"VAR ist der Beitrag, auf den ich am wenigsten stolz bin": Entwickler des Videoschiedsrichters gibt sich kritisch

SID
Bei der Frauen-WM 2023 sollen die VAR-Entscheidungen der Unparteiischen per Mikrofon erklärt werden.
© getty

VAR-Entwickler Paul Hawkins hat mit seiner Firma Hawk-Eye für viel technologischen Fortschritt im Sport gesorgt, sieht darin aber nicht nur Vorteile. "Der VAR ist der Beitrag zum Sport, auf den ich am wenigsten stolz bin", sagte Hawkins der britischen Times: "Meine Vorstellung von Technologie im Sport ist, dass die Offiziellen nicht bemerkt werden. Das Ziel eines guten Schiedsrichters ist es, nicht aufzufallen und die Schiedsrichterei aus der Geschichte des Spiels herauszuhalten."

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Mit der Einführung des Videoschiedsrichters ist im Fußball ziemlich genau das Gegenteil eingetreten. Vor allem Fans in den Stadien klagen über undurchsichtige Entscheidungsfindungen und der, durch lange Wartezeiten bei vielen Reviews, schwindenden Emotionalität.

Ideen für Verbesserungen hat der Mathematiker auch parat: "Man könnte ein Challenge-System einführen, das keine Schwarz-Weiß-Entscheidungen wie Abseits beinhaltet." Dies sei sogar noch in den ersten Testphasen ausprobiert worden, durchgesetzt hat es sich im Fußball aber nicht.

Darüber hinaus plädiert Hawkins für "VAR-Spezialisten", die anstelle der Schiedsrichter vor den Bildschirmen eingesetzt werden. "Selbst wenn man nur in der vierten Liga gepfiffen hat, kann man ein guter VAR sein", meint Hawkins. Das läge am unterschiedlichen Anforderungsprofil der beiden Aufgaben.

Auch die von vielen Fans gewünschte Änderung, die Kommunikation der Unparteiischen sowie die Videobilder in den Stadien zu zeigen, sei für Hawkins eine wünschenswerte Weiterentwicklung, "damit die Fans nicht völlig im Dunkeln tappen."

Die Systeme von Hawk-Eye kommen in mehr als einem Dutzend Sportarten zum Einsatz, darunter neben Fußball auch im Tennis, Cricket oder Rugby.

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