Schalke: Kuranyi auf Zickzackkurs

SID
Kevin Kuranyi steht auf Schalke immer wieder im Mittelpunkt der Kritik
© Getty

Mal Weltklasse, mal Kreisklasse: Kevin Kuranyi wandelt bei Schalke 04 zwischen den Extremen. Dem Tor des Monats folgt ein kapitaler Fehlschuss, der seinen Ruf als Chancentod eindrucksvoll untermauert.

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Doch nicht nur auf dem Spielfeld sorgt der Ex-Nationalspieler mit schwankenden Leistungen für Diskussionen, auch außerhalb fährt er einen bemerkenswerten Zickzackkurs.

Mal sickert durch, dass der 27-Jährige auf Anfragen anderer Klubs wartet, dann berichtet sein Berater von einem neuen Angebot. Und immer wieder betont Kuranyi anschließend, dass er gar nicht wechseln wolle.

"Ich will mich hier durchsetzen"

"An dem, was ich bereits vor einem Monat gesagt habe, hat sich nichts geändert: Ich will mich hier durchsetzen und beweisen", ließ sich der Stürmer auf der Schalker Homepage zitieren, als gerade ein Angebot aus Russland für Aufregung gesorgt hatte.

Sein Berater Roger Wittmann hatte bestätigt, dass Lokomotive Moskau Kontakt zu ihm aufgenommen hatte. Er fragte bei Schalke-Präsident Josef Schnusenberg an, ob ein Blitztransfer möglich sei und bekam eine Absage.

"Unverkäuflich" sei der bei den eigenen Fans höchst umstrittene Kuranyi - obwohl die Russen angeblich mit einen zweistelligen Millionenbetrag lockten. Ginge das Angebot zweieinhalb Monate später ein, hieße die Antwort möglicherweise ja.

Denn es ist ein offenes Geheimnis auf Schalke, dass der beste Torschütze der Königsblauen in den vergangenen drei Jahren vor dem Absprung steht.

Vertrag läuft 2010 aus

Sein Vertrag läuft 2010 aus, im Sommer wäre die letzte Gelegenheit für den Klub, den einst sieben Millionen Euro teuren Stürmer für einen ordentlichen Preis zu verkaufen. Eine Vertragsverlängerung ist nach dem Rauswurf von Manager Andreas Müller, der ihn jahrelang vehement gegen alle Kritik verteidigte, unwahrscheinlich.

Trotz 62 Toren in 163 Pflichtspielen - vor dem Bundesligaspiel am Freitagabend beim VfL Wolfsburg (20.15 Uhr im LIVE-TICKER) - ist Kuranyi in Gelsenkirchen nie heimisch geworden. Die Fans halten dem schlaksigen Stürmer versprungene Bälle, auslassene Riesenchancen und katastrophale Fehlpässe vor; seine Kopfballstärke, seine überdurchschnittliche Torquote und sein defensiver Einsatz spielen bei vielen Kritikern keine Rolle.

Kein Wunder, dass Kuranyi schon im vergangenen Winter bei Müller anfragte, ob Anfragen für ihn vorlägen. Der am vergangenen Montag beurlaubte Manager plauderte den Inhalt des Gesprächs im Mannschaftshotel am Abend vor dem ersten Rückrundenspiel wenig später aus - und brachte Kuranyi in Erklärungsnot.

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Kuranyis Zukunft bei den Knappen ungewiss

Er habe das Gespräch nicht gesucht, weil er wechseln wollte, verkündete er, sondern weil er wissen wollte, "ob etwas an diesen Geschichten dran" sei, dass andere Klubs an ihm interessiert seien.

Auch die zuvor geäußerte Unzufriedenheit über fehlende Signale der Schalker hinsichtlich einer Vertragsverlängerung versuchte er im Nachhinein kleinzureden. "Wir haben eine schwere Zeit hinter uns, in der alle Seiten viel über die Zukunft nachgedacht haben", sagte Kuranyi.

Diese Gedanken werden spätestens wieder aktuell, wenn der neue Manager auf Schalke seinen Dienst antritt. Denn der hat nicht nur die Aufgabe, die großen Probleme der Königsblauen in der Offensive zu lösen, sondern auch Personalkosten zu senken. Dann könnte Kuranyi ganz schnell auf der Streichliste stehen.

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