Formel 1 - Mercedes-Proteste offiziell abgewiesen - Verstappen bleibt Weltmeister

Von Christian Guinin / SID
10 Siege in 2021: Max Verstappen ist verdient neuer Formel-1-Weltmeiter geworden.
© getty

Max Verstappen hat sich in der allerletzten Runde einer historischen Formel-1-Saison den Titel geschnappt - auch wenn Mercedes am Grünen Tisch die WM noch zu seinen Gunsten entscheiden wollte.

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Viereinhalb Stunden nach dem Ende des denkwürdigsten Saisonfinals der Formel-1-Geschichte mit Hauptdarsteller Max Verstappen erteilte Christian Horner endlich den Partybefehl. "Jetzt werden wir diese Meisterschaft so richtig feiern", sagte der Red-Bull-Teamchef. Die Weltmeister-T-Shirts wurden wieder übergezogen, der Klassiker "We are the Champions" dröhnte aus den Boxen.

Ein vierseitiges Dokument des Automobil-Weltverbandes FIA sorgte um 23.03 Uhr Ortszeit nach einem unwürdigen Hin und Her endlich für Klarheit: Verstappen ist Formel-1-Weltmeister 2021! Nun ja, vermutlich. Denn die geschlagenen Dauerchampions von Mercedes um Rekordweltmeister Lewis Hamilton kündigten sogleich an, gegen die Abweisung ihrer Proteste durch die Sportrichter vorgehen zu wollen.

Bereits in Abu Dhabi hatte Mercedes einen Anwalt dabei. Rechtens ist das, aber nicht gut für den Sport.

Stewards: Verstappen "bewegte sich wieder nach hinten"

Mercedes hatte versucht, das Rennergebnis in Abu Dhabi wegen zweier mutmaßlicher Verstöße gegen das Sportliche Reglement des Automobil-Weltverbandes FIA anzufechten.

In beiden Protesten ging es um die entscheidende Safety-Car-Phase in den letzten Runden. Die erste Beschwerde: Kein Fahrer darf ein anderes Auto überholen, solange das Safety Car das Feld anführt. Vor dem Restart hatte Verstappen allerdings beschleunigt und sich zeitweilig neben den vorausfahrenden Hamilton gesetzt.

Dieser Protest wurde zuerst abgewiesen. "Obwohl Verstappen sich für einen sehr kurzen Zeitraum leicht vor Hamilton bewegte, als beide beschleunigten und bremsten, bewegte er sich wieder nach hinten und nicht nach vorne, als die Safety-Car-Phase endete", begründeten die Stewards ihr Urteil.

Unklarheit bei Safety-Car-Phase ausgeräumt

Zudem protestierte Mercedes dagegen, dass vor dem Ende der Safety-Car-Phase fünf überrundete Rennwagen zwischen Hamilton und Verstappen das Safety Car überholen durften, sodass der Weg für Verstappens dann erfolgreichen Angriff frei war. Die überrundeten Boliden hinter dem Niederländer durften dagegen nicht mehr überholen. Zudem ging das Safety Car gleich nach den "Entrundungen" von der Strecke, anstatt dem Reglement folgend eine weitere Runde zu drehen.

Die Sportkommissare räumen zwar ein, dass Artikel 48.12 (die nicht gemäße Zurückrundung der überrundeten Fahrzeuge) "nicht komplett" zur Anwendung gekommen sei, halten aber auch fest: "Artikel 48.13 überschreibt das. Denn wenn einmal die Meldung 'Safety-Car fährt in dieser Runde an die Box' erschienen ist, muss das Safety-Car am Ende der betreffenden Runde auch an die Box fahren."

Reduzierung? Mercedes-Wunsch "nicht angemessen"

Der Wunsch von Mercedes, das Rennen mit Abschluss der vorletzten Runde zu werten, wurde von den Kommissaren ebenfalls abgewiesen. "Das käme einer nachträglichen Reduzierung der Renndistanz gleich und wäre daher nicht angemessen", argumentiert die Rennleitung.

Mercedes kündigte im Anschluss jedoch an, gegen das Urteil in Berufung gehen zu wollen. Dies könne man innerhalb der nächsten 96 Stunden tun.

Horner stichelt: Mercedes "etwas verzweifelt"

"Wir wollten nie, dass es vor den Stewards endet", sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner. "Wir gehen nicht mit Anwälten auf die Rennstrecke. Es ist eine Schande, dass es so endete, aber die Rennleistung hat die richtige Entscheidung gefällt."

Nach Ansicht des 48-Jährigen hätten Mercedes Protestversuche "etwas verzweifelt" angemutet.

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