Beinahe-Schlägerei mit Ayrton Senna

Von Alexander Mey
Michael Schumacher stand kurz vor einer Prügelei mit dem aufgebrachten Ayrton Senna
© Imago

16 Jahre lang fuhr Michael Schumacher in der Formel 1, bevor er 2006 seine Karriere beendete. Bis jetzt: Denn am 14. März wird Schumi wieder in der Startaufstellung stehen - 19 Jahre nach seinem Debüt. SPOX zählt die Tage bis zum Comeback und erinnert im Countdown an die bisherigen 16 WM-Jahre des Michael Schumacher. Teil 2: 1992.

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Team: Benetton-Ford

WM-Platzierung: 3

WM-Punkte: 53

1992 hat sich Michael Schumacher bei einem Mann besonders unbeliebt gemacht: Ayrton Senna. Respektlos war der mittlerweile 23-jährige Deutsche gegenüber dem dreimaligen Weltmeister. Und das brachte den heißblütigen Brasilianer ein ums andere Mal auf die Palme.

Zum ersten Mal gerieten die beiden beim Frankreich-GP aneinander. Schumacher griff Senna in der ersten Runde an, verbremste sich allerdings vor der Haarnadelkurve und schoss den McLaren von Senna ab.

Schon geduscht und in Jeans kam Senna nach dem Rennen zu Schumacher und nahm ihn ins Gebet. Er warf ihm vor, eine zu große Klappe gegenüber den Medien zu haben. Seine Moralpredigt für Schumacher: "Was auf der Strecke passiert ist, ist passiert. Aber im Gegensatz zu dir komme ich direkt zu dir und sage dir, dass du es versaut hast. Ich gehe nicht an die Presse und mache das öffentlich."

Senna geht auf Schumacher los

Damals gab sich Senna noch mit bösen Worten zufrieden. Einige Wochen später kam es fast zur Schlägerei zwischen den beiden. Bei Testfahrten war Senna der Meinung, von Schumacher unfair ausgebremst worden zu sein. Empört über die Aktion stürmte er in die Benetton-Box und ging auf Schumacher los. Nur das Einschreiten eines McLaren-Mechanikers verhinderte Handgreiflichkeiten.

Senna konnte Schumachers aggressive und respektlose Art nicht leiden. Und auch Schumacher hatte mit dem großen Ayrton Senna so seine menschlichen Probleme. "Senna gehörte zu einer anderen Generation. Es gab damals noch diese unsichtbare Hackordnung unter den Fahrern, in die sich jeder neue Pilot erst einmal einfügen musste", sagte Schumacher.

Acht Podestplätze

Das tat Schumacher nicht. Aber nicht nur deshalb sahen ihn die etablierten Größen als Bedrohung. Auch wegen seines außergewöhnlichen Speeds.

Schumacher begann die Saison 1992 hervorragend. Gleich im zweiten Rennen in Mexiko fuhr er als Dritter zum ersten Mal aufs Podium. Es folgten zwei weitere Podestplätze in Brasilien und Spanien. Am Ende seiner ersten kompletten Saison brachte es Schumacher auf acht Podestplätze.

Spa 1992: Fahrfehler in Runde 30

Allen voran natürlich sein erster Sieg, den ein Drehbuchautor kaum kitschiger hätte planen können. Genau ein Jahr nach seinem Debüt feierte Schumacher ausgerechnet in Spa den ersten großen Triumph.

Schumacher hatte den Benetton auf Startplatz drei gestellt und konnte diese Position bis Runde 30 halten. Doch bei Regen beschlug sein Visier und er konnte mehr oder weniger gar nichts sehen. Sein Benetton-Kollege Martin Brundle machte von hinten Druck und zwang Schumacher in einen Fahrfehler.

Schumacher: "Sieg dank eines Fehlers"

Mit Glück kam er in der Stavelot-Kurve unbeschadet zurück auf die Strecke und fuhr nun direkt hinter seinem Teamkollegen. Dort sah er, dass die Reifen an Brundles Auto völlig abgenutzt waren und überhaupt keinen Grip mehr boten.

Den Rest der Geschichte erzählt Schumacher in seiner Biografie selbst: "Das war eine kuriose Geschichte, weil ich den Sieg dank eines Fehlers holte. Es war naheliegend, dass meine Reifen ähnlich aussehen würden wie die von Martin, und ich weiß noch, dass mir durch den Kopf schoss: Jetzt muss ich sofort an die Box. Die Entscheidung war Gold wert, denn sie hat mir bei diesen Bedingungen damals ganze fünf Sekunden Vorsprung gebracht; insofern hat mir mein Teamkollege geholfen, den Sieg zu holen."

Gegen Rennende holte Nigel Mansell zwar noch einmal auf Schumacher auf, doch ein technischer Defekt verhinderte einen möglichen Angriff.

Ein Punkt Vorsprung auf Senna

Am Ende der Saison durfte sich Schumacher über 53 Punkte und Rang drei in der Fahrerwertung freuen. Pikant: Damit lag er genau einen Punkt vor seinem speziellen Freund Ayrton Senna.

Wie sich die Beziehung der beiden entwickelt hat, erfahren Sie in Teil 3 der SPOX-Serie: 1993.

Teil 1: Schumis Debütsaison 1991