Der Iceman 2.0

Von Christoph Köckeis
Williams-Pilot Valtteri Bottas möchte die Tradition finnischer Weltmeister fortsetzen
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Max Chilton (21 Jahre, England, Team: Marussia)

Grahame Chilton ist ein dicker Fisch im Versicherungswesen. Als stellvertretender Vorsitzender des US-Großunternehmens Aon Corporation verfügt er über prall gefüllte Bankkonten. Da liegt es nahe, dass er die unerschwingliche Leidenschaft seiner Söhne finanziert. Tom, der Erstgeborene, mischt seit Jahren im Tourenwagen-Geschehen mit.

Bruder Max weckte als GP2-Vierter Begehrlichkeiten. Mit gerade mal 21 Jahren. "Er hat uns gezeigt, über welch Potenzial er hinter dem Steuer verfügt", begründete Teamchef John Booth den Aufstieg. Rund elf Millionen bringt Chilton mit. Kleingeld, über das nur die Wenigsten verfügen.

Die Missgunst anderer spürt und spürte er. Bis heute ist diese ein Faktor, welcher den Werdegang beeinflusste: "Mir wurde nachgesagt: 'Dein Dad hat ja die Kohle dafür'. Er meinte trotzdem, den Sprung in die Formel 1 müsse ich alleine realisieren. Ich bin mir sicher, er hätte es gekonnt, wollte allerdings nicht. Er gab keinen Penny aus. Ich werde allein von Sponsoren finanziert."

Aon Corporation ist einer davon. Zufall? Ein Schelm, wer Zusammenhänge vermutet. Mitte letzte Saison erhielt Chilton die Berufung zum Testfahrer. Statt Maria de Villota, die bei Probefahrten schwer verunglückte und ein Auge verlor.

Das Rüstzeug dafür habe sich der Brite in der jüngsten Vergangenheit angeeignet: "Die letzten zwei Jahre waren wichtig: Ich erfuhr mir das Selbstvertrauen, konnte meinen Speed unter Beweis stellen." 549 Runden spulte Chilton während der Wintermonate ab, mit 202 Umläufen bei der abschließenden Vier-Tages-Session in Barcelona war er fleißigster Rookie.

"Ich habe sehr viel gelernt. Über den Reifenabbau, die Balance des Boliden und ein gutes Gefühl entwickelt. Wir sind bestens vorbereitet." Und Papa Chilton? Der wird in Melbourne stolz zusehen, wie der Sprössling sein Debüt in der Motorsport-Elite feiert.

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