Seb kämpft, Kimi bremst

SID
Sebastian Vettel (r.) und Kimi Räikkönen verstehen sich gut
© getty

Sebastian Vettel hat viele Gegner bei der Jagd auf Mercedes. Die noch immer überlegenen Silberpfeile natürlich, auch Pech gehörte bei Ferrari dazu, und zuletzt klagte der viermalige Weltmeister über den "Technik-Teufel" - immer deutlicher wird vor dem nächsten Rennen in Silverstone (Sonntag, 14.00 Uhr im LIVE-TICKER) allerdings, dass auch Vettels Teamkollege Kimi Räikkönen ein Teil des Problems ist.

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"Ich habe natürlich auch gesehen, dass die letzten Rennen ein stetiges Auf und Ab waren", sagt Vettel über seinen Freund, den Ex-Weltmeister, der die Erwartungen bei den Italienern einfach nicht erfüllt: "Aber Kimi weiß, wer er ist, was er kann und was er will."

Vettels entschiedenes Plädoyer für den Finnen zeigt, wie gut die beiden miteinander auskommen, selten lief es so harmonisch ab zwischen dem Hessen und einem Teamkollegen. Aber es zeigt eben auch, wie heftig die öffentliche Kritik und die Zweifel an Räikkönen mittlerweile sind.

Denn der 35-Jährige kämpft offensichtlich mehr mit sich selbst, als dem Team eine Hilfe zu sein. Statt auf das erhoffte starke Duo kann Ferrari derzeit nur auf Einzelkämpfer Vettel setzen. Wenn jemand Weltmeister Lewis Hamilton und Nico Rosberg in Qualifying und Rennen gefährdete, dann war es stets der Deutsche - echter Druck auf die Silberpfeile und strategische Überlegungen sind für Ferrari daher kaum möglich. Die Aufholjagd wird ausgebremst.

Räikkönen gefährdet eigene Zukunft

Räikkönen selbst gefährdet derweil seine eigene Zukunft in der Formel 1. "Eine Zusammenarbeit im nächsten Jahr hängt von seinen Ergebnissen ab", sagte Teamchef Maurizio Arrivabene zuletzt immer wieder, der Finne hat wohl eine leistungsbezogene Klausel in seinem Vertrag. Nur ein Podestplatz in sieben Rennen und schon 48 WM-Punkte Rückstand auf Vettel reichen aber wohl nicht. Räikkönen, immerhin 2007 letzter Weltmeister im Ferrari, ist noch immer beliebt in Maranello. Doch die Zeit des Finnen bei der Scuderia läuft ab.

Längst werden jüngere Nachfolgekandidaten gehandelt. Nico Hülkenberg könnte im kommenden Jahr endlich seine Chance bei einem Top-Team bekommen, auch Räikkönens Landsmann Valtteri Bottas könnte von Williams losgeeist werden. Räikkönen bleibt sich bei all der Aufregung derweil treu, gibt sich betont gleichgültig und schmallippig.

Wenn es bei Ferrari nichts mehr wird, dann war es das eben mit der Königsklasse, betont er immer wieder: "Ich wäre längst nicht mehr hier, wenn die Formel 1 mir nicht gefallen würde - aber ich muss das alles nicht mehr machen. Ich kann aufhören, wann ich will. Aber natürlich will ich noch gute Ergebnisse liefern."

Vettel: "Tiefer, gegenseitiger Respekt"

Vettel gefällt die Zusammenarbeit mit Räikkönen "grundsätzlich" zwar, wie er sagt. Mit seinem Badminton-Partner verbinde ihn "ein tiefer gegenseitiger Respekt. Er ist offen und ehrlich, es gibt nicht die geringsten Komplikationen".

Doch der Deutsche ist in seinem ersten Jahr bei Ferrari zu ehrgeizig, um darauf echte Rücksicht zu nehmen. Der Plan, die Scuderia zurück zu alten Erfolgen zu führen, steht über allem. Daher wird auch Vettel die Gerüchte um Hülkenberg und Bottas genau verfolgen. Denn beim Angriff auf Mercedes soll spätestens im kommenden Jahr die nächste Stufe gezündet werden.

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