Der BVB stört die Bierduschenparty

Von SPOX
Pep Guardiola holte in seiner ersten Saison als Trainer des FC Bayern München bislang drei Titel
© getty

Am Samstag erlebt Pep Guardiola seine erste Meisterfeier. In Gedanken ist der Bayern-Trainer aber schon längst beim Pokalfinale. Auf seinen Sommerurlaub will Guardiola in diesem Jahr verzichten. Zum Wohle des FC Bayern.

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Seit er Trainer des FC Bayern München ist, hat sich Pep Guardiola stets gewehrt gegen Vergleiche mit dem FC Barcelona. Er wolle nicht so oft über Barcelona sprechen, diese Zeit sei vorbei. "Barcelona war eine Periode in meinem Leben, München ist eine neue", sagte Guardiola schon auf seiner ersten Pressekonferenz.

Er könne in München auch keinen Barca-Fußball spielen lassen, weil er keine oder zu wenige Spieler (nur Thiago) habe, die aus den Reagenzgläsern von La Masia kommen.

Bei seinem letzten öffentlichen Auftritt vor dem Ende seiner ersten Bundesliga-Saison ließ Guardiola einen Vergleich dann doch zu.

"Mir gefällt es super. Schön. Die Farbe ist fast genau so wie in Barcelona. Schön", sagte Guardiola, als er von Pressechef Markus Hörwick aufgefordert wurde, das Bayern-Trikot der Saison 2014/15 zu bewerten.

Es zählt nur der BVB

Die Jagd nach Titeln in der kommenden Spielzeit wird also mit mehr blau und weniger rot in Angriff genommen, auch wenn die Color-Kombination nicht jedem Bayern-Fan gefallen dürfte. Bereits am Samstag im letzten Bundesligaspiel gegen den VfB Stuttgart (15.30 Uhr im LIVE-TICKER) werden die Jerseys präsentiert. Das hat Tradition beim FC Bayern.

Im letzten Heimspiel wird in München immer auch ein bisschen die Zukunft eingeläutet. Auch Guardiola beschäftigt sich nicht unbedingt mit dem Hier und Jetzt. Stärken und Schwächen des kommenden Gegners spielen ausnahmsweise mal eine untergeordnete Rolle. Für den Coach zählt nur noch das DFB-Pokalfinale gegen Borussia Dortmund.

"Nach unserem Spiel gegen Real Madrid habe ich zwei Tage analysiert, warum wir verloren haben. Aber seitdem denke ich an BVB. Wir haben in dieser Saison drei Mal gegen sie gespielt. Da kann man viel analysieren", sagte Guardiola.

Am 17. Mai soll sich in Berlin der Kreis schließen. "Wir sind im März dort deutscher Meister geworden und wollen dort das Double holen", sagte Arjen Robben.

Rummenigge teilt aus

Die Zeit dazwischen haben sie sich beim FC Bayern etwas anders vorgestellt. Das 0:4 gegen Real Madrid wirkt nach, auch beim Vorstandsvorsitzenden. "Teile von Fußballdeutschland leiden unter Größenwahn", schrieb Karl-Heinz Rummenigge im Vorwort der Stadionzeitschrift "Bayern-Magazin".

"Monatelang wird beklagt, dass der FC Bayern den deutschen Fußball erdrückt. Und nur ein paar Wochen später wird die Mannschaft und das System von Pep Guardiola kritisiert. Eine Mannschaft und ein System, das uns bis heute 19 Punkte Vorsprung beschert hat. Mit solchen absurden Meinungswechseln kann ich beim besten Willen nichts anfangen", so Rummenigge.

Dabei hatte der Bayern-Boss selbst den Auftritt gegen Real als "Debakel" bezeichnet und erklärt, dass der FC Bayern ein Stück weit seine Grenzen aufgezeigt bekommen habe.

Schon drei Titel

So weit ging Guardiola in seiner Analyse nicht, vielmehr übernahm er die alleinige Verantwortung. Für seine Spieler hatte Guardiola die gesamte Saison über - mit Ausnahme der ersten Halbzeit im Heimspiel gegen Werder Bremen - ausschließlich Lob übrig.

"Ich bin sehr stolz auf meine Spieler, sie haben es unglaublich gemacht in dieser Saison. Das war für mich nicht klar, als ich hier ankam mit meinem schlechten Deutsch und meinen neuen Ideen. Und wir hatten viele Probleme mit Verletzungen", sagte Guardiola, der in seiner ersten Saison als Bayern-Trainer bereits drei Titel in der Tasche hat.

"Wir haben den Supercup in Prag gegen Chelsea gewonnen und die Klub-WM in Marokko. Und wir sind im März deutscher Meister geworden. Das ist der wichtigste Titel. Egal, wo ich gespielt habe oder Trainer war: die Meisterschaft war für mich immer der wichtigste und schönste Titel", sagte Guardiola.

Und deshalb wolle er die Party am Samstag auch genießen: "Ich freue mich. Wir haben Sonne, 20 Grad, ein volles Stadion. Das wird ein guter Tag. Ich bin sehr gespannt, was passieren wird."

Bierdusche ist kein Problem

Um die traditionelle Bierdusche wird der Coach nicht herumkommen. "Ich trinke das Bier zwar lieber, aber wenn sie mich damit duschen wollen, ist es ok. Aber sie sollten wissen: Wenn sie das machen, dann haben sie wenige Optionen, im Pokalfinale zu spielen." Kleiner Scherz. "Nein, ich habe damit kein Problem", so Guardiola.

Nach dem Pokalfinale wird das abschließende Gutachten seiner ersten Bayern-Saison erstellt. "Ich werde die ganze Zeit in München sein. Ich werde nicht in den Urlaub gehen, meine Kinder müssen in die Schule. So habe ich viel Zeit, um mit Matthias Sammer zu sprechen. Wir werden viel sprechen. Das machen wir aber sowieso jeden Tag. Wir sprechen über die Spieler, das Wetter, das Leben, alles", sagte Guardiola.

In der Aufarbeitung ginge es einzig und allein um den Klub: "Wir wollen immer nur das Beste für den Verein." Das beinhalte auch, die Dinge zu hinterfragen. "Wir haben nach unserem Meistertitel in Berlin Fehler gemacht. Ich muss in der Sommerpause überlegen und analysieren, was nach Berlin passiert ist", so Guardiola.

Vorher soll aber noch Titel Nr. 4 nach München geholt werden. Und auch für den Samstag gibt es neben einer vernünftigen Meisterfeier ein sportliches Ziel: 100 Tore. Dafür müsste es im Tor des VfB sieben Mal klingeln...

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