Bundesliga - Fünf Thesen zum 25. Spieltag: Machtwechsel beim BVB, Marco Rose droht das Tedesco-Schicksal

Von Stefan Rommel
Mo Dahoud hat sich seinen Stammplatz beim BVB erarbeitet.
© IMAGO / Sven Simon

Ein Duo schickt sich an, Dortmunds Zentrale neu zu besetzen. Borussia Mönchengladbachs Trainer Marco Rose bietet sich wohl eine letzte Chance, während Schalke auf den Reformer Ralf Rangnick hofft - mit allen Risiken und Nebenwirkungen. Fünf Thesen zum 25. Spieltag der Bundesliga.

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BVB: Bellingham und Dahoud überholen Delaney und Witsel

Vor drei Jahren wollte Borussia Dortmund Körperlichkeit und Mentalität einkaufen für sein defensives Mittelfeld, nach einer völlig verkorksten Saison hatten Sportchef Michael Zorc und sein Team erhebliche Defizite in diesem Bereich ausgemacht. Also holte der BVB Thomas Delaney aus Bremen und Axel Witsel aus der chinesischen Liga. Beides ausgewiesene Mentalitätsspieler, die auch mal hinlangen können und der Mannschaft so etwas wie ein neues Rückgrat geben sollten.

Witsel wurde schnell zu einem neuen Anführer, der ruhigere Delaney sein Adjutant. Noch in dieser Saison könnte sich aber ein Machtwechsel auf der Dortmunder Doppel-Sechs ankündigen. Witsel hatte bis zu seiner schweren Verletzung ganz schön zu kämpfen, wollte einfach nicht so recht in Form kommen. Nun steht in den Sternen, ob und wie der Belgier wieder zurückkommen wird. Delaney ist immer noch ein wichtiger Spieler für den BVB, der Däne bekommt aber auch mächtig Druck von Jude Bellingham und Mo Dahoud.

Der hat sich die Position von Witsel quasi gekrallt und zeigt seit Wochen starke Leistungen. Bellingham legte gegen Sevilla ein unglaubliches Spiel hin und überzeugte auch beim 2:0 gegen die Hertha (Die Highlights im Video). Der Engländer deutet derzeit an, wie wichtig er in den kommenden Jahren noch werden kann. Bellingham ist ja immer noch erst 17 Jahre jung, auch Dahoud mit seinen 25 Jahren ist im Vergleich zu den Routiniers Delaney (29) und Witsel (32) die Zukunft des BVB.

Schalke: Rangnicks Anfang könnte Grammozis' Ende sein

Markus Krösche hat Schalke abgesagt, Leipzigs Sportchef stehe nicht bereit für die Mission Wiederaufbau in Gelsenkirchen. Es läuft wohl darauf hinaus, dass die Entscheider sich doch auf Ralf Rangnick konzentrieren als neuen starken Mann. Dann allerdings auch mit allen Risiken und Nebenwirkungen.

Rangnick ist ein unglaublich guter Entwickler, das hat er in rund zwei Jahrzehnten in der Bundesliga und einigen Ligen darunter bewiesen. Allerdings darf nicht übersehen werden, dass die Voraussetzungen auf Schalke ganz andere wären als zuletzt im Red-Bull-Kosmos oder davor in Hoffenheim. Bei Rangnicks letzten Stationen spielte die Bereitstellung der entsprechenden finanziellen Mittel - überspitzt formuliert - keine große Rolle. Geld war genug vorhanden und damit natürlich eine ganz andere Arbeitsbasis als aktuell auf Schalke. Da fehlt es an allen Ecken und Enden. Doch Rangnick braucht eben auch Geld.

Dazu wäre Rangnick keiner, der besonders viele Kompromisse mit anderen Entscheidungsträgern eingehen wollte. Rangnick wird so viel Macht wie möglich einfordern. Das ist legitim, schließlich ist er der Projektleiter. Nur wird das nicht ohne mehrere Wechsel in verschiedenen Ämtern vonstattengehen. Rangnick würde sein Team mitbringen oder es sich nach und nach zusammenstellen. Das muss man als Klub auch zulassen können, was auf Schalke mit seiner enormen Fanbasis und seinen vielen auch politischen Fallstricken gar nicht so einfach ist.

Ganz konkret müsste sich wohl auch der eben erst installierte Dimitrios Grammozis ein paar ernsthafte Gedanken machen. Er wäre nicht der Rangnick-Trainer, der den Klub wieder zurück in die Bundesliga führen soll. Den würde sich der neue starke Mann ziemlich sicher schon selbst aussuchen.

Für mehr Dardai bei der Hertha!

Es wird immer enger für die Berliner, die nun erstmals in dieser Saison auf einen (potenziellen) Abstiegsplatz abgerutscht sind. Trainer Pal Dardai war nach dem 0:2 von Dortmund auch alles andere als erfreut von der Leistung seiner Mannschaft speziell in der zweiten Halbzeit. Immerhin kann sich Dardai Senior in der dunklen Zeit aber über einen Lichtblick freuen: Dardai Junior hat sich einen Stammplatz erkämpft.

Marton Dardai feierte unter Bruno Labbadia im letzten Herbst zwar sein Bundesligadebüt, hatte danach aber einen schweren Stand beim Ex-Coach. Nach einer überstandenen Muskelverletzung ist der 19-Jährige jetzt aber nicht nur körperlich voll auf der Höhe, sondern spielt seinen Part links in der Innenverteidigung ganz vorzüglich. Sehr auffällig, mit welcher Ruhe und Souveränität Dardai auch in Drucksituationen schon spielt und wie er immer Lösungen findet. Das macht Hoffnung auf mehr und womöglich bekommt Dardai junior von Dardai Senior auch in den kommenden Wochen die Gelegenheit dazu. Derzeit sieht es so aus, als habe sich Marton Dardai den Platz in der Abwehrkette gesichert und die Nase vorn vor Omar Alderete. Der Paraguayer hat die letzten vier Begegnungen von der Bank aus verfolgt, kam lediglich auf ein paar Minuten Spielzeit. In Marton Dardai ist Alderete und auch Jordan Torunarigha, beides Linksfüßler, ein starker Kontrahent erwachsen, den die Etablierten erst mal wieder verdrängen müssen.

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