Schumi beginnt Test im GP2-Boliden in Jerez

SID
Michael Schumacher hat bei Mercedes einen Vertrag über drei Jahre unterschrieben
© Getty

Michael Schumacher hat seinen ersten Testtag für das Mercedes-Team begonnen. Der 41-Jährige sitzt in Jerez jedoch hinter dem Steuer eines 600-PS-starken GP2-Entwicklungsautos.

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Auf dem leuchtenden roten Helm prangte erstmals der Mercedes-Stern, der Rennanzug war allerdings noch weiß statt silber - Formel-1-Rückkehrer Michael Schumacher hat in Jerez am Steuer eines GP2-Boliden seinen ersten echten Arbeitstag als neuer Silberpfeil-Werksfahrer erlebt.

"Der Tag war schon allein deshalb gut, weil ich nach langer Zeit mal wieder in einem Auto fahren konnte, das annähernd an die aktuelle Formel 1 herankommt", sagte Schumacher. Der 41-Jährige musste den Testtag wegen des schlechten Wetters zwar etwas früher beenden als geplant, dennoch zog er ein rundum positives Fazit, da alle seine Rennfahrersinne wieder wachgerüttelt wurden, wie er es nach den insgesamt 51 Runden ausdrückte: "Das allein war es schon wert. Ich habe mich von Anfang an wohl gefühlt auf der Strecke."

Exakt um 9.07 Uhr machte der siebenmalige Weltmeister am Dienstag bei bewölktem Himmel und 13 Grad in Andalusien seinen ersten Schritt zurück in die Königsklasse, in der der 41 Jahre alte Kerpener am 14. März in Bahrain nach 1239 Tagen Pause in seinem 251. Grand Prix wieder auf Punktejagd gehen wird.

"Es gab ja schon mal den Mercedes-Stern auf Michaels Helm - ich finde, das passt prima", sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug und schilderte seine ersten Eindrücke von seinem neuen Mitarbeiter, der einst im Mercedes-Juniorteam perfekt auf die Formel 1 vorbereitet worden war.

Testfahrten als Warm-Up

Für Haug sind Schumachers Testfahrten "ein gewisses Warm-Up, ein Aufwärmen vor den offiziellen Formel-1-Tests Anfang Februar". Vom 1. bis 3. Februar dürfen Schumacher und sein künftiger Teamkollege Nico Rosberg in Valencia dann erstmals den neuen Silberpfeil fahren.

Bis dahin sind Testfahrten mit Formel-1-Rennern noch verboten, deswegen wich Schumacher auf das das Entwicklungsauto der GP2-Serie aus. Aus dieser Nachwuchsklasse waren in den letzten Jahren Rosberg (2005), Lewis Hamilton (2006), Timo Glock (2007) und Nico Hülkenberg (2009) mit dem Meistertitel in die Königsklasse aufgestiegen.

Ein GP2-Bolide hat rund 600 PS und damit etwa 150 weniger als die aktuellen Formel-1-Wagen. Für Haug sind die beiden Rennwagen nicht wirklich vergleichbar. "Ein Formel-1-Auto ist deutlich schneller und erzielt signifikant bessere Rundenzeiten. Eine gewisse Gewöhnung ans Gerät kann trotzdem im GP2-Fahrzeug stattfinden - mehr aber auch nicht", sagte er.

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Den GP2-Verantwortlichen beschert Schumachers Gastspiel nicht nur wertvolle Erkenntnisse über ihr Auto, sondern auch weltweite Beachtung. "Die GP2-Organisatoren waren clever genug, die Situation für ihr Thema zu nutzen - es wird durch den Test sehr viele GP2-Bilder im Fernsehen, in Zeitungen, Zeitschriften und auf sämtlichen relevanten Websites geben", sagte Haug.

Nach der ersten Installationsrunde wurde das Auto noch einmal durchgecheckt, bevor Schumacher dann um 9.50 Uhr mit einem Fünf-Runden-Block mit der eigentlichen Testarbeit begann. Die Strecke in Jerez ist für drei Tage exklusiv für den prominenten Testfahrer reserviert, Medien und Fans mussten draußen bleiben.

Keine Bevorzugung für Schumacher

Eine Bevorzugung Schumachers durch die Testfahrten sieht Haug nicht. "Und wer es so sieht, soll sich ein GP2-Auto mieten und dann damit testen so lange er will", sagte er. Schumacher selbst ist auf jeden Fall wieder heiß auf die Formel 1. Nach der Pause habe er "wieder all die Energie, die mir damals gefehlt hat", sagte er, nachdem er einen Tag vor Weihnachten einen Dreijahresvertrag unterschrieben hatte.

Angesichts der Traumkombination seiner früheren Förderer von Mercedes mit seinem alten Freund und Partner Ross Brawn ist der alte Ehrgeiz des Rekordchampions wieder voll entflammt. Man werde sicher ein Paket haben, "das um die WM mitfahren wird" sagte Schumacher, der selbstbewusst wie eh und jeh Titel Nummer acht anpeilt: "Mein Ziel ist es natürlich, am Ende wieder ganz oben auf dem Treppchen zu stehen."

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