Özil-Transfer: Sind sich Werder und Barca einig?

Von SPOX
Mesut Özil gelangen in der abgelaufenen Saison in 31 Spielen neun Tore und 17 Vorlagen für Werder
© Getty

Lange Zeit war es ruhig um Mesut Özil und dessen Zukunft. Jetzt gibt es zwei ernsthafte Bewerber. Die besten Karten hat Özils Traumverein. Es soll sogar schon eine grundsätzliche Einigung geben. Offiziell allerdings hagelt es Dementis von allen Seiten.

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Lange Zeit war es recht ruhig um Mesut Özil. Der weilte nach der Weltmeisterschaft im Urlaub, während zu Hause in Bremen die Dinge ihren gewohnten Gang nahmen.

Die Spekulationen hielten sich in überschaubaren Grenzen oder waren so abenteuerlich, dass sie kaum ernst genommen werden durften.

Seit einer Woche ist Özil aber zurück bei seinem Arbeitgeber Werder Bremen - und quasi mit seinem Dienstbeginn am vergangenen Montag bekamen die kargen Gerüchte plötzlich wieder richtig Schwung.

Fast täglich nehmen die Spekulationen seither zu, auch wenn Özil unlängst ein halbseidenes Versprechen an seinen derzeitigen Arbeitgeber abgegeben hatte - welches mit dem Abstand von ein paar Tagen immer mehr wie ein Lippenbekenntnis ohne großen Wert erscheint.

Wann beginnt das Transferkarussell sich zu drehen?

Der europäische Transfermarkt wartet wie so oft auf den ersten Dominostein, der irgendwo fällt und eine Kettenreaktion auslöst, an deren Ende dann eine ganze Reihe großer Transfers stehen. In Özils Mikrokosmos könnte dieser erste Stein bereits Ende vergangener Woche gefallen sein.

Cesc Fabregas wird in diesem Sommer definitiv nicht vom FC Arsenal zum FC Barcelona wechseln. Dieser Nicht-Transfer lässt Barca jetzt eine andere Option prüfen und Özil seinem großen Traum plötzlich wieder ganz nahe kommen.

Es ist kein großes Geheimnis, dass der 21-Jährige Barca als sein ganz persönliches Nonplusultra erkoren hat. "Da haben schon Spieler wie Figo, Rivaldo oder jetzt Messi gespielt. Barcelona ist mein Traumverein. Seit ich klein bin, schaue ich deren Spiele an", sagt Özil.

Am Wochenende überschlugen sich die spanischen Medien förmlich mit Meldungen, wonach Pep Guardiola den Bremer in den nächsten Wochen verpflichten wolle.

Medien: Grundsätzliche Übereinkunft erzielt

Eins ist klar: Kommt das erste zarte Signal aus Katalonien, dann könnte die Sache ganz schnell gehen. Özil und sein Berater Reza Fazeli haben bisher gepokert. Beide wollten nach der für Özil sehr gelungen verlaufenen WM abwarten, wer sich denn so meldet aus dem Kreis der europäischen Top-Klubs.

So richtig wollte aber niemand vorpreschen, außer einem losen Ansinnen von Champions-League-Sieger Inter Mailand wurde nichts bekannt. Dafür bekundeten Klubs wie Tottenham Hotspur oder der FC Sevilla Interesse. Zu wenig für Fazeli und Özil.

Die große Barca-Karte in der Hinterhand müssen sie jetzt auch gar nicht mehr ausspielen, um Druck zu machen. Den Gefallen hat ihnen Barca nun getan. Die Katalanen sind Özils Wunschpartner und so langsam bahnt sich der nächste große Transfer des Sommers aus deutscher Sicht an.

Wie "El Mundo Deportivo" und "Sport", die beiden Hauspostillen der Katalanen, übereinstimmend berichten, gibt es bereits eine grundsätzliche Übereinkunft zwischen Werder und Barca.

Demnach hätten beide Klubs sich über einen Transfer geeinigt - die endgültige Entscheidung über den Deal liege nun in den Händen von Pep Guardiola. Nur der Barca-Coach könne das Geschäft jetzt noch platzen lassen, wenn der doch noch sein Veto einlegen sollte.

Tatsächlich zitiert ihn die spanische "Marca" am Dienstag auch eher reserviert: "Ich vertraue den Junioren. Sie haben Qualität bewiesen und das beruhigt mich. Wenn sie nicht die Erwartungen erfüllen, dann werden wir auf dem Transfermarkt aktiv, aber ich bin sicher, dass sie das Niveau haben."

Vertrag läuft nächsten Sommer aus

Özils Vertrag läuft nächsten Sommer aus, dann kann der Nationalspieler ablösefrei gehen.

Es ist eine Grundsatzentscheidung, die Allofs und Trainer Thomas Schaaf nun treffen müssen, vergleichbar mit der beim VfB Stuttgart im Gerangel um Sami Khedira. Bei 15 Millionen Euro soll die Schmerzgrenze für Özil liegen. Schönes Geld, das dann auch wieder in den Kader investiert werden könnte.

Bislang haben sich nur die Bayern noch zurückhaltender auf dem Transfermarkt präsentiert als Werder. Zumal sich Aaron Hunt in der Vorbereitung auf Özils Position im offensiven Mittelfeld in bestechender Form präsentierte.

Neulich geisterten nicht bestätigte 16 Millionen als kolportiertes Angebot Barcas durch die Medien. Jetzt schreibt "El Mundo Deportivo" von lediglich zehn Millionen Euro Ablöse. Bremen selbst dementiert jedoch: "Meldungen über eine Einigung mit Barcelona sind Unsinn. Es liegen uns noch keine Angebote vor", so Allofs.

Auch Özil selbst winkte am Dienstag in der "Bild" ab: "Ich weiß davon nichts! Ich habe mit niemandem gesprochen."

Auch Mourinho interessiert?

Spanische Medien berichteten auch über Gedankenspiele Jose Mourinhos. Vor zwei Wochen hieß es bereits, die drei Mitarbeiter der Agentur "Eurofinanzas Sport", die Özils Interessen in Spanien vertritt, hätten sich mit den Real-Bossen Jorge Valdano, Jose Angel Sanchez und Miguel Pardeza getroffen und über einen möglichen Wechsel gesprochen.

Damals gab sich Allofs recht offen. "Es könnte sein, dass der ein oder andere Verein versucht, konkret zu werden, das würde mich nicht wundern. Wir müssen offen sein."

Nun kommt "erschwerend" hinzu, dass Real in den nächsten vier Monaten auf Kaka verzichten muss. Der Brasilianer fällt mit einem Meniskusschaden wohl für die komplette Hinrunde aus. Da liegt die Vermutung nahe, dass die Königlichen jetzt ihre Bemühungen um Özil intensivieren.

Mourinho nimmt jeglicher Spekulation aber gleich den Wind aus den Segeln: "Ich verplempere meine Zeit nicht damit, verletzten Spielern nachzuweinen. Kaka wird durch Sergio Canales oder Rafa van der Vaart ersetzt."

Ferguson mit Außenseiterchancen

Während Real Madrid also etwas nebulös agiert und vielleicht zu lange gezögert hat, rennt Barca beim Spieler selbst offene Türen ein. Bleibt noch ein Bewerber von der Insel mit jetzt nur noch minimalen Außenseiterchancen.

Manchester Uniteds Coach Sir Alex Ferguson weilte am Samstag bei Werders Testspiel-Pleite gegen den FC Fulham im Craven Cottage.

Offiziell, um sich Fulham anzuschauen, gegen das sein Team am zweiten Spieltag ran muss. Aber auch, um sich ein Bild von Özil zu machen. Der wurde in der 39. Minute eingewechselt, zeigte in seinem ersten Spiel nach dem Urlaub aber wenige gute Ansätze.

Nach dem Spiel wurde Ferguson gefragt, was er denn von Özil halte und ob der eine Option für United sein könnte. Dessen Antwort: "Im Moment haben wir eine tolle Mannschaft. Ich brauche keine Verstärkungen, ich habe Vertrauen in meine Mannschaft. Es gibt eine Reihe Klubs, die an Özil interessiert sind."

Nachfrage: "Ist United einer dieser Klubs?" Fergie: "Das habe ich so nicht gesagt. Ich weiß es nicht."

Potentieller Stichtag schon bald

Manchester hat zudem je einen Vorteil aus Werder- und aus Özils Sicht: Zum einen wären die Engländer wohl bereit, auch bis zu rund 20 Millionen Euro auf den Tisch zu legen und damit vier oder fünf mehr als etwa Barca.

Zum anderen hätte Özil bei United auf Grund der entspannten Konkurrenzlage im Team eher die Aussicht auf einen Stammplatz als bei der besten Vereinsmannschaft der letzten Jahre oder bei Real Madrid.

Jetzt aber der angebliche Durchbruch in den Verhandlungen zwischen Werder und Barcelona. Die Hinweise für einen Wechsel verdichten sich immer mehr. Und so viel Zeit bleibt schließlich auch nicht mehr: Ein unfreiwilliger Stichtag ist dafür der 18. August.

Dann trifft Werder im Playoff zur Champions-League-Gruppenphase zu Hause auf Sampdoria Genua. Sollte Özil dort zum Einsatz kommen, wäre er für alle Champions-League-Spiele bei einem anderen Klub in dieser Saison nicht mehr spielberechtigt.

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