RB Leipzig trennt sich von Trainer Marsch: "Die gewünschte Entwicklung ist ausgeblieben"

Von SID/Stefan Petri
Bundesligist RB Leipzig hat auf den bislang enttäuschenden Saisonverlauf reagiert und Trainer Jesse Marsch entlassen.
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Bundesligist RB Leipzig hat auf den bislang enttäuschenden Saisonverlauf reagiert und Trainer Jesse Marsch entlassen. Das gab der Vizemeister am Sonntag, zwei Tage nach der bitteren 1:2 (1:1)-Pleite bei Union Berlin bekannt. Vorstandschef Oliver Mintzlaff verriet anschließend, dass Marsch selbst an seiner Eignung für RB gezweifelt habe.

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Marsch (48) hatte in Berlin ebenso wie sein Co-Trainer Achim Beierlorzer wegen einer Corona-Quarantäne gefehlt. Verantwortlicher Coach war der zweite Assistent Marco Kurth gewesen.

Beierlorzer wird die Mannschaft auf das kommende Heimspiel in der Champions League am Dienstag (18.45 Uhr) gegen Manchester City vorbereiten und bei der Partie auf der Bank sitzen. RB teilte mit, eine Nachfolgelösung für Marsch soll zeitnah präsentiert werden.

"Die Trennung von Jesse Marsch ist uns nicht leichtgefallen, denn ich schätze Jesse als Mensch und Trainer sehr. Es ist schade, dass es in dieser Konstellation nicht wie erhofft geklappt hat und dieser Schritt nun notwendig wurde, weil leider die gewünschte Entwicklung und somit auch die notwendigen Ergebnisse für unsere Saisonziele ausgeblieben sind", sagte Klub-Boss Oliver Mintzlaff in einer Presseerklärung.

Im Sport1-"Doppelpass" holte Mintzlaff am Sonntagvormittag weiter aus: "Es kam die beidseitige Erkenntnis, dass es nicht der 'Perfect Fit' ist zwischen Mannschaft und Trainer", sagte der 46-Jährige. "Jesse kam schon nach dem siebten, zehnten Spieltag auf uns zu und sagte: 'Ich weiß nicht, ob ich der richtige Trainer für die Mannschaft bin, ob meine Spielphilosophie zu diesem fantastischen Kader passt.'"

Marschs Hoffnung auf Stabilität erfüllt sich nicht

Die dritte Bundesliga-Niederlage in Folge sowie das Verpassen der K.o.-Runde in der Champions League wurden dem US-Amerikaner zum Verhängnis.

"Bis zuletzt hatte ich die Hoffnung, dass wir nach einem unruhigen Start in die Saison und wechselhaften Auftritten als Gruppe zu mehr Geschlossenheit und Stabilität finden und das sprichwörtliche Ruder herumreißen. Leider haben wir das nicht geschafft", betonte der entlassene Chefcoach.

Das Amt hatte Marsch erst im vergangenen Sommer von Julian Nagelsmann (zu Bayern München) übernommen. Als ehemaliger Coach von Schwesterklub Red Bull Salzburg wollte er wieder etwas weg vom Ballbesitz hin zum RB-typischen Pressing-Fußball. Doch auf dem Platz war ein klares Konzept nicht zu erkennen, gegen die enormen Leistungsschwankungen des stark besetzten Kaders fand Marsch auch keine Lösungen.

"Wir wollten mit Jesse die Leipziger Kernphilosophie wieder herausstellen", sagte Mintzlaff. "Die Mannschaft war nicht bereit, diesen Matchplänen mit 100 Prozent Überzeugung zu folgen, auch sie muss man in die Pflicht nehmen."

Bei der Suche nach einem Nachfolger tappe man "nicht im Dunkeln", betonte Mintzlaff: "Gegen Manchester City und Gladbach, möglicherweise auch bis zur Winterpause, wird Beierlorzer interimsweise übernehmen. Wir gehen davon aus, [spätestens] zur Rückrunde den neuen Trainer von RB Leipzig zu präsentieren."

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