Mercedes 2012 vor In-Season-Test gewarnt

Von Alexander Maack
Pirelli und Mercedes stehen weiter stark in der Kritik. Inzwischen kamen neue Details ans Licht
© getty

Zum umstrittenen Pirelli-Test von Mercedes vor dem Großen Preis von Monaco sind neue Details bekannt geworden. Offenbar wurden die Formel-1-Teams schon im April 2012 gewarnt, dass Tests für den Reifenhersteller während der Saison verboten sind.

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"Pirelli ist durch den Vertrag mit der FIA dazu berechtigt, den Teams unter der Voraussetzung, dass jedes Team gleich behandelt wird, 1000-Kilometer-Reifentests anzubieten", heißt es demnach in einer E-Mail, die von der F1-Team-Vereinigung FOTA verfasst und an alle Teams, die FIA und an Pirelli versendet wurde: "Allerdings gibt es keine Bestimmungen innerhalb des sportlichen Reglements, die einen solchen Test innerhalb der Saison erlauben."

Zudem habe die FOTA mit FIA-Renndirektor Charlie Whiting Kontakt aufgenommen und dabei zwei mögliche Vorgehensweisen für einen solchen Test festgelegt: "1. ALLE Teams wollen Pirellis Offerte annehmen und kommunizieren es der FIA, die das sportliche Reglement abändert. 2. Der Test findet außerhalb der Saison statt (woraufhin das Testabkommen ins Spiel kommt)."

Erstes Angebot im März 2012

Schon im März 2012 hatte Pirelli in einem Brief offenbar die Teams, Bernie Ecclestone und die FIA auf die Möglichkeit von zusätzlichen Reifentests hingewiesen. "In unserem Vertrag mit der FIA gibt es eine Klausel, die uns erlaubt, alle Teams zu einem 1000-Kilometer-Reifentest einzuladen", schrieb Motorsportdirektor Paul Hembery: "Wenn Ihr Team daran interessiert ist, das weiter zu verfolgen, teilen Sie uns bitte Ihr Interesse mit, damit ein möglicher Testtermin festgelegt werden kann. Wir bieten die Strecke und Serviceunterstützung an."

Mercedes beruft sich jedoch auf eine spätere Legitimierung der Testfahrten in Barcelona durch die FIA. Allerdings gab der Weltautomobilverband in einem Statement bekannt, dass diese nie erfolgt sei. Zwar habe es eine Anfrage von Pirelli und Mercedes Anfang Mai 2013 gegeben. Die FIA erklärte anschließend jedoch, dass allen Teams die Möglichkeit zu diesem Test eingeräumt werden müsse und das Auto von Pirelli betrieben werden sollte.

Red Bull und Ferrari legen Protest ein

Als Informationen zum Test nach dem Spanien-GP in Barcelona an die Öffentlichkeit kamen, legten Red Bull und Ferrari prompt Protest ein. Während die Scuderia lediglich eine Klarstellung bezüglich des Reglements forderte, weil sie selbst ihren F138 auf einer realen Rennstrecke testen will, echauffierte sich das Team von Weltmeister Sebastian Vettel über Wettbewerbsverzerrung.

Die Stewards beim Großen Preis von Monaco fällten jedoch keine Entscheidung. Sie übergaben den Fall dem Automobilweltverband, der die Angelegenheit nun prüfen und über eine mögliche Strafe entscheiden soll. Mercedes droht im Fall eines Schuldspruchs der Verlust des Sieges von Nico Rosberg am grünen Tisch.

Zudem wies der Automobilweltverband in einer offiziellen Mitteilung darauf hin, dass die FIA den Reifentests - wie die FOTA ein Jahr zuvor - unter der Bedingung der Gleichbehandlung aller Teams prinzipiell zugestimmt habe. Nach dieser Mitteilung wären jedoch keine Informationen von Mercedes oder Pirelli bezüglich des Tests eingetroffen.

Der WM-Stand in der Fahrerwertung