DFL sucht Ersatz für TV-Einnahmen

SID
Bundesliga, Logo, TV-Rechte
© DPA

Der Bundesliga drohen nach dem geplatzten Drei-Milliarden-Vertrag mit Sirius Mindereinnahmen in Millionenhöhe. 460 Millionen Euro TV-Honorar hatte die Kirch-Agentur der Deutschen Fußball Liga (DFL) für die Saison 2009/2010 zugesichert. Dieser Betrag ist nun hinfällig.

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Karl-Heinz Rummenigge wäre froh, wenn die DFL bei der Ausschreibung in eigener Regie zumindest den Status quo von 409 Millionen Euro halten könnte.

"Ich bin mir sicher, dass das Ergebnis für die Klubs zufriedenstellend sein wird. Das Scheitern des TV-Vertrages haben nicht die DFL und Sirius zu verantworten", sagte Liga-Vizepräsident Peter Peters.

Während HSV-Chef Bernd Hoffmann zu dem Thema nichts sagen wollte - er hatte als einziger Vereinsvertreter gegen den DFL/Sirius-Deal gestimmt - äußerten sich andere Klubsprecher ähnlich unaufgeregt wie Schalkes Geschäftsführer Peters.

Entscheidung nicht überraschend

"Die Entscheidung kam nicht überraschend. Es ist schade. Das Modell mit Sirius hatte einen strategischen Pfiff", sagte Leverkusens Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser. "Es ziehen keine dunklen Wolken auf, nur weil das Kartellamt uns um die Möglichkeit gebracht hat, mögliche Ressourcen auszuschöpfen", erklärte Kölns Manager Michael Meier.

Gleichwohl werden in der Liga Maßnahmen wie die Wiedereinführung des Ligapokals, die Aufstockung der Bundesliga auf 20 Vereine oder die Abschaffung der 50+1-Regel diskutiert, mit denen zusätzliche Einnahmen erzielt werden könnten. Sie sollen das fehlende TV-Geld ersetzen.

Vergabe der TV-Rechte noch 2008

"Diese Themenkomplexe sind nicht sofort umzusetzen. Deshalb hat die Ausschreibung der nationalen TV-Rechte für uns Priorität", erklärte Peters. Er will dabei mit Blick auf die Planungssicherheit der Vereine aufs Tempo drücken: "Ich glaube, dass das Verfahren noch in diesem Jahr abgeschlossen werden kann."

Bereits in den nächsten Tagen wird die DFL die Ausschreibung ankündigen. Im Oktober sollen dann die nationalen TV-Rechte für die Spielzeiten 2009/2010, 2010/2011 und 2011/12 ausgeschrieben werden. DFL-Geschäftsführer Christian Seifert wird dabei mehrere Modelle präsentieren.

Spielplan vor Umbruch

Die Vorgabe des Bundeskartellamts, das eine Samstag-Zusammenfassung der Bundesliga-Spiele vor 20.00 Uhr im Free-TV vorschreibt, schränkt dabei die Möglichkeiten ein.

Modifizierungen sind vor allem beim Spielplan möglich. Er sieht für die nächste Saison ein Freitag-Spiel, fünf Samstag-Begegnungen und drei Sonntag-Partien vor. Dabei sollen zwei Sonntag-Spiele aus fernsehtechnischen Gründen bereits um 14.45 Uhr beginnen.

In der 2. Liga sind sonntags bereits um 12.30 Uhr vier Begegnungen vorgesehen. Änderungen beim "Salami-Spielplan" sind mit dem neuen TV-Szenario wahrscheinlich.

Premiere und ARD als Hauptbieter

Als Hauptbieter für die Fernsehrechte kommen wie bisher der Pay-TV-Sender Premiere (zahlt derzeit 205 Millionen Euro) und die ARD (97 Millionen Euro) in Frage. "Es kann Überraschungen geben. Auch eine Zusammenarbeit mit Dienstleistern wie Sirius ist möglich. Das muss aber sorgfältig geprüft werden", sagte Peters.

Ein Angebot der Agentur Sportfive, das kurzfristig der DFL vorgelegt wurde, lehnte der Ligavorstand nach Prüfung ab. Die Vermarktungsfirma, die unter anderem den Hamburger SV unter Vertrag hat, bot nach Informationen der "Bild-Zeitung" 425 Millionen Euro für die nächste Saison. "Das Angebot war zu unbestimmt, einige Dinge waren nicht geklärt", sagte Peters.

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