Rätselraten über Schumachers Defekt

SID
Michael Schumacher fährt seit 2010 für Mercedes in der Formel 1
© Getty

Es wird geschraubt, getüftelt und weiter gerätselt. Auch einige Tage nach dem Debakel zum Auftakt der neuen Formel-1-Saison hat Mercedes die genaue Ursache für Michael Schumachers frühen Getriebeschaden in Melbourne nicht gefunden.

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"Unser Team untersucht das und hat große Expertise", sagte Norbert Haug dazu. Der Mercedes-Sportchef musste allerdings im Interview der Nachrichtenagentur "dapd" zugeben: "Wir hatten einen solchen Getriebedefekt zuvor nicht."

Viel Zeit bleibt nicht mehr. Und deshalb fährt beim nächsten Rennen am Sonntag in Malaysia wohl auch die Angst mit. Denn solange die Umstände, die zu Schumachers Ausfall führten, nicht hundertprozentig geklärt sind, besteht die Gefahr, dass der Silberpfeil auch in Malaysia plötzlich streikt.

Die Silbernen haben die Roten überholt

Vielleicht hat Mercedes im Kampf um Zehntelsekunden auch einfach zu viel riskiert und etwas Zuverlässigkeit geopfert. "Wer nicht ans Limit geht, ist nicht schnell genug", sagte Haug. Und schnell war das Auto in Melbourne. Die Silbernen haben die Roten in der Winterpause überholt und sich vor Ferrari als dritte Kraft präsentiert.

Und der Abstand zu den Top-Teams Red Bull und McLaren war längst nicht mehr so groß wie noch in der vergangenen Saison. Ohne den technischen Defekt hätte Schumacher durchaus realistische Chancen auf seinen ersten Podestplatz nach dem Comeback vor zwei Jahren gehabt. "Wir haben in Melbourne gesehen, dass wir ein Auto in den Händen halten, das uns die Chance zum Kämpfen gibt", teilte Schumacher durchaus positiv auf seiner Homepage mit.

Haug hat zwar erkannt, dass das Feld in der neuen Saison insgesamt dichter zusammengerückt ist, doch voreilige Schlüsse will er daraus nicht ziehen. Man müsse die ersten vier Rennen abwarten, um ein zutreffendes Bild zu erhalten, sagte er im "dapd"-Interview. Natürlich habe es auch ihn gefreut, dass der Mercedes so schnell unterwegs war.

Haug meinte damit den Rennbeginn, als Schumacher und Teamkollege Nico Rosberg auf den Plätzen drei und vier fuhren.

Haug: Rückschläge gehören dazu

Der Mercedes-Sportchef weiß aber, dass man sich davon nichts kaufen kann. Es genüge nicht, diese Plätze dann später durch einen Defekt, Reifenprobleme und eine Kollision wieder zu verlieren, sagte Haug.

Der Schwabe richtete den Blick aber sofort kämpferisch nach vorne: "Solche Momente gehören zur Formel 1, ein starkes Team muss mit ihnen umgehen können, und wir können das."

Dass es in einigen Kommentaren nach dem Rennen in Melbourne sogleich hieß: "Mercedes zu schlecht für Schumi" versucht Haug so gut es geht zu ignorieren: "Wir müssen uns auf unsere Arbeit konzentrieren und vorwärts machen, dann werden wir auch Schlagzeilen wie 'Glänzende Silberpfeile' lesen." Rückschläge hätten in der Formel 1 schon immer dazu gehört, betonte Haug: "Noch ist kein Meister vom Himmel gefallen und schon gar kein Weltmeister."

Der WM-Stand 2012

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