Di Santo: "Immer mit offenen Karten"

Von Adrian Franke
Franco Di Santo sieht keinen Fehler in seinem Verhalten beim Wechsel
© getty

Der späte Wechsel von Franco Di Santo von Werder Bremen zum FC Schalke 04 hat an der Weser für einen faden Beigeschmack gesorgt. Vor allem Werder-Manager Thomas Eichin kritisierte den Stürmer öffentlich und attestiert ihm schlechte Umgangsformen. Doch Di Santo ist davon überzeugt, alles richtig gemacht zu haben.

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"Ich habe immer mit offenen Karten gespielt", stellte der Argentinier im Gespräch mit der Sport Bild klar. "Ich habe meine Entscheidung, zu Schalke wechseln zu wollen, Werder sieben Tage vor Ende meiner Ausstiegsklausel mitgeteilt. Und jeder im Verein wusste Bescheid, dass ich diese Klausel habe. Deshalb habe ich mich fair verhalten. Und ich habe auch nie gesagt: Ich bleibe definitiv hier."

Er habe stets nur betont, "dass ich mir das gut vorstellen kann. Daraus ist in der Öffentlichkeit das Bild entstanden, dass ich meine Zukunft definitiv bei Werder sehe. Natürlich war es bis zum Angebot von Schalke auch mein Plan." Daher lehnte er zuvor auch andere Offerten ab, "zudem ist es für einen Spieler auch immer besser, eine Vorbereitung mit der Mannschaft zu absolvieren, mit der man dann in der Liga auch um Punkte kämpft."

Allerdings erklärte Di Santo weiter: "Als ich das Angebot von Schalke erhielt, kam für mich der Zeitpunkt, diese schwere Entscheidung gegen Werder und für meinen neuen Klub zu treffen." Dabei wehrte er sich aber gegen die Söldner-Vorwürfe: "Wenn ich nur für Geld spielen würde, dann hätte ich nach Katar oder in die Türkei gehen müssen, dort hätte ich sechs, sieben Millionen Euro verdient."

Eichin erklärt Bremer Enttäuschung

Auch die Kritik von Eichin, wonach er sich zu stark von seinem Berater beeinflussen ließ, wies der Stürmer entschieden zurück: "Ich höre nur auf meine Eltern und meine Freundin und entscheide dann selbst. Ich bin nach Schalke gegangen, um den nächsten Schritt zu machen: als Spieler, als Persönlichkeit."

Bei Werder sorgte Di Santos Entscheidung dennoch für viel Unverständnis. Immerhin hatte Bremen seine Offerte mehrfach erhöht und wollte den Argentinier zum intern unangefochtenen Topverdiener machen. Eichin betonte: "Es ist kein Problem, wenn ein Spieler wechselt. So ist das Geschäft. Wir haben bei der Verpflichtung von Anthony Ujah auch von einer Ausstiegsklausel profitiert."

Enttäuscht sei Werder aber, "weil wir mehrfach das Angebot erhöht haben und auf die Wünsche des Spielers und seines Agenten eingegangen sind, damit der Vertrag verlängert wird. Das hat Franco Di Santo auch immer wieder signalisiert, das tun zu wollen. Und zweitens sind wir enttäuscht, weil wir die Nachricht am Tag der Fans, ein positiver Anlass für Werder Bremen, verkünden mussten. Das war sehr unglücklich."

Verständnis für die Bremer Pfiffe

Eichin sieht das Thema jetzt als "erledigt", allerdings macht sich Di Santo am Samstag beim Schalker Saisonauftakt in Bremen auf einen Spießroutenlauf gefasst: "Es wird komisch sein zurückzukehren. Und die Werder-Fans werden sicher alles dafür tun, um mir ihre Enttäuschung und ihren Ärger zu zeigen. Ich rechne deshalb mit Pfiffen oder Spott-Gesängen. aber ich lasse mich davon nicht verunsichern. Im Gegenteil: Ich ziehe zusätzliche Motivation daraus, ein gutes Spiel zu zeigen. Ich werde 110 Prozent für Schalke geben."

Für die Fans zeigte er dabei sogar Verständnis: "Ich kann die Fans von Werder verstehen, dass sie enttäuscht und auch wütend auf mich sind. Dennoch habe ich nichts falsch gemacht." Letztlich habe er sich für einen der größten Klubs Deutschlands entschieden. "Das ist auch meine Wahrnehmung, ohne etwas Negatives über Werder sagen zu wollen", so Di Santo weiter.

Es sei "faszinierend, dass zum Saisonauftakt 100.000 Fans da sind oder mehrere Hundert allein beim Training. In der Saison ist es wichtig für uns, diese Unterstützung der Fans zu haben. Und ich habe im vergangenen Jahr auch immer gesagt, dass es mein Wunsch ist, in dieser Saison im Europacup spielen zu wollen. Das kann ich nun mit Schalke."

Franco Di Santo im Steckbrief

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