Was will "Darth Vader" mit der Formel 1?

Von Alexander Maack / Dominik Geißler
John Malones Holding Liberty Media steigt in die Formel 1 ein
© getty

Lange stand ein Verkauf der Formel 1 im Raum, nun ist es passiert: Das US-Medienimperium Liberty Media übernimmt die Königsklasse des Motorsports. Der Deal ist komplex und wirft viele Fragen auf. Was genau ist passiert? Warum verkauft der bisherige Hauptanteilseigner CVC seinen Besitz? Wer ist eigentlich Liberty Media? Was bedeutet der Verkauf für die Formel 1? Und was wird aus Bernie Ecclestone?

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Was ist passiert?

Gerüchte, dass die Formel 1 verkauft werden soll, gab es in den vergangenen Jahren zu Hauf. Am Ende des Tages blieb die Königsklasse aber immer im Besitz von Mehrheits-Anteilseigner CVC Capital Partners und den übrigen Stakeholdern.

Nicht so dieses Mal: Die Meldungen, die am Rande des Großen Preises von Italien die Runde machten, stellten sich als wahr heraus. Die Formel 1 wird an Liberty Media verkauft. Das bestätigte das US-Medienunternehmen am Mittwochabend offiziell.

"Wir freuen uns, Teil der Formel 1 zu werden. Wir glauben, dass unsere langfristige Ausrichtung und Expertise mit Medien- und Sportgeschäften uns erlaubt, der Formel 1 eine gute Führung zu geben, von der Fans, Teams und Anteilseigner profitieren werden", ließ CEO Greg Maffei verlauten.

Der Kaufpreis liegt bei 4,4 Milliarden Dollar (3,93 Milliarden Euro). Hinzu kommen Schuldenbegleichungen vergleichbarer Höhe, die dem Gesamtgeschäft einen Wert von 8,0 Milliarden Dollar geben. 1,1 Milliarden Dollar fließen in bar, dazu gibt es 138 Millionen neu aufgelegte Aktien von Liberty Media, 351 Millionen Dollar in Schuldscheinen und noch ein paar Extras.

Allerdings: Liberty Media wird die Transaktion nicht in einem Abwasch vollziehen, sondern seine Anteile häppchenweise kaufen. Im ersten Schritt hat der Konzern bereits 746 Millionen Dollar an CVC überwiesen und sich damit 18,7 Prozent der Formel-1-Dachgesellschaft Delta Topco gesichert.

Im ersten Quartal 2017 wird Liberty Media den Deal dann endgültig abschließen und sich Delta Topco komplett einverleiben. Trotzdem bleiben CVC und Co. an Bord: Sie halten nach der Übernahme 65 Prozent der Anteile an Liberty Media, das in Formula One Group umbenannt wird. Zusätzlich gibt es Sitze im Aufsichtsrat der Formula One Group, die bisherigen Eigentümer sollen die weitere Entwicklung der Formel 1 begleiten, den Kurs aber nicht steuern.

Das absolute Stimmrecht bekommt Liberty nach der Übernahme der CVC-Anteile sowie des Kaufs eines bestimmten Prozentsatzes der anderen Mitbesitzer. Zudem müssen der Internationale Automobilverband FIA und das europäische Kartellamt dem Deal erst ihren Zuspruch geben - das jedoch ist wohl reine Formsache.

Die Eigentümerstruktur der Formel 1 vor und nach der Übernahme:

EigentümerAnteil vor der ÜbernahmeAnteil nach der Übernahme
Liberty Media0%35,3%
CVC Capitals38,1%24,7%
Waddell & Reed20,5%13,3%
Lehman Group12,1%7,8%
Bambino Holdings8,4%5,4%
Norwegen4,1%2,7%
Bernie Ecclestone3,3%2,1%
F1-Management2,8%1,8%
Andere10,6%6,9%