Medien: Sebastian Vettel ab 2014 im Ferrari

Von SPOX
Sebastian Vettel (l.) und Fernando Alonso sollen in Zukunft das Dream Team bei Ferrari bilden
© Getty

Die Gerüchte über einen Wechsel von Sebastian Vettel zu Ferrari reißen nicht ab. Nach Informationen der britischen "BBC" soll der Weltmeister schon einen Vorvertrag bei dem italienischen Traditionsrennstall unterschrieben haben. Ferrari, Red Bull und Vetels Sprecherin weisen den Bericht indes zurück.

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Demnach soll es sich um eine Option handeln, die es Vettel ermöglicht, Ende 2013 nach Maranello zu wechseln, falls Ferrari in der kommenden Saison bestimmte Leistungskriterien erfüllt.

Angeblich soll sich Ferrari bereits mit Felipe Massa auf einen Vertrag für 2013 geeinigt haben, nachdem der Brasilianer mit guten Leistungen in den letzten Grands Prix überzeugte. Dies soll nach Angaben der "BBC" aber nur eine Übergangslösung sein. Ab 2014 sollen Vettel und sein derzeitiger WM-Rivale Fernando Alonso ein Dream Team bilden.

Montezemolo: "Nicht zwei Hähne in einem Hühnerstall"

Ferrari hat die angeblichen Informationen allerdings sofort zurückgewiesen. "Da ist nichts Wahres dran", sagte Sprecher Luca Colajanni der "dpa": "Es ist nicht das erste Mal in diesem Jahr, dass wir diese Gerüchte hören und es wird auch nicht das letzte Mal sein." Die Spekulationen seien es nicht mal wert, dementiert zu werden.

Ferrari-Boss Luca di Montezemolo schloss eine Verpflichtung Vettels während Alonsos Vertragszeit bis 2016 aus.

"Ich habe in den letzten 20 Jahren immer gesagt, dass ich nicht zwei Hähne in einem Hühnerstall haben will", sagte er in einem Radio-Interview: "Ich will keine zwei Stars, denn ich will keine Probleme und Rivalitäten, weil das Spannungen und Unausgeglichenheit im Team verursacht."

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Vettels derzeitiger Arbeitgeber Red Bull hatte diese Gerüchte schon in der Vergangenheit dementiert. Gegenüber der "Bild" sagte Berater Helmut Marko heute: "Das sind Unwahrheiten, diese Meldung stimmt schlicht und einfach nicht."

Vettel schließt Wechsel derzeit aus

Um die Dementi-Welle perfekt zu machen, meldete sich die Pressesprecherin und enge Vertraute des WM-Führenden am Nachmittag zu Wort. "Diese Meldung ist nicht korrekt", sagte Britta Roeske am Montag auf dapd-Anfrage, bevor sich auch Vettel selbst äußerte.

"Mit einem Wechsel beschäftige ich mich noch gar nicht. Ich will nicht zu weit denken und dabei die Gegenwart verpassen. Ich will Weltmeister werden und bin sehr glücklich bei Red Bull", sagte Vettel der "Auto Bild Motorsport": "Ich denke gar nicht an einen möglichen Abschied, weil das für mich im Moment gar nicht infrage kommt. Ich habe alles bei Red Bull, was ich mir erträumen könnte und bin nun schon so lange Teil der Red-Bull-Familie, dass ich mir einen Wechsel derzeit gar nicht vorstellen kann."

Mateschitz: Vettel kann gehen

Der Vertrag des Heppenheimers läuft bis Ende 2014, beinhaltet aber wohl eine leistungsbezogene Klausel. Sollte das Auto im kommenden Jahr nicht das Potenzial mitbringen an die Spitze zu fahren, wäre ein Wechsel möglich. Zumal Red-Bull-Besitzer Dietrich Mateschitz schon betonte, dass der Rennstall Vettel nicht zum Bleiben zwingen würde.

"Wenn wir Sebastian kein wettbewerbsfähiges Auto geben können und er trotz eines Vertrages darum bitten würde, ihn gehen zu lassen, kann ich mir nicht vorstellen, dass wir dieser Bitte nicht folgen würden", erklärte Mateschitz.

Da zur Saison 2014 die V8-Motoren abgeschafft und neue V6-Aggregate eingeführt werden, könnte Red Bull den derzeitigen Vorteil bezüglich der Aerodynamik einbüßen. Zumal die Änderungen des Motoren-Reglements große Auswirkungen auf die Konstruktion der Autos haben werden. Damit würde ein Wechsel zu Ferrari unter Umständen Sinn ergeben.

Wechselt Adrian Newey zu Mercedes?

Zuletzt wurde außerdem berichtet, dass Red Bulls Design-Superhirn Adrian Newey das Interesse von Mercedes erregt haben soll. Der Brite machte schon vor Red Bull die Teams von Williams und McLaren zu Weltmeistern.

Geld wäre für Vettel sicher kein Grund, Red Bull zu verlassen. Sollte er in diesem Saison seinen dritten WM-Titel in Folge holen, dürfte seine Gage auf geschätzte 20 Millionen Euro aufgestockt werden. Viel mehr gäbe es für ihn wahrscheinlich auch bei Ferrari nicht zu verdienen. Nur der künftige Mercedes-Pilot Lewis Hamilton (25 Millionen Euro) und Alonso (22 Millionen) stehen in der Formel-1-Geldrangliste noch vor Vettel.

Einen eindeutigen Beleg für den Wahrheitsgehalt der Wechsel-Meldung konnte die "BBC" am Montag noch nicht liefern. Der britische Sender berief sich auf nicht genannte Quellen innerhalb Ferraris.

Hamilton verhandelte mit Ferrari

Alonso hatte sich allerdings schon gegen die Verpflichtung von Lewis Hamilton ausgesprochen. Der Brite bestätigte gestern in der spanischen Zeitung "AS", dass es Verhandlungen zwischen seinem Management und der Scuderia gegeben habe, bevor er sich für einen Wechsel zu Mercedes entschied.

"Jeder Fahrer träumt davon, einmal für Ferrari anzutreten. Es ist so ein prestigeträchtiges Team mit einer großartigen Geschichte und sehr leidenschaftlichen Fans. Und sie bauen konkurrenzfähige Autos", so Hamilton.

Dream Team ein Risiko?

Es war abzusehen, dass der Spanier eine Wiedervereinigung mit dem Briten nach den Turbulenzen im Jahr 2007, als beide bei McLaren schon einmal im gleichen Team fuhren, kategorisch ablehnt. Dennoch steht die Frage im Raum, ob sich Alonso und Vettel arrangieren könnten.

Nach Angaben der BBC soll Alonso sein Einverständnis gegeben haben, mit Vettel in einem Team zu fahren. Der Spanier steht noch bis 2016 bei Ferrari unter Vertrag. Der 31-Jährige hat außerdem angedeutet, dass der Rennstall aus Maranello seine letzte Station in der Formel 1 ist und ein nochmaliger Wechsel für ihn nicht mehr infrage kommt.

Obwohl Vettel seit Jahren Alonsos größter Rivale ist und dem Spanier in dieser Saison zum dritten Mal den Titel wegschnappen könnte, verstehen sich die Beidensehr gut. Nach Vettels Sieg in Korea war der Ferrari-Pilot einer der ersten Gratulanten.

Vettel schätzt Fairness

"Er hat gesagt: 'Gut gemacht!' Das war's", sagte Vettel der "Bild". Alonso habe sehr fair gratuliert. Solche Fairness schätze er sehr, sagte der Weltmeister: "Das zeigt den Respekt füreinander, obwohl wir gegeneinander kämpfen und uns nichts schenken."

Der Spanier hatte bisher aber nur Erfolg, solange er die unangefochtene Nummer eins in seinem Team war. Auch Vettel geriet mit seinem Teamkollegen Mark Webber mehrmals auf der Strecke aneinander, was in Istanbul 2010 zu einem spektakulären Crash führte. Eine Vereinigung der beiden aktuell besten Formel-1-Piloten bei Ferrari würde also ein nicht unerhebliches Risiko beinhalten.

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