Marco Reus wechselt zu Borussia Dortmund

Von SPOX
Marco Reus spielte bereits bis 2006 für Borussia Dortmund
© Getty

Transfer-Hammer in der Bundesliga: Marco Reus verlässt Borussia Mönchengladbach zum Saisonende und kehrt zu Borussia Dortmund zurück. Das bestätigten die Fohlen am Mittwochnachmittag. Doppelt bitter für Gladbach: Roman Neustädter wird seinen im Sommer auslaufenden Vertrag nicht verlängern.

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Reus hatte eine festgeschriebene Ablöse von 17,5 Millionen Euro in seinem Vertrag stehen, die der deutsche Meister nun berappen muss. Der 22-jährige Nationalspieler wird beim BVB einen Fünf-Jahres-Vertrag bis zum 30. Juni 2017 unterschreiben, gab Dortmund bekannt. Der 22-Jährige ist gebürtiger Dortmunder und hatte in der Jugend bereits bis 2006 beim BVB gespielt.

Freude bei Borussia Dortmund

"Ich habe mich entschieden, dass ich in der kommenden Saison den nächsten Schritt machen und bei einem Verein spielen möchte, der um die Meisterschaft mitspielt und mir die Garantie gibt, in der Champions League zu spielen. Diese Chance sehe ich in Dortmund", wird Reus auf der Gladbacher Vereinshomepage zitiert.

In Dortmund herrschte nach dem Transfercoup natürlich Zufriedenheit. "Mit Marco Reus verpflichten wir unseren absoluten Wunschspieler für die Offensive", sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc.

"Wir freuen uns, dass sich Marco trotz hochkarätiger Konkurrenz für den BVB entschieden hat", so Zorc. An Reus sollen auch der FC Bayern München, der FC Arsenal und Real Madrid interessiert gewesen sein.

Blog: Reus wechselt - die Folgen

"Kann bei uns auf vielen Positionen spielen"

Die Vertragsgespäche seien "jederzeit offen und konstruktiv" verlaufen, ergänzte Zorc gegenüber "eurosport.yahoo.de". "Er kann bei uns auf vielen Positionen spielen und passt absolut ins Konzept. Wir sind überzeugt von seiner Qualität, mit der er den Unterschied machen kann."

Der Transfer sei aus Rücklagen der letzten Jahre "solide finanziert", sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke: "Marco Reus ist ein Spieler, der den Unterschied ausmacht und dazu ein echter Dortmunder Junge."

Gegenüber der "Bild" ergänzte Watzke: "Wir haben jahrelang Transferüberschüsse erzielt, genau für eine solche Situation. Für Reus sind wir bereit gewesen, auch mal etwas Außergewöhnliches zu tun." Watzke lobte zudem Sportdirektor Zorc, der den Transfer "kurzfristig umgesetzt" habe.

"Für meine Entwicklung der richtige Schritt"

Mönchengladbach hatte Reus vor Weihnachten noch einmal ein sehr gutes Angebot für eine Vertragsverlängerung gemacht und dies in dieser Woche noch einmal bekräftigt.

"Ich weiß diese Bemühung um mich wirklich sehr zu schätzen, aber letztendlich denke ich, dass es für meine Entwicklung der richtige Schritt ist, nach drei Jahren in Mönchengladbach nun zu Borussia Dortmund zu wechseln", sagte der 22-Jährige zu seiner Absage an die Fohlen.

Reus' Freundin Caro und dessen Eltern wohnen in Dortmund - das sei jedoch nicht der Hauptpunkt für einen Wechsel gewesen. "Das war nicht ausschlaggebend, aber natürlich ist mir wichtig, dass ich in ein intaktes Umfeld komme und in Dortmund weiß ich, dass dies der Fall ist", sagte er.

Entscheidung am Dienstag mitgeteilt

Seine Entscheidung hatte Reus Trainer Lucien Favre und Sportdirektor Max Eberl am Dienstag mitgeteilt. "Es war mir wichtig, mit Gladbach fair und offen umzugehen und kein langes Versteckspiel zu treiben", so Reus.

Für die Bundesliga-Rückrunde kündigte er an, alles für Gladbach zu geben: "Ich werde hier Gas geben bis zur letzten Spielminute der Saison. Am liebsten würde ich mich hier mit einem Titel verabschieden und der ist im Pokal ja auch noch drin."

Es sei ihm zudem wichtig klarzustellen, dass dies keine Entscheidung gegen Gladbach sei.

Eberl: "Jammern bringt nichts"

"Ich hatte hier bis jetzt eine wunderbare Zeit. Borussia hat mir die Chance gegeben, mich in der Bundesliga zu zeigen und mich zu dem Spieler zu entwickeln, der ich jetzt bin", so Reus.

"Nach wie vor fühle ich mich in der Mannschaft, in der ich viele gute Freunde habe, und in der Stadt sehr wohl und es wird mir weh tun, dieses für mich wichtige gute Umfeld zu verlassen."

Eberl reagierte auf die Hiobsbotschaft gefasst.

"Wir haben Marco ein neues Angebot gemacht, bei dem der Verein über seine Schmerzgrenze gegangen ist, trotzdem hat sich Marco für einen Wechsel entschieden. Er hat mir seine Gründe ausführlich erklärt und ich kann das bei aller Enttäuschung nachvollziehen. Es bringt ja nichts, jetzt zu jammern", sagte der Sportdirektor.

Roman Neustädter geht auch

Doppelt bitter für Gladbach: Auch Roman Neustädter wird den Verein im Sommer verlassen. Der Mittelfeldspieler hat sich in den letzten Tagen entschieden, seinen bis Sommer laufenden Vertrag nicht zu verlängern.

"Wir wollten mit ihm verlängern, weil er sich zu einem wichtigen Spieler entwickelt hat. Mit dem Angebot, das wir ihm gemacht haben, hätte sich sein Gehalt vervielfacht. Aber er hat uns mitgeteilt, dass er es nicht annehmen wird", kommentierte Eberl Neustädters Entscheidung.

"Ich hatte schöne Jahre bei Gladbach, habe mich aber nach mehreren Gesprächen mit meiner Familie entschieden, eine neue Herausforderung anzunehmen", sagte Neustädter.

Neustädters neuer Verein ist laut "Sky Sport News HD" Schalke 04. Die "Bild-Zeitung" berichtete indes von einem Wechsel des 23-Jährigen zu Bayer Leverkusen. Laut der "Rheinischen Post" hat der Werksklub dies jedoch bereits dementiert.

Favre: "Beide waren von Anfang an ehrlich zu mir"

Eberl sagte, dass man Neustädter eine "hervorragende sportliche Perspektive" geboten habe. "Er sieht trotzdem woanders bessere Möglichkeiten und das ist aus unserer Sicht natürlich sehr schade", so Eberl.

Neustädter sei dabei aber wie Reus ehrlich mit der Borussia umgegangen.

"Sie waren beide von Anfang an so ehrlich zu mir, wie man es im Profifußball selten erlebt. Es ist für einen Trainer wichtig, dass er von solchen Entscheidungen nicht aus der Zeitung oder von Spielerberatern erfährt. Dafür bin ich beiden dankbar", sagte Favre.

Und: "Natürlich habe ich Respekt vor ihren Entscheidungen, aber ich kann auch kein Geheimnis aus meiner Enttäuschung machen. Es wird schwer, vielleicht sogar unmöglich, die beiden zu ersetzen."

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