"Ich weiß, wie ich ihn anzupacken habe"

SID
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München - Jürgen Klinsmann will Lukas Podolski im dritten Jahr beim FC Bayern endlich zum Durchbruch verhelfen, schlägt dabei aber einen anderen Weg ein als Bundestrainer Joachim Löw.

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"Ich weiß, wie ich ihn anzupacken habe", betonte der neue Trainer des deutschen Meisters am Donnerstag. Er will Podolski aber nicht im linken Mittelfeld einsetzen, wie es Löw bei der Europameisterschaft getan hatte.

"Lukas ist für mich kein Außenbahnspieler, sondern ein zentral ausgerichteter Stürmer, der eher mal hinter dem Keilstürmer spielen kann, aber im Zentrum sein muss. Seine Tore schießt er um den 16-Meter-Raum herum, die schießt er nicht von Linksaußen", stellte Klinsmann bei einem Pressegespräch unmissverständlich fest.

Podolski weiter in "Entwicklungsprozess"

Klinsmann hob hervor, dass er schon in seinen zwei Jahren als Bundestrainer von 2004 bis 2006 ein großer Förderer des in München bislang nicht glücklich gewordenen Podolski gewesen sei.

"Ich glaube, ich habe Lukas viel geholfen in der Zeit bei der Nationalmannschaft. Ich glaube, ihn charakterlich und sportlich gut einschätzen zu können." Allerdings befinde sich der 23-Jährige ähnlich wie Bastian Schweinsteiger "nach wie vor in einem Entwicklungsprozess" und könne keine Stammplatz-Garantie erwarten.

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"Ich weiß, was sein Wunsch und sein Verlangen ist, aber viele andere haben ähnliche Wünsche und Zielsetzungen", bemerkte der 43 Jahre alte Bayern-Coach.

Klinsmann plant ohne Gomez

Eine frohe Botschaft für Podolski dürfte sein, dass Klinsmann nicht mehr mit einer sofortigen Verpflichtung von Mario Gomez vom VfB Stuttgart rechnet ("Stand heute ist die Kader-Planung abgeschlossen") und angesichts der vorhandenen Spielertypen zunächst beim bewährten 4-4-2-System bleiben will.

"Wir haben drei Top-Stürmer, um die uns viele Klubs beneiden", sagte er in Bezug auf Podolski, Luca Toni und Miroslav Klose: "Zwei von den drei setze ich nicht auf die Bank."

Kein Freund des 4-5-1-Systems 

Das 4-5-1-System mit nur einem Angreifer, das bei der EM unter anderem Europameister Spanien und auch Italien mit Toni spielten und auf das auch Löw im Turnierverlauf umstellte, strebt Klinsmann nicht an.

"Ich bin kein Freund des 4-5-1. Es ist ein ganz brutaler Job für einen Stürmer, alleine vorne zu spielen. Da besteht die Gefahr, dass dieser Stürmer über einen längeren Zeitraum hinweg verbrannt wird."

Bayern gewappnet für die Champions League

Klose habe bei der EM "durch die Umstellung des Systems auf 4-5-1 ziemlich in der Luft gehangen. Das ist kein Spaß für einen Stürmer, da vorne alleine gegen vier Abwehrspieler zu sein", bemerkte der einstige Weltklasse-Angreifer Klinsmann: "Man kann auch Luca Toni mal fragen, wie er diese Erfahrung miterlebt hat bei der EM."

Auch wenn der von den Bayern umworbene Weißrusse Alexander Hleb offensichtlich von Arsenal London zum FC Barcelona wechselt, sieht Klinsmann den deutschen Meister personell gewappnet für die hohen Ziele in der Saison 2008/09.

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"Wir sind happy mit dem Kader, den wir haben. Der ist qualitativ top besetzt." Auch abgeben will er keinen Akteur mehr, obwohl man quantitativ "fast überbesetzt" sei. "Wir wollen in der Champions League wieder mitreden, da brauchen wir jeden", erklärte der Nachfolger von Ottmar Hitzfeld.

Beckenbauer spricht Klinsmann Vertrauen aus

Franz Beckenbauer hält den nur durch Nationalspieler Tim Borowski und Ersatztorwart Jörg Butt ergänzten Kader ebenfalls für gut und groß genug, um auch in der Champions League erfolgreich zu sein. Der Vereinspräsident räumt Klinsmann bereits eine Schonfrist ein, falls der Saisonbeginn holprig verlaufen sollte.

"Also, selbst wenn der Start nicht ganz optimal verlaufen sollte, wird man den Jürgen unterstützen, wo es nur geht", versicherte Beckenbauer in der "Passauer Neuen Presse" (Mittwoch-Ausgabe). Klinsmann habe "Vertrauen" verdient, sein Konzept sei "hervorragend".

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