Unverkäuflich = 100 Millionen

Von Florian Bogner
Franck Ribery und Luca Toni kamen 2007 im Doppelpack zum FC Bayern - gehen jetzt beide?
© Getty

Gomez, Pranjic, Braafheid: Langsam nimmt der Kader des FC Bayern Konturen an. Doch wo Spieler kommen, müssen auch Spieler gehen - das ist nun auch Luca Toni aufgefallen, der ganz offen mit seinem Abschied kokettiert. Auch im Fall Franck Ribery ist das letzte Wort noch nicht gesprochen - obwohl Real erstmal einen Rückzieher macht.

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Luca Toni ist kein Mensch, der sich besonders viele Sorgen macht. Dafür hat der Italiener eine zu große Summe auf seinem Kontoauszug stehen und in seiner Karriere schon zu viel erlebt.

Dennoch: Das opulente Transfergebaren der Bayern hat den 32-Jährigen auch in Südafrika eingeholt. Seit Montag weilt der Stürmer mit der italienischen Nationalmannschaft am Kap der guten Hoffnung und bereitet sich auf den am Sonntag startenden Confederations Cup vor.

Und weil Toni zwar ein sonniges Gemüt hat, aber deswegen nicht blöd ist, hat er nach dem Gomez-Transfer flugs den Rechenschieber rausgeholt und mit leichter Besorgnis zur Kenntnis genommen, dass für ihn die Luft beim FC Bayern künftig dünner werden könnte.

"Die Möglichkeit, dass ich wechsle, besteht immer noch"

"Mario Gomez ist ein sehr guter Mann, aber vier Stürmer könnten zuviel sein", meinte Toni auf einer Pressekonferenz am Dienstag und kündigte ein Gespräch mit der Vereinsführung an. "Ich habe noch zwei Jahre Vertrag bei den Bayern, aber wir müssen reden", so der 32-Jährige. Und dann: "Die Möglichkeit, dass ich wechsle, besteht immer noch."

Nicht nur Toni ist in den letzten Wochen aufgefallen, dass er bei den Vereinsoberen im Gegensatz zu Franck Ribery mitnichten als unverkäuflich gilt - zumal Gomez von seiner Spielweise her bereits als das bessere (weil jüngere und billigere) Toni-Duplikat gehandelt wird. Miroslav Klose dürfte im fitten Zustand als Stürmer Nummer eins gesetzt sein, dahinter scharrt Ivica Olic mit den Hufen. Und Amateur Thomas Müller steht als Nummer fünf auch bereit.

Toni also vor dem Abflug? Am Ende wird alles eine Frage des Geldes sein. Ein Wechsel zum VfL Wolfsburg ist eher unwahrscheinlich, weil der FCB dem neuen deutschen Meister nicht auch noch Aufbauhilfe zukommen lassen wird. Dem Vernehmen nach gibt es jedoch einige potenzielle Abnehmer im Ausland, vornehmlich in Spanien und Italien.

Toni von Barca-Interesse geschmeichelt

Dem FC Barcelona wird das größte Interesse nachgesagt, auch wenn Toni Kontakte zum Trainer Pep Guardiola verneint: "Ich kenne Pep, aber ich weiß nichts über einen möglichen Wechsel nach Barcelona", sagte der Stürmer. Barca sei eine gute Adresse, ohne Zweifel, "aber ich habe noch nichts von ihm (Guardiola, Anm. d. Red.) gehört", ließ Toni die Presse wissen.

Die Kollegen aus Italien fragten sofort wissbegierig nach, ob er denn zumindest was von Inter oder dem AC Mailand gehört hätte. Nein, sagte Toni, und dann kam wieder sein Lachen zum Vorschein, "aber die Namen, die ich da gerade höre, sind ja nicht die schlechtesten".

Beim FC Bayern ist man in der komfortablen Situation, erstmal abwarten zu können.

Soll heißen: Flattert ein Angebot von 12 bis 15 Millionen Euro rein, wird Toni wohl die Koffer packen dürfen.

Perez: "Die Bayern wollen Ribery nicht verkaufen"

Auf gepackten Koffern sitzt seit einigen Wochen auch Wahiba Ribery. Nicht, weil ein Wechsel ihres Mannes Franck bereits fix wäre. Sie pendelt vielmehr zwischen der französischen Mittelmeerküste, wo die Riberys ein Haus besitzen, und München hin und her und wurde zwischendurch auch bei der Immobiliensuche in Madrid gesehen.

Real-Präsident Florentino Perez würde die Riberys bestimmt gerne in Madrid begrüßen, hat nach ersten Gesprächen mit Uli Hoeneß jedoch erstmal zurückgesteckt. "Ribery gehört dem FC Bayern, und die Bayern wollen ihn nicht verkaufen", stellte er am Mittwoch in einem Interview mit dem staatlichen Rundfunk "RNE" fest.

Sein Fazit: "Wir müssen die Haltung der Münchner respektieren", auch wenn es ein Hintertürchen gibt: "Wenn die Bayern ihre Meinung ändern, sieht die Sache natürlich anders aus."

Hintergrund: Wie die "Süddeutschen Zeitung" erfahren haben will, haben die Bayern Riberys Unverkäuflichkeit auf 100 Millionen Euro beziffert, was Perez erstmal abgeschreckt haben dürfte. Für Real ist nach dem Kaka-Transfer nun Cristiano Ronaldo wieder Ziel Nummer eins - der ist von Manchester immerhin für 89 Millionen Euro zu haben.

Pikante Details über Barca

Dass Franck Ribery zum Saisonstart wieder für den FC Bayern auflaufen wird, darf dennoch weiter angezweifelt werden.

Immerhin gibt es im Fall von Real Madrid ja Austauschware für den 26-jährigen Franzosen: Arjen Robben, Wesley Sneijder und Rafael van der Vaart soll Bayern-Coach Louis van Gaal zumindest nicht ablehnend gegenüber stehen. Irgendwo ist ein jeder Fall eben Verhandlungssache - und wenn Perez ernst machen will, werden auch die Bayern ihren (finanziellen) Vorteil daraus schlagen können.

Und dann gibt es da noch ein pikantes Gerücht, das die barcanahe "El Mundo Deportivo" am Mittwoch streute: Angeblich habe der FC Barcelona mit dem FC Bayern eine Übereinkunft getroffen, dass die Katalanen vom anderen FCB informiert würden, sobald ein offizielles Angebot für Ribery an der Säbener Straße eingeht. Barcelona dürfe danach ebenfalls ein Angebot abgeben. Vielleicht ja ein doppeltes - für Ribery und Toni.

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