Magath fühlt sich nicht als Verlierer

SID
Nach seinem Sonderurlaub ist Schalkes Rafinha (r.) wieder im harten Liga-Alltag angekommen
© Getty

Trotz der Niederlage gegen seine ehemalige Mannschaft Wolfsburg sieht sich Schalkes Coach Magath nicht als Verlierer. Man habe dafür die Gunst der Fans zurückgewonnen, erklärte der Trainer.

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Nachdem ihm seine Meistermannschaft mit gnadenloser Effektivität die Punkte weggenommen hatte, wollte sich Felix Magath nicht als Verlierer fühlen.

"Wir hatten keine Niederlage verdient", sagte der Trainer und Manager von Schalke 04 nach dem unglücklichen 1:2 (0:0) gegen seinen Ex-Klub VfL Wolfsburg, "und wir haben auch gewonnen, nämlich die Fans."

"Wunderbare Atmosphäre"

Natürlich wurmte den Meistermacher die zweite Heimniederlage der Saison - ausgerechnet gegen das Team, das er in den vergangenen zwei Jahren geformt und sensationell zum Titelgewinn geführt hatte. Doch Magath bemühte sich, in schwierigen Zeiten auf Schalke das Positive herauszustellen.

Die "wunderbare Atmosphäre", die 60.365 Zuschauer in der Arena nach vielen Pfiffen und Unmutsäußerungen in der Vergangenheit produzierten, ließ ihn beinahe die verlorenen Punkte vergessen.

"In so einer Stimmung macht sogar fast das Verlieren Spaß", sagte der 56-jährige und fügte schnell an: "Aber nur fast."

Versöhnung mit den Fans

Die Versöhnung mit den Fans, die die junge Schalker Mannschaft bis zur letzten Sekunde lautstark nach vorne peitschten und auch Rückkehrer Rafinha nach dessen Sonderurlaub mit offenen Armen aufnahmen, war Magaths Erfolg.

Er hatte gut eine Woche zuvor den Dialog mit den in den letzten Jahren so bitter enttäuschten Anhängern gesucht und offenbar den richtigen Ton gefunden.

Schalke auf den Wolfsburger Weg bringen

"So gehört sich das in einem gesunden Verein", sagte Magath: "Die Spieler lassen sich von der Atmosphäre mitnehmen. Das soll bitteschön so weitergehen."

Und damit die leidgeprüften Schalker Fans auch wissen, wofür ihre Unterstützung gut ist, erinnerte der Meistermacher mit Blick auf seinen letzten Coup an die ganz große Mission: "Ziel ist es, wie Wolfsburg ganz nach oben zu kommen. Das werden wir auch. Wir sind wieder einen Schritt weitergekommen."

Magath: "Wir waren zu grün"

Gegen Magaths Meisterteam fehlte den jungen Schalkern mit sieben Spielern unter 25 Jahren vor allem die Kaltschnäuzigkeit. "Wir waren zu grün", befand der Trainer, der in dem 20-jährigen Lukas Schmitz wieder einen Spieler aus der Regionalliga-Mannschaft aus dem Hut gezaubert hatte.

Damit meinte Magath nicht nur die Fehler bei den beiden Gegentoren durch Edin Dzeko (55. und 81.), "da hatte der Gegner stundenlang Zeit". Auch vor dem Tor der Wölfe fehlte den Königsblauen die Cleverness.

Kuranyi verpasst den Ausgleich

Lewan Kenia vergab die größte Chance zur Führung (48.), der eingewechselte Kevin Kuranyi verpasste mit einem Kopfball gegen den Pfosten, der von Torhüter Andre Lenz zurück ans Aluminium sprang, das 2:2 (83.).

So blieb unter dem Strich für Schalke nur der zwischenzeitliche Ausgleich durch Benedikt Höwedes (80.) und für Wolfsburg das Ende einer rasanten Talfahrt in der Bundesliga.

Wolfsburger Talfahrt vorerst beendet

"Wenn du diese engen Spiele gewinnst, bist du oben dabei", sagte Trainer Armin Veh nach zuvor drei Niederlagen in Folge, "wenn nicht, steckt du im Mittelfeld fest. Diese Spiele haben wir zuletzt nicht gewonnen."

Genugtuung, seinen erfolgreichen Vorgänger besiegt und damit ein bisschen aus dessen Schatten herausgetreten zu sein, wollte Veh nicht zeigen.

"Für mich nicht", antwortete der Wolfsburger Coach kurz und knapp auf die Frage, ob es ein besonderer Sieg gewesen sei. Seine Spieler sahen das anders. "Es war für alle etwas Besonderes", sagte Doppeltorschütze Dzeko, "schließlich sind wir mit Felix Meister geworden."

Schalke - Wolfsburg: Daten zum Spiel