Formel 1: Bahrain-GP findet wegen Coronavirus unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt

SID
Der Bahrain-GP findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
© getty

Das Coronavirus hält die Sportwelt unvermindert in Atem. Das Formel-1-Rennen in Bahrain soll ohne Zuschauer stattfinden, die Eishockey-WM der Frauen wurde abgesagt.
 

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Sebastian Vettel überholt Lewis Hamilton in einem spektakulären Manöver - und niemand jubelt. Dieses Szenario könnte durchaus eintreten: Aus Sorge vor der Ausbreitung des Coronavirus soll der zweite Saisonlauf der Formel 1 in Bahrain am 22. März ohne Zuschauer an der Strecke ausgetragen werden. Und auch die Fußball-Bundesliga gerät immer mehr unter Druck. "Das Coronavirus bringt die gesamte Gesellschaft und damit auch den Fußball in eine schwierige Situation", sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert.

Die "Gesundheit der Bevölkerung und damit auch aller Fußball-Fans" habe "oberste Priorität", stellte er klar und kündigte ein Treffen mit den Clubs an. Verschiebungen der Spiele seien dabei nur schwer umsetzbar. Es stehe "außer Frage, dass die Saison wie vorgesehen bis Mitte Mai zu Ende gespielt werden muss, um Auf- und Absteiger sowie die Teilnehmer für die internationalen Wettbewerbe zu ermitteln", sagte Seifert. Dann also im Zweifelsfall lieber ohne Zuschauer.

Die Organisatoren des Formel-1-Rennens in Bahrain entschieden sich bereits für diesen Weg. "In Absprache mit unseren internationalen Partnern und dem Gesundheits-Krisenstab des Königreichs hat Bahrain die Entscheidung getroffen, den diesjährigen Grand Prix als reine Teilnehmerveranstaltung durchzuführen", teilte der Veranstalter des Nachtrennens mit. Man wolle dadurch "sicherstellen, dass weder der Sport noch seine weltweite Anhängerschaft übermäßig beeinträchtigt werden".

Formel 1: China-GP ohne Zuschauer, Vietnam fraglich

Angesichts rigider Einreisebestimmungen war allerdings am Sonntag immer noch nicht geklärt, unter welchen Umständen die Mitglieder des Formel-1-Zirkus aus der Corona-Krisenregion Italien einreisen dürfen. Diese nehmen eine wichtige Rolle ein: Vettels Ferrari-Team und auch der Rennstall Alpha Tauri (ehemals Toro Rosso) etwa haben ihre Fabriken in Italien, Formel-1-Einheitsreifenhersteller Pirelli sitzt in Mailand.

Die Saison soll am kommenden Sonntag in Melbourne/Australien starten. Das für den 19. April geplante vierte Saisonrennen in China, dem Ausbruchsland des Coronavirus, wurde bereits Mitte Februar auf unbestimmte Zeit verschoben. Offen ist derzeit, wie das Rennen am 5. April in Vietnams Hauptstadt Hanoi ablaufen soll. Der in Deutschland übertragende Free-TV-Sender RTL hatte bereits angekündigt, von den Rennen in Australien, Bahrain und Vietnam nicht vor Ort zu berichten.

Abseits der Königsklasse, in der eine Rennabsage gleichbedeutend mit einem Millionenverlust ist, wurde im Motorsport rigide der Rotstift angesetzt. So wurde das Formel-E-Rennen in Rom am 4. April abgesagt, der Motorrad-Grand-Prix in Thailand in den Oktober verlegt.

In Italien wird bereits offen von einem Abbruch der Fußball-Meisterschaft gesprochen, sollte ein Serie-A-Spieler positiv getestet werden. Das Radsport-Monument Mailand-Sanremo (21. März) im Krisengebiet Norditalien wurde ebenso abgesagt wie die traditionsreiche Fernfahrt Tirreno-Adriatico (11. bis 17. März) und das Weltcup-Finale der alpinen Skirennläufer in Cortina d'Ampezzo (18. bis 22. März).

Eishockey-WM der Frauen abgesagt - Männerturnier fraglich

Ersatzlos gestrichen wurde am Samstag die Eishockey-Weltmeisterschaft der Frauen in Kanada (31. März bis 10. April). Auch die Männer-WM im Mai in der Schweiz rückt vermehrt in den Fokus, für Weltverbands-Präsident Rene Fasel gilt aber ein Zuschauerausschluss noch als "undenkbar". In anderen Wintersportarten ist dieser bereits Realität: Der Biathlon-Weltcup in Nove Mesto wurde ebenso ohne Fans ausgetragen wie die Nordischen Weltcups am Holmenkollen.

Auch die nordamerikanische Basketball-Profiliga NBA erwägt einen Zuschauerausschluss, um den Spielbetrieb fortsetzen zu können. Superstar LeBron James von den Los Angeles Lakers sprach von "unmöglichen" Plänen und drohte mit Boykott.

Scheinbar unbeeindruckt von all dem schreiten die Vorbereitungen auf die beiden größten Sportereignisse des Jahres voran. Die Verantwortlichen für die Fußball-Europameisterschaft in zwölf Ländern (12. Juni bis 12. Juli) und die Olympischen Sommerspiele in Tokio (24. Juli bis 9. August) verweisen darauf, die Lage genau zu beobachten, wesentliche Einschränkungen sind bislang aber nicht geplant.

Die beschleunigte Ausbreitung des Coronavirus wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als "sehr besorgniserregend" eingestuft. Insgesamt 105 Länder sind inzwischen von Covid-19 betroffen. Die Zahl der Infizierten lag am Sonntagmorgen bei 106.000 Menschen, das Virus forderte rund 3500 Todesopfer.

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