BVB-Boss Hans-Joachim Watzke als DFL-Aufsichtsrat bestätigt: "Für Zukunft dicke Bretter zu bohren"

SID
Hans-Joachim Watzke sieht den deutschen Fußball in einem positiven Licht.
© getty

Der deutsche Fußball demonstriert auf der DFL-Generalversammlung nicht nur bei den Neuwahlen große Einigkeit. Doch es warten äußerst komplexe Herausforderungen.

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Die Elite des deutschen Fußballs versprühte im altehrwürdigen Goldsaal der Dortmunder Westfalenhallen überraschende Harmonie. Für den beschwerlichen Weg in eine glänzende Zukunft beschworen die 36 Klubs auf der DFL-Generalversammlung demonstrativ ihren Zusammenhalt. Den dürfte es auch brauchen. Neben den Dauer-Brennpunkten wie Auslandsvermarktung, 50+1, Einstieg von Investoren oder fehlende Spannung der Liga droht nun auch noch die Energiekrise - die Herausforderungen werden immer größer.

Es gelte, "dicke Bretter zu bohren", mahnte der wiedergewählte DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke: "Und dicke Bretter haben die unangenehme Eigenschaft, dass es länger dauert, um die nötigen Löcher zu bohren." Die Liga müsse "den Spagat zwischen Wachstum und gesellschaftlicher Verankerung sowie internationaler Präsenz und Relevanz meistern", ergänzte DFL-Geschäftsführerin Donata Hopfen. Dabei werde man "keine andere Liga kopieren, sondern einen eigenen Weg gehen".

Wie der aussehen soll, wolle man zu einem späteren Zeitpunkt nach weiteren internen Abstimmungen verkünden. Watzke versprühte bereits eine große Zuversicht. Der nicht-öffentliche Austausch unter den Erst- und Zweitligisten sei "eine sehr gute Veranstaltung" gewesen, sagte der BVB-Boss: "Wir senden ein großes Signal der Einigkeit aus. Das war sehr gut und sehr zielgerichtet."

DFB-Präsident Bernd Neuendorf nutzte die Generalversammlung für einen energischen Appell beim Dauerstreitthema 50+1. Er sehe bei einer Abschaffung "keine Erfolgsgarantie. Ein rein kapitalgetriebenes Event würde die Bundesliga zu einem Spielball der Investoren machen", sagte er. Dies sei weder "wünschenswert noch vermittelbar" und lasse sich "mit den historischen und sozialen Wurzeln des Fußballs in Deutschland nicht vereinbaren".

DFL: Sonderregelung für Leverkusen, Wolfsburg und Hoffenheim macht Ärger

Der Austausch über die in diesem Zusammenhang vom Kartellamt angeprangerten Sonderregelungen von Bayer Leverkusen, VfL Wolfsburg und der TSG Hoffenheim dauert derweil an. Man sei "in intensiven Gesprächen, um die Ausnahmegenehmigung zu legitimieren", sagte Hopfen. Bezüglich einer strategischen Partnerschaft mit einem Investor habe die Versammlung noch keine finale Entscheidung getroffen.

Auch die Energiekrise war bei den Diskussionen ein großes Thema. "Wir alle sind uns über die Gefahren der Energieknappheit bewusst", betonte die DFL-Chefin: "Bei vielen Klubs wurde einiges in Bewegung gesetzt, das liegt auf der obersten Priorität. Wie werden als Fußball alles beitragen, was wir beitragen können." Von Seiten der Politik sei es wichtig, "Maß zu halten" und den Fußball nicht für "Symbolpolitik" zu missbrauchen.

Die Wahlen gingen ohne Kampfabstimmungen und mit großer Einigkeit über die Bühne. Watzke wurde ohne Gegenkandidat als Aufsichtsratsvorsitzender und erster stellvertretender Sprecher des Präsidiums mit 35 Ja-Stimmen und einer Enthaltung gewählt. "Ich bedanke mich für das Vertrauen und werde mit meinen Kollegen versuchen, in den nächsten drei Jahren das Beste für die Liga zu geben", sagte er.

Dem neunköpfigen Präsidium werden künftig zudem Oliver Leki (SC Freiburg), Steffen Schneekloth (Holstein Kiel), Jan-Christian Dreesen (Bayern München) sowie Axel Hellmann (Eintracht Frankfurt), Oke Göttlich (FC St. Pauli) und Holger Schwiewagner (SpVgg Greuther Fürth) angehören. Das Gremium wird von der nicht bei der Versammlung zur Wahl stehenden Geschäftsführerin Donata Hopfen und dem DFL-Direktor Ansgar Schwenken komplettiert.

Für ihre jahrelangen Verdienste ernannte die DFL ihren langjährigen Geschäftsführer Christian Seifert, den ehemaligen Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge sowie Watzkes Vorgänger Peter Peters zu Ehrenangehörigen. Dieser Kreis um beispielsweise Franz Beckenbauer wächst damit auf zehn Personen an.

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