BVB-Vorstandschef Hans-Joachim Watzke geht von einem Transferwinter ohne Dortmunder Beteiligung aus. Außerdem zieht der 61-Jährige Bilanz zur bisherigen Saison.
Zwar belegt der BVB zum Jahreswechsel nur Platz fünf der Bundesliga-Tabelle, dennoch geht Watzke von einem Winter-Transferfenster ohne Beteiligung des BVB aus. "Wir befinden uns inmitten der Corona-Pandemie mit den daraus resultierenden Einnahme-Ausfällen über einen langen Zeitraum hinweg. Der kommende Transferwinter wird als solcher bei uns vor diesem Hintergrund kaum stattfinden", sagte Watzke der Funke Mediengruppe .
In den vergangenen Wintern landete der BVB mit Transfers von Erling Haaland (2020), Emre Can (2020), Manuel Akanji (2018) oder Michy Batshuayi (2018) echte Coups. Diese bleiben 2021 aber wohl aus.
Stattdessen müsse das Trainerteam um Interimscoach Edin Terzic den aktuellen Kader wieder in Form bringen. Diese "haben wir in den vergangenen Wochen leider verloren", meint Watzke. Der BVB-Boss nahm dabei auch die Mannschaft in die Pflicht, ohne Namen zu nennen: "Wir müssen daran arbeiten, dass einige Spieler in eine bessere Verfassung kommen."
Die wiederkehrende Mentalitätsdebatte will Watzke aber nicht führen: "Am fehlenden Willen der Mannschaft liegt es nicht."
BVB: Das Saison-Zeugnis der Spieler von Borussia Dortmund
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Wenn man die Leihspieler Ömer Toprak (90 Spielminuten) und Marius Wolf (9) abzieht, hat Dortmund in der abgelaufenen Saison 27 Spieler eingesetzt. SPOX hat die Leistungen der BVB-Kicker im vergangenen Jahr bewertet.
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TOR - Roman Bürki (39 Pflichtspiele): Konstant gute Leistungen des Schweizers, der kürzlich bis 2023 verlängerte. Gerade in der Champions League mit tollen Paraden und Partien. Mit Patzern in der Liga gegen Leipzig und Bayern. Note: 2.
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Marwin Hitz (8 Pflichtspiele): Stand aufgrund einer Bürki-Verletzung in den ersten drei Pflichtspielen der Saison im Kasten und hielt stark. Auch auf Schalke und gegen Wolfsburg mit guten Leistungen. Patzte aber beim Pokal-Aus in Bremen. Note: 2,5.
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ABWEHR - Achraf Hakimi (45 Pflichtspiele, 9 Tore): In seiner letzten Saison beim BVB mit den meisten Einsätzen aller Spieler. Bei ihm wechseln sich Licht (offensiv) und Schatten (defensiv) weiter ab. Starke 10 Assists in der BL. Note: 2.
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Dan-Axel Zagadou (22 Pflichtspiele, 1 Tor): Musste bis Ende November auf seine erste BL-Startelfnominierung warten, spielte dann jedoch über Monate bärenstark und war im Zweikampf kaum zu überwinden. Eine Verletzung warf ihn aus der Bahn. Note 2.
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Mats Hummels (41 Pflichtspiele, 1 Tor): Dortmunds konstantester Defensivspieler und Kopf der Mannschaft. Auf der Libero-ähnlichen Position in der Dreierkette besonders gut aufgehoben und mit deutlich mehr starken als schwachen Leistungen. Note: 1,5.
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Manuel Akanji (39 Pflichtspiele): Spielte eine unterirdische und von zahlreichen Fehlern durchzogene Hinrunde und kam anschließend nur schwer in Tritt. Nach der Corona-Pause aber wieder deutlich verbessert und vor allem konzentrierter. Note: 4.
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Nico Schulz (18 Pflichtspiele, 1 Tor): Die 25,5 Millionen Euro Ablöse, die in den Linksverteidiger investiert wurden, waren bislang ein Schuss in den Ofen. Einzig beim Sieg in Mainz mit ansprechender Leistung, ansonsten schwach und oft verletzt. Note: 5.
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Leonardo Balerdi (8 Pflichtspiele): Feierte kurz vor Weihnachten sein Debüt in BL und CL. Nach der Corona-Pause mit immerhin fünf Einwechslungen und 51 Minuten Spielzeit - meist im defensiven Mittelfeld. Muss sich deutlich steigern. Note: 3,5.
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Lukasz Piszczek (38 Pflichtspiele, 1 Tor): Dortmunds Dauerbrenner ist nicht mehr so schnell und dynamisch wie einst, aber meist sehr solide und wichtig für das Mannschaftsgefüge. Seine Hinrunde war jedoch schwach, 2020 klar verbessert. Note: 3.
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Marcel Schmelzer (8 Pflichtspiele, 1 Tor): Auch aufgrund von Verletzungen bei Favre weiterhin ohne jede Perspektive und mit 4 Spielminuten in der gesamten Hinrunde. Nach der Corona-Pause mit Einwechslungen und seinem ersten BL-Tor seit 2013. Note: 3,5.
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Mateu Morey (5 Pflichtspiele): Legte eine starke Vorbereitung hin, war nach seiner Schulter-OP aber lange raus. Stand dann immer wieder im Kader und feierte Ende Mai schließlich sein Debüt. Gegen RBL erstmals in der Startelf. Zeigt gute Ansätze. Note: 3.
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MITTELFELD - Julian Brandt (42 Pflichtspiele, 7 Tore): Pendelt immer wieder zwischen Genie und Wahnsinn, größtenteils setzte sich jedoch Ersteres durch - gerade dann, wenn er zentral spielte. 13 Assists sind stark, seine Übersicht auch. Note: 2.
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Raphael Guerreiro (38 Pflichtspiele, 8 Tore): Spielte seine beste Saison und ist einer der technisch stärksten Spieler im Kader. Die Position links in der Kette brachte vor allem seine offensiven Stärken zur Geltung. Sehr konstante Rückrunde. Note: 2.
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Emre Can (15 Pflichtspiele, 2 Tore): Kam im Winter und schoss bei seinem Startelfdebüt ein Traumtor. Mit seiner Körpersprache und Physis auf Anhieb ein wichtiger Faktor. Zeigte konstant gute Leistungen und half auch in der Dreierkette aus. Note: 2.
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Axel Witsel (39 Pflichtspiele, 4 Tore): Seine zweite war die etwas schwächere Saison in Dortmund. Als der BVB im Herbst kriselte, verlor auch er Souveränität und Ruhe. Wirklich herausragende Leistungen lieferte er nicht ab. Note: 3.
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Julian Weigl (20 Pflichtspiele, 1 Tor): Zu Saisonbeginn wieder im defensiven Mittelfeld aktiv, später half er auch in der Innenverteidigung aus. Zeigte trotz vieler Schwankungen insgesamt recht solide Leistungen. Ging im Winter zu Benfica. Note: 3,5.
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Thomas Delaney (14 Pflichtspiele): Verlor zum Saisonstart seinen Stammplatz, meldete sich dann aber mit ordentlichen Leistungen zurück. Im Vorjahr jedoch deutlich stärker. Verpasste verletzungsbedingt den Großteil der Saison. Note: 3,5.
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Giovanni Reyna (18 Pflichtspiele, 1 Tor): Ab der Rückrunde festes Kadermitglied. Wurde ständig eingewechselt, brachte viel frischen Wind und war bei seinen Debüts in BL, CL und Pokal je an einem Tor beteiligt - bärenstark für einen 17-Jährigen. Note: 2.
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Mario Götze (21 Pflichtspiele, 3 Tore): Hatte auch im zweiten Jahr einen schweren Stand unter Favre und musste lange auf seinen ersten Einsatz warten. Zeigte dann meist zu wenig und kam nie in einen Rhythmus. Wird den BVB verlassen. Note: 4,5.
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Mahmoud Dahoud (14 Pflichtspiele): Vor Corona alles wie gehabt bei ihm: Sitzt ständig auf der Bank und überzeugt nicht in den wenigen Spielminuten, die er bekommt. Nach Corona mit drei guten Spielen in Folge - und dann verletzt. Note: 4.
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Tobias Raschl (1 Pflichtspiel): Der mit einem Profivertrag ausgestattete 20-Jährige kam vorrangig in der U23 zum Einsatz, stand aber auch zehnmal im Kader von Favre. Der Coach schenkte ihm am 34. Spieltag sein 25-minütiges BL-Debüt. Note: 3,5.
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ANGRIFF - Jadon Sancho (44 Pflichtspiele, 20 Tore): Die nächste überragende Saison des Engländers, dem einzig seine Eskapaden abseits des Platzes vorzuwerfen sind. Lieferte 19 Assists ab. War vielfach die Lebensversicherung des BVB. Note: 1,5.
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Erling Haaland (18 Pflichtspiele, 16 Tore): Schlug nach seinem Wintertransfer ein wie eine Bombe und traf 7-mal in seinen ersten 3 Spielen. Allein seine Präsenz und Körpersprache machen den BVB besser. Manchmal jedoch noch zu unsichtbar. Note: 1,5.
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Marco Reus (26 Pflichtspiele, 12 Tore): In der Hinrunde zwar mit guten Scorer-Werten, aber auch vielen schwachen Leistungen. Kam in der starken Rückrunde verletzungsbedingt nur auf 4 Einsätze - dem Team schadete es überraschend nicht. Note: 3.
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Thorgan Hazard (43 Pflichtspiele, 7 Tore): Spielte eine weitestgehend tadellose erste Saison in Schwarzgelb und gab 14 Assists. Sehr umtriebig in der Offensive, mit großem Willen und auch defensiv lauf- wie einsatzfreudig. Note: 2.
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Paco Alcacer (15 Pflichtspiele, 7 Tore): Schoss in den ersten 4 BL-Spielen der Saison 5 Tore, verletzte sich dann und fehlte lange in der Hinrunde. Anschließend vertraute Favre auf andere - und Alcacer bockte. Forcierte seinen Abgang im Winter. Note: 3.
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Jacob Bruun Larsen (9 Pflichtspiele): Durfte in der Hinrunde lediglich 151 Minuten ran und wurde meist als Angreifer eingewechselt, blieb aber harmlos. Wechselte im Winter fest nach Hoffenheim. Note: 4.
BVB erwartet Hammer-Programm im Januar Ganz nüchtern betrachtet ist Watzke aber gar nicht so unzufrieden mit der bisherigen Ausbeute der BVB-Mannschaft. Nur in der Liga habe die Borussia ihre Ziele verfehlt. "In der Bundesliga haben wir vier Punkte zu wenig für einen Zwei-Punkte-Schnitt, der schon unser Anspruch sein sollte."
Ansonsten ist Watzke aber zufrieden: "Im DFB-Pokal hatten wir noch nicht die schwierigsten Aufgaben, sind aber ungefährdet ins Achtelfinale gekommen. In Braunschweig hatte ich nie das Gefühl, dass wir ausscheiden könnten. In der Champions League sind 13 Punkte völlig in Ordnung."
Für Dortmund geht es im neuen Jahr direkt in wegweisende Wochen. Der BVB trifft in der Bundesliga allein im Januar unter anderem auf den VfL Wolfsburg (4.), RB Leipzig (3.), Bayer Leverkusen (2.) und Borussia Mönchengladbach (8.).
Die Tabelle der Bundesliga Platz Team Sp. Tore Diff Pkt. 1. Bayern München 13 39:19 20 30 2. Bayer Leverkusen 13 28:12 16 28 3. RB Leipzig 13 24:9 15 28 4. Wolfsburg 13 20:13 7 24 5. Borussia Dortmund 13 26:18 8 22 6. 1. FC Union Berlin 13 27:18 9 21 7. VfB Stuttgart 13 26:20 6 18 8. Borussia M'gladbach 13 24:22 2 18 9. Eintracht Frankfurt 13 21:22 -1 17 10. SC Freiburg 13 20:23 -3 17 11. FC Augsburg 13 15:19 -4 16 12. TSG Hoffenheim 13 21:23 -2 15 13. Werder Bremen 13 16:21 -5 14 14. Hertha BSC 13 20:24 -4 13 15. 1. FC Köln 13 13:21 -8 11 16. Arminia Bielefeld 13 9:23 -14 10 17. 1. FSV Mainz 05 13 12:26 -14 6 18. Schalke 04 13 8:36 -28 4