Fußballerinnen kritisieren Vorgehen im Fall Vogel: "Beleidigend und diskriminierend"

SID
Heiko Vogel trainierte beim FC Bayern die zweite Mannschaft.
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Die Fußballerinnen der 1. und 2. Bundesliga haben in einem Offenen Brief das Vorgehen im Fall Heiko Vogel scharf kritisiert. "Uns stellt sich die Frage, wie das Trainieren eines Frauen- oder Mädchenteams als eine Strafe festgelegt werden kann", heißt es in dem Schreiben, das Nationalmannschaftskapitänin Alexandra Popp am Samstag auf Instagram veröffentlichte.

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Hannelore Ratzeburg, Vizepräsidentin im DFB, äußerte ebenfalls Unverständnis: "Es ist mir auch unbegreiflich, dass man ein Training einer Frauenmannschaft als Teil einer Strafe verordnet. Ich kann den großen Ärger der Spielerinnen deshalb verstehen und nachvollziehen, dass sie sich dazu öffentlich Gehör verschaffen."

Es sei auch "keine Wertschätzung, wenn man zum Ausgleich für ein solches unsportliches Verhalten anbietet, für ein paar Stunden eine Frauenmannschaft zu trainieren. Dieses Urteil diskriminiert alle Frauen im Sport und speziell im Fußball", heißt es weiter im Offenen Brief der Spielerinnen.

Die Spielerinnen nehmen Bezug auf die Sanktionen seitens des Westdeutschen Fußballverbandes (WDFV), die Vogel betreffen. Der U23-Trainer von Borussia Mönchengladbach soll sich gegenüber Schiedsrichter-Assistentinnen laut einer WDFV-Mitteilung während eines Regionalliga-Spiels gegen den SV Bergisch Gladbach Ende Januar in "ausfallender Weise geäußert" haben.

Vorgehen im Fall Vogel "beleidigend und diskriminierend"

In ihrem Offenen Brief äußern die Spielerinnen Unverständnis, warum dieses Verhalten "nur als unsportlich" gewertet wurde: "Vanessa Arlt als Schiedsrichter-Assistentin des besagten Spiels gab im Gespräch mit den Westfälischen Nachrichten an, Heiko Vogel hätte 'Frauen haben auf dem Fußballplatz einfach absolut nichts zu suchen' beim Verlassen des Platzes von sich gegeben". Dies sei "beleidigend und diskriminierend", die Spielerinnen fühlen sich "lächerlich gemacht".

Sportdirektor Max Eberl hatte in der Pressekonferenz am Freitag dementiert, dass es sich bei dem Training von Frauen- und Mädchenmannschaften um eine Strafe handelt. Die Strafe seien zwei Spiele Sperre und eine Geldstrafe durch den Verband sowie eine weitere durch den Verein.

Vogel habe "definitiv einen Fehler gemacht", was er an der Seitenlinie gesagt habe, "missbilligen wir im Verein". Das Training habe Vogel im Zuge der Verhandlung angeboten. Das WDFV-Präsidium hatte ebenfalls am Freitag verkündet, das Urteil des Sportgerichts vom WDFV-Verbandsgericht überprüfen zu lassen. In der Mitteilung ist die Rede von sechs Trainingseinheiten, die Vogel "auferlegt" wurden, was das Präsidium "kritisch" sehe.

Laut Ratzeburg sei man im Austausch mit dem Verband: "Dass das Präsidium des WDFV sich hier klar positioniert und eine Überprüfung des Urteils angeordnet hat, ist ein richtiges und notwendiges Zeichen."

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