1899: Trainingsgruppe 2 rechtlich fragwürdig

SID
Harte Realität: Tobias Weis (Bild) darf derzeit, wie Tim Wiese auch, nicht mit dem Team trainieren
© getty

1899 Hoffenheim macht sich wegen seiner "Trainingsgruppe 2" möglicherweise juristisch angreifbar. Derzeit dürfen unter anderem die ehemaligen Nationalspieler Tim Wiese und Tobias Weis trotz gültiger Verträge nicht mit der Mannschaft trainieren.

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"Das ist nicht in Ordnung und steht rechtlich auf absolut tönernen Füßen", sagte Ulf Baranowsky, Geschäftsführer der Spielergewerkschaft VDV. In Hoffenheim dürfen derzeit unter anderem die ehemaligen Nationalspieler Tim Wiese und Tobias Weis trotz gültiger Verträge nicht mit der Mannschaft trainieren.

Die aussortierten Profis hätten ein Recht auf Teilnahme am Trainingsbetrieb, sagte Baranowsky. Sollten sie dies auch nach Schließung des Transferfensters am 31. August nicht gewährt bekommen, "besteht theoretisch die Möglichkeit, dies einzuklagen". Der Verein müsse sich spätestens dann überlegen, "die Hintertür offenzuhalten, und diese Spieler wieder zu stärken".

Auch nach dem 31. August nicht

Hoffenheims Coach Markus Gisdol deutete am Donnerstag aber an, dass die betreffenden Profis auch nach dem 31. August nicht mit der Mannschaft trainieren sollen. "Ich kann da nichts dazu beitragen, dass sich das Thema so oder so verändert. Wir planen aktuell keine Änderung, was die Kaderzusammenstellung angeht", sagte er: "Wir fokussieren uns auf den Kader, mit dem wir aktuell arbeiten, da hängen alle unsere Gedanken dran. An die anderen Dinge denke ich gar nicht. Das würde mir nur Energie nehmen." In jedem Fall wolle die TSG "mit der Situation nach wie vor sehr professionell umgehen und versuchen, ein gutes Training anzubieten."

Die Abwägung der rechtlichen Situation sei "nicht meine Baustelle", erklärte der 43-Jährige weiter: "Darum kümmern sich andere Leute. Ich kann nur sagen, dass mich das überhaupt nicht belastet, nullkommanull." Die Gespräche mit den zum Teil gestandenen Profis "waren schwierig zu dem Zeitpunkt, als wir sie geführt haben", sagte Gisdol: "Da findet nicht jede Woche ein neues Gespräch statt. Dass es menschlich schwierig war, ist doch keine Frage. Aber wir haben es so gemacht, und ich denke auch ordentlich - deswegen ist es jetzt so, wie es ist."

Der Fall Hoffenheim sei kein Einzelfall in der Bundesliga. Klagen sind selten. "Im Allgemeinen gibt es am Ende irgendwelche Lösungen", sagte Baranowsky: "Aber die Vereine sollten sich auch überlegen, dass sie ein solches Handeln weniger attraktiv machen könnte für mögliche Neuzugänge."

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