Nur Platz für einen Rechtsfuß

Von Andreas Lehner
Daniel van Buyten und Martin Demichelis kämpfen um einen Platz in der Innenverteidigung
© Getty

Bayerns Sportdirektor Christian Nerlinger spricht Holger Badstuber eine Art Stammplatzgarantie aus und eröffnet den Konkurrenzkampf zwischen Martin Demichelis und Daniel van Buyten. Wie reagiert der Argentinier?

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Am Sonntag kehrte Martin Demichelis ins Training des FC Bayern zurück. 22 Tage nach dem bitteren WM-Aus gegen Deutschland startete der Argentinier seine Vorbereitung auf die kommende Saison in München. Gemeinsam mit Daniel van Buyten absolvierte er ein intensives Lauftraining mit Ball.

Ausgerechnet Daniel van Buyten könnte man jetzt sagen, wenn man die jüngste Aussage von Sportdirektor Christian Nerlinger zugrunde legt.

"Holger Badstuber rückt nach innen. Er soll in der neuen Saison als linker Innenverteidiger auflaufen. Und dann gibt es eben einen Konkurrenzkampf um den zweiten Platz in der Innenverteidigung. Um den müssen sich Daniel van Buyten und Martin Demichelis streiten", sagte Nerlinger der "Bild".

Stammplatz für Badstuber

Es gibt also eine Art Stammplatzgarantie für Badstuber, wenn dieser aus seinem WM-Urlaub zurückkehrt und die fehlende Fitness aufgearbeitet hat. Er erfüllt als einziger die Vorgabe von Trainer Louis van Gaal, der auf der linken Innenverteidigerposition einen Linksfuß haben will.

In der vergangenen Saison musste Badstuber auf die linke Außenverteidigerposition ausweichen, weil Edson Braafheid und Danijel Pranjic durchfielen und sich David Alaba und Diego Contento als noch zu inkonstant erwiesen. Jetzt plant van Gaal dort mit Contento. Badstubers Weg nach innen ist frei.

Also streitet sich die Stamm-Innverteidigung der letzten Saison van Buyten und Demichelis um den freien Platz als rechter Innenverteidiger. Wenn Breno - ebenfalls Rechtsfuß - in den letzten Monaten des Jahres fit wird, gibt es zur Rückrunde sogar einen Dreikampf.

Leichtsinnig und unkonzentriert

Bereits zu Beginn der vergangenen Saison hieß das Innenverteidigerduo van Buyten/Badstuber, Demichelis war damals verletzt. Erst als das Problem auf der linken Außenbahn auftauchte, rückte Demichelis dauerhaft ins Team.

Zufrieden waren sie in München mit seinen Leistungen aber nicht immer. Der 29-jährige Argentinier neigt zu oft zu Leichtsinnsfehlern und Unkonzentriertheiten. Im Champions-League-Finale sah er ebenso wie Nebenmann van Buyten gegen Inters Stürmer Diego Milito schlecht aus.

Demichelis neigt zur Theatralik

Noch hat sich Demichelis selbst zu seiner Rolle nicht geäußert. Er absolvierte am Montag dafür Sonderschichten mit den Assistenten Andries Jonker und Marcel Bout.

Aber Demichelis neigt in solchen Situationen zur Theatralik. 2008 berief er vor einem Auswärtsspiel bei Energie Cottbus eigens eine Pressekonferenz ein, auf der er sich mit dem damaligen Trainer Ottmar Hitzfeld anlegte und sich weigerte im defensiven Mittelfeld aufzulaufen.

Und als ihn der argentinische Nationaltrainer Jose Pekerman vor der WM 2006 in Deutschland aus dem Aufgebot der Albiceleste strich, sagte er: "Es ist nicht nur so, dass ich keine Lust mehr zum Spielen habe. Ich habe keine Lust mehr zum leben. Wer mich kennt, weiß, dass ich mein Leben ganz diesem Beruf gewidmet habe. Ich habe weder Lust zu verreisen noch auf irgendwas. Diese Nachricht hat mich schwer getroffen."

Die Aussage Nerlingers dürfte auch nicht kommentar- und spurlos an ihm vorbei gehen.

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