Effenberg strebt Praktikum bei Mourinho an

SID
Stefan Effenberg (M.) hat im März seine Trainerlizenz erhalten
© Getty

Stefan Effenberg will sich als Fußballtrainer entwickeln und strebt eine Art Praktikum bei den ganz Großen des Berufsstandes an. "Ich möchte Mourinho für einige Wochen über die Schulter schauen oder Ferguson bei Manchester United besuchen", sagte der frühere Bundesliga- und Nationalspieler der "Sport Bild" vom Mittwoch. Dazu übte er Kritik am Bundestrainer.

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Selbstbewusst ergänzte Effenberg, Jobs in der Bundesliga oder im Ausland annehmen zu wollen, falls Umfeld, Mannschaftsqualität und die Ziele des Vereins stimmten: "Ich trau mir alles zu. Aber ich fange nicht ganz unten an."

Als Trainer wolle er einen "väterlichen Umgang" mit seinen Spielern pflegen, sagte der 43-Jährige. Sein Meisterfach im Trainerlehrgang sei Psychologie gewesen.

Sammers größte Aufgabe: Robben

Nur Lob fand Effenberg unterdessen für Bayerns neuen Sportdirektor Matthias Sammer. Er habe Power, Ausstrahlung, Präsenz und die richtige Persönlichkeit, die seinem Vorgänger Christian Nerlinger ein bisschen gefehlt habe.

Die vielleicht größte Aufgabe für Sammer werde nun sein, Arjen Robben zu verstehen. Dieser müsse künftig verstärkt in der Defensive für den Erfolg der Mannschaft arbeiten.

Nationalspielern mangelte es an Flexibilität

Und auch zur Nationalmannschaft äußerte er sich. Insbesondere den Mangel an Flexibilität bei den deutschen Nationalspielern während der EM kritisiert Effenberg und macht dies auch an der Arbeitsweise der sportlichen Leitung mit Bundestrainer Joachim Löw an der Spitze fest.

Der ehemalige Mittelfeldstar, der an der Sportschule Hennef bei Köln seine Fußballlehrer-Lizenz erwirbt, sprach in einem Interview mit der "Sport Bild" die Vorbereitung der Spieler unter anderem mittels Skizzen an.

"Nicht verkomplizieren"

"Damit nimmst du ihnen die Freiheit, die Flexibilität, die Individualität, die sie eigentlich alle haben", sagte Effenberg, der 35 Mal für Deutschland spielte. Als Beispiel führte der ehemalige Bayern-Profi eine Szene beim 2:1 der deutschen Elf gegen die Niederlande in Charkiw am 13. Juni an, als Löws Assistent Hansi Flick Lars Bender in der Nachspielzeit zur Einwechslung begleitete und ihm aus einer Mappe etwas zeigte.

"Er zeigt ihm offenbar taktische Zeichnungen. Muss ich Bender da noch etwas zeigen?", fragte Effenberg. Für die deutsche Nationalmannschaft werden über Gegner und Gegenspieler minutiös Daten ermittelt, ausgewertet und aufbereitet. "Du hast Spieler der höchsten Qualität, die auf höchstem Niveau spielen, national und international. Man darf es auch nicht verkomplizieren."

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