zerstritten Profifußball aus seiner tiefen Krise führen.

Die bisherigen Direktoren bilden ab dem 1. Juli die neue Doppelspitze der Deutschen Fußball Liga (DFL). Die beiden 37-Jährigen lösen die Interims-Geschäftsführer Axel Hellmann und Oliver Leki ab, die ihre Posten Ende des Monats räumen.

"Dr. Marc Lenz und Dr. Steffen Merkel leisten seit Jahren herausragende Arbeit für die DFL. Beide genießen innerhalb der Organisation und bei den Klubs höchste Anerkennung", kommentierte Hans-Joachim Watzke am Donnerstag die Entscheidung des Aufsichtsrats unter seiner Leitung, die laut der DFL einstimmig gefallen ist: "Sie sind mit allen Themen und Zukunftsprojekten der DFL-Gruppe vertraut, waren bereits Bestandteil der Führungsebene und sind bestens vernetzt."

Lenz und Merkel bilden die dritte DFL-Spitze binnen eineinhalb Jahren. Nach dem Ende der Ära des langjährigen Chefs Christian Seifert wurde Donata Hopfen als Fehlbesetzung eingestuft und musste nach nicht einmal zwölf Monaten im Amt gehen.

Die Klubmanager Leki (SC Freiburg) und Hellmann (Eintracht Frankfurt) halfen aus. Obwohl Lenz und Merkel vor einer Herkulesaufgabe stehen, setzt Watzke auf die Neuen.

Watzke lobt "frische, kreative Denkweise"

"Ich bin fest davon überzeugt, dass ihre frische, kreative Denkweise - gepaart mit ihrer jahrelangen, externen und hauseigenen Erfahrung und Expertise - eine sehr gute Voraussetzung darstellt, um die aktuellen Herausforderungen erfolgreich anzugehen", sagte der Aufsichtsratsboss: "Insbesondere hoffe ich, dass es der neuen Geschäftsführung mit Unterstützung des Präsidiums gelingen wird, ein stabiles Fundament für ein konstruktives, offenes Miteinander der 36 Klubs zu bilden."

Jenes Miteinander war zuletzt endgültig verlorengegangen. Nach dem gescheiterten Einstieg eines Investors steht die Existenz des Ligaverbands in seiner jetzigen Form auf dem Spiel.

In den Gremien haben sich Lager gebildet, zahlreiche Klubchefs haben die Abspaltung der Bundesliga von den Zweitligisten ins Gespräch gebracht, die Topklubs erwägen das Ende der Zentralvermarktung.

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Dreesen sollte den Scherbenhaufen zusammenkehren

Eigentlich sollte Jan-Christian Dreesen den Scherbenhaufen zusammenkehren, doch der "Retter in spe" hat lieber den Vorstandsposten bei Rekordmeister Bayern München übernommen. Nach der Absage Dreesens waren zahlreiche prominente Namen gehandelt worden.

Nun machten Lenz und Merkel das Rennen. Wer für was verantwortlich sein wird, ist noch offen. Über die Aufteilung der Geschäftsbereiche will die DFL "in der kommenden Zeit informieren".

Ob Merkel und Lenz den Profifußball einen können, erscheint derzeit mehr als fraglich. Zu unterschiedlich sind die Ansätze bei der Frage, woher nach dem geplatzten Milliardendeal mit einem Kapitalgeber das Geld für die nötigen Investitionen in die Digitalisierung und Modernisierung kommen soll.

Lenz und Merkel bringen viel Erfahrung mit

Erfahrung innerhalb des Ligaverbands bringen die neuen Bosse immerhin mit. Lenz arbeitet seit 2019 für die DFL und war bisher für die Unternehmensstrategie und internationale Angelegenheiten verantwortlich.

Merkel ist seit 2014 für die DFL tätig und war seit 2020 unter anderem für die Medienrechte zuständig. Da Merkel bereits Erfahrung bei der Rechtevergabe gesammelt hat, dürfte er für die im Frühjahr 2024 geplante Ausschreibung des kommenden Rechtezyklus verantwortlich sein.

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