Mögliches DFL-Modell: Dreimal am Sonntag

SID
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© Getty

Nach dem geplatzten Drei-Milliarden-Euro-Traum sucht die Bundesliga fieberhaft nach Lösungen, um den finanziellen Schaden möglichst klein zu halten und eine zweite Kirch-Krise zu verhindern.

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Ein Modell sieht vor, dass von der kommenden Saison an sonntags drei Erstliga-Spiele hintereinander angepfiffen werden. "Wir müssen innovativ tätig werden", sagte Liga-Präsident Reinhard Rauball in der "Bild am Sonntag".

Beschlossene Sache ist dieser Plan aber vor allem deshalb nicht, weil er mit den Interessen der 2. Liga kollidiert. Außerdem ist bereits jetzt klar, dass die Deutsche Fußball-Liga (DFL) bei der neuen Ausschreibung mehrere Modelle anbieten wird.

Die Variante des sogenannten "Super-Sonntags" sei speziell für die Bedürfnisse von Premiere" konzipiert, erklärte der Liga-Präsident: "Es verspricht für den Partner im Pay-TV mehr Exklusivität."

Rauball überzeugt

Das Rauball-Modell würde fast sechs Stunden Fußball-Übertragung am Stück bedeuten. Das erste Spiel würde demnach um 13.30 Uhr beginnen, die folgenden Partien um 15.30 Uhr und 17.30 Uhr.

"Wir freuen uns, wenn ein solches Modell akzeptiert wird", sagte Rauball. "Auch wenn einige Fans zunächst noch skeptisch sind: Ich denke, wir präsentieren eine gute Lösung und eine Argumentationshilfe für unsere TV-Partner."

Zweite Liga ohne Sorge 

Viele Zweitligisten würden den Plan bei entsprechender Gegenleistung wohl akzeptieren. "Gegen einen solchen Plan können wir uns gar nicht stellen", kommentierte der Mainzer Manager Christian Heidel das Modell.

"Ich stehe dahinter, wenn wir dadurch höhere TV-Einnahmen erzielen. Die Fans der zweiten Liga würden auch bei einem parallel laufenden Bundesligaspiel kommen. Und wenn es ein paar weniger wären, würde das durch die höheren Einnahmen mehr als ausgeglichen."

Mehr Sendefläche für Pay-TV

Skeptischer sieht es hingegen Osnabrücks Präsident Dirk Rasch: "Ich habe dann ein Problem, wenn ein Modell immer mehr zur Zumutung für die Fans wird." Der VfL-Chef monierte, dass es ständig neue Vorstellung gebe, "um die letzten Einnahmen herauszuholen".

Einen Zuschauerschwund wegen zeitgleicher TV-Übertragungen der zweiten Liga befürchtet er bei seinem Verein allerdings nicht.

Mit dem Dreierpack am Sonntag könnte die DFL fünf verschiedene Erstliga-Anstoßzeiten bieten und dem Pay-TV-Sender mehr Sendefläche ermöglichen. Im Gegenzug soll Premiere mehr zahlen. Derzeit kassiert die Liga jährlich rund 205 Millionen Euro aus dem Pay- Bereich.

Im Free-TV ist die ARD mit rund 97 Millionen Euro der größte Geldgeber. Dass der Sender mehr zahlt, wenn es samstags ein Spiel weniger gäbe, darf bezweifelt werden.

Das Rauball-Modell

Die Wahrscheinlichkeit, dass das Rauball-Modell 1:1 umgesetzt wird, ist gering. Vor allem dürften die Rechte, um den Verhandlungsdruck auf Premiere zu erhöhen, nicht nur für den Pay-TV-Bereich ausgeschrieben werden.

Viel höhere Einnahmen wären zu erzielen, wenn die Live-Rechte von mindestens einem der Sonntags-Spiele an frei empfangbare Sender wie Sat.1, RTL oder die Öffentlich-Rechtlichen verkauft würden.

Viele Baustellen

Die Vorgabe des Bundeskartellamts, das eine Samstag-Zusammenfassung der Bundesliga-Spiele vor 20.00 Uhr im Free-TV vorschreibt, schränkt die Möglichkeiten der DFL ein und macht für die Liga ein Ausweichen auf Sonntag notwendig.

Neben der weiteren Splittung des Spieltages werden noch andere Veränderungen diskutiert. Dazu zählen die Wiedereinführung des Ligapokals, die Aufstockung der Bundesliga auf 20 Vereine oder die Abschaffung der 50+1-Regel.

Mit solchen Maßnahmen sollen zusätzliche Einnahmen erzielt werden, um das fehlende TV-Geld zu ersetzen. Da diese Dinge aber nicht sofort umsetzbar seien, habe die Ausschreibung der nationalen TV-Rechte Priorität, erklärte Liga-Vizepräsident Peter Peters.

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