"Wir müssen Heynckes dankbar sein"

Von Für SPOX in der Allianz Arena: Thomas Gaber
Uli Hoeneß (l.) schätzt die Ruhe, die Jupp Heynckes in die Mannschaft gebracht hat
© Getty

Durch den 3:0-Sieg gegen Bayer Leverkusen hat der FC Bayern München nach wie vor Chancen, den deutschen Meistertitel erfolgreich zu verteidigen. Nach dem Spiel stand Bayern-Manager Uli Hoeneß den Journalisten in der Münchner Arena Rede und Antwort. Dabei ging es nicht nur um Leverkusen und die Meisterschaft, sondern auch um wichtige Personalien. 

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Frage: Herr Hoeneß, wie fällt Ihr Fazit nach dem 3:0 gegen Leverkusen aus?

Uli Hoeneß: Wir waren am Anfang sehr nervös. Der Druck wird immer größer. Außerdem kann Leverkusen auch Fußball spielen. In der zweiten Halbzeit lief es deutlich besser. Nach dem Treffer haben sie dann befreit aufgespielt.

Frage: Ging die Mannschaft am Ende zu fahrlässig mit ihren Chancen um?

Hoeneß: Ja. Wir haben es wie in Cottbus erneut versäumt, unser Torverhältnis aufzubessern. Wenn es am Ende 6:0 oder 8:0 gestanden hätte, hätte sich keiner beschweren können. Wir hatten fünf, sechs hundertprozentige Chancen und haben sie nicht gemacht.

Frage: Das Torverhältnis könnte am Ende die Meisterschaft entscheiden...

Hoeneß: Das glaube ich nicht. Ich gehe davon aus, dass der Titel nach Punkten entschieden wird. Irgendeiner wird patzen. Aber sollte das Torverhältnis entscheidend sein und wir es dann nicht schaffen, würde ich mich sehr ärgern. Es wäre fatal, wenn wir nicht deutscher Meister werden würden, nur weil wir unsere Chancen in Cottbus und gegen Leverkusen nicht ausreichend genutzt haben.

Frage: Dann muss der FC Bayern in Hoffenheim und gegen Stuttgart eben etwas fürs Torverhältnis tun.

Hoeneß: Gegen diese Mannschaften muss man froh sein, wenn man überhaupt gewinnt.

Frage: Wolfsburg und Hertha bleiben hartnäckig. Wie geht das Meisterrennen aus?

Hoeneß: Fest steht, dass wir das schwerste Restprogramm haben. Man darf ja die Stuttgarter nicht vergessen. Die können auch noch Meister werden. Ich glaube aber, dass sich Hannover in einem Derby und Bremen (Wolfsburgs nächste Gegner, d. Red.) reinhängen werden. Man kann gegen jeden Gegner Punkte verlieren. (Der Tabellenrechner zum Bundesliga-Finale)

Frage: Wie wichtig wäre Platz eins oder zwei finanziell?

Hoeneß: Wenn wir Meister werden, würden wir durch die direkte Champions-League-Qualifikation rund zehn Millionen Euro aus dem Topf der UEFA bekommen. Für Platz zwei wären es fünf Millionen Euro. Es ist also finanziell nicht egal, ob man als Erster, Zweiter oder Dritter über die Qualifikation in die Champions League kommt.

Frage: Welchen Anteil hat Jupp Heynckes am Aufschwung der Mannschaft?

Hoeneß: Eigentlich möchte ich dazu nichts sagen, weil mir das wieder nur als Kritik gegen Jürgen Klinsmann ausgelegt wird.

Frage: Aber die Mannschaft hinterlässt doch einen besseren Eindruck, seitdem Heynckes da ist.

Hoeneß: Wir müssen ihm dankbar sein, dass er uns hilft. Er hat totale Ruhe in den Verein gebracht. Die Mannschaft spielt sehr diszipliniert und wird auch nicht nervös, wenn sie mal in einer Halbzeit kein Tor schießt. Sie rennt nicht blind nach vorne. Der Trainer hat in der Halbzeit ruhig auf die Mannschaft eingeredet. Das hat gewirkt. Man hat gesehen, was in der Mannschaft steckt, wenn wir mal das erste Tor schießen.

Frage: Sie sollen sich am Dienstag mit Diegos Vater in einem Münchner Hotel getroffen und sich über einen Wechsel nach München geeinigt haben.

Hoeneß: Wer sagt, dass wir uns getroffen haben? Ich kann auch nichts dafür, dass Diego in München war.

Frage: Sie sind gesehen worden.

Hoeneß: Das kann ich mir nicht vorstellen. Wenn Sie ein Foto haben, auf dem wir mit Diego oder seinem Vater zu sehen sind, können Sie es mir ja zeigen. Sie können mir 1000 Fragen zum Spiel gegen Leverkusen stellen - zu Diego werde ich mich nicht äußern.

Frage: Wie stehen die Dinge in Sachen Louis van Gaal?

Hoeneß: Wir erwarten in den nächsten Tagen eine Entscheidung. Ich gehe davon aus, dass er zu Bayern kommt. Eine Ablöse werden wir an Alkmaar aber nicht zahlen.