Der Druck steigt weiter - auf Soldo und Meier

SID
Vor seiner Trainerlaufbahn spielte Zvonomir Soldo 348 mal für Stuttgart in der Bundesliga
© Getty

Die sportliche Talfahrt hält an. Der 1. FC Köln rutscht auf den vorletzten Tabellenplatz ab. Für Trainer Zvonimir Soldo könnte das Spiel in Hannover das letzte sein. Aber auch Manager Michael Meier ist angeknockt.

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Kein Glück, kein Erfolg, aber jede Menge Baustellen: Der 1. FC Köln steht in der Bundesliga nach dem 8. Spieltag wieder einmal am Abgrund. Das 1:2 (0:1) gegen Borussia Dortmund in letzter Minute war für den FC im 38. Heimspiel seit der Bundesliga-Rückkehr 2008 die 18. Niederlage.

Angesichts des vorletzten Tabellenplatzes und nur fünf Punkten wächst der Druck auf Trainer Zvonimir Soldo weiter. Fragen zu Soldo wollte Manager Michael Meier aber gar nicht so gerne beantworten.

"Irgendwann nach einer solchen Niederlage ist man auch hohl. Da hofft man einfach auf ein bisschen Mitgefühl, wenn man mit einer solchen Frage konfrontiert wird", sagte der Betriebswirt, auf den sich nach der Kritik von Nationalspieler Lukas Podolski immer mehr die Augen richten.

Trainer Soldo war vor dem Spiel mit Pfiffen empfangen worden. "Der Druck bleibt natürlich in solchen Situationen, da kann man nichts schön reden. Die Mannschaft hat allerdings keine Alibihaltung erkennen lassen. Ich sehe keine Kritik an der Art und Weise, wie die Mannschaft aufgetreten ist. Nur am Ergebnis", sagte Meier dann auch.

Meier: "Wir müssen die Punkte auf dem Platz machen"

Dennoch: Sollte es bei Hannover 96 am kommenden Samstag wieder eine Pleite geben, könnte es zuerst den Kroaten treffen. Da hilft dann auch keine Fürsprache von "Prinz Poldi", der Soldo "einen einwandfreien Charakter" zuschreibt. "Wir müssen die Punkte auf dem Platz machen."

Der Publikumsliebling sieht die Ursachen woanders, hatte in einem Interview die fehlende Strategie des Vereins und eine verfehlte Personalpolitik angeprangert und damit den Manager in die erste Reihe gezerrt. Das muss er Michael Meier nun in den kommenden Tagen genauer erklären.

"Ich habe meine Meinung geäußert, und diese Meinung vertrete ich immer noch. Ich habe niemanden angegriffen oder wachgerüttelt, sondern ich wollte nur sagen, wie ich die Situation sehe. Und wie man nach dem Tor gesehen hat, ich bin immer noch Kölner und hänge an dem Klub. Und alles andere ist dann egal", erklärte Podolski.

Den Geißbock auf der Brust

Der Stürmer ging gegen Dortmund voran, traf die Latte (10.), rackerte wie ein Ackergaul und glich das 0:1 durch Jakub Blaszczykowski (20.) zwischenzeitlich aus (82.). Danach lief er an der Südtribüne entlang und zeigte auf den Geißbock auf seiner Brust.

Die Fans haben ebenfalls ein feines Gespür, sie sehen die Schuld nicht nur beim Trainer. "Jammern auf hohem Niveau!? Poldis Worte ernst nehmen", hieß es auf einem Banner im Fan-Block.

"Er ist Teil dieses Konzeptes und ein Teil des Ganzen, und das ist auch mit ihm abgesprochen worden. Insofern gibt es für mich eine nicht ganz nachvollziehbare Aussage, die er da Wochen vorher getätigt hatte, wo er sich sehr glücklich fühlte, mit jungen Leuten, zu denen er selbst gehört, Erfolg zu haben", sagte Meier in Richtung Podolski.

Mehr gab es zu diesem Thema nicht zu hören. Ein weiteres Problem wird sich da leichter lösen lassen. Der bereits 39 Jahre alte Torwart Faryd Mondragon war von Soldo durch Miro Varvodic ersetzt worden, weil er erst Donnerstag von einer Länderspielreise zurückgekehrt war.

Der stolze Kolumbianer ließ sich dann ganz aus dem Aufgebot streichen, die Zeichen stehen auf Abschied. "Wir haben uns auf eine Auszeit geeinigt, damit er nachdenken kann. Wer in Hannover im Tor steht, lasse ich offen", sagte Soldo. Es hörte sich eher nach Varvodic an.

Der 1. FC Köln im Steckbrief