Massa: Neuanfang nach dem Horror-Unfall

SID
Felipe Massa wagt seinem Horror-Unfall den Neuanfang in der Formel 1
© Getty

Wenn Felipe Massa am 1. Februar bei den Testfahrten in Valencia nach dem bewegendsten halben Jahr seines Lebens auf die Rennstrecke zurückkehrt, will er so tun, als sei alles wie immer.

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Dass er bei einem verheerenden Unfall am 25. Juli in Budapest fast sein Leben verlor, soll ihn ebenso wenig bremsen wie der Gedanke an Felipinho, sein am 1. Dezember geborenes erstes Kind.

"Wenn ich im Auto sitze, erinnere ich mich nicht daran, dass ich eine Frau und einen Sohn habe", meint der Ferrari-Pilot: "Ich möchte einfach nur schnell sein. In der Box denke ich dann wieder daran, dass ich Ehemann und Vater bin."

Seine Frau Raffaela sieht die Angelegenheit nicht ganz so entspannt. Vor allem, als Massa sofort nach dem Unfall wieder ins Cockpit wollte.

"Sie wollte nicht, dass ich fahre"

"Ich hatte einen kleinen Streit mit ihr, denn sie wollte nicht, dass ich fahre", sagt der Vize-Weltmeister von 2008: "Aber ich habe ihr gesagt, das bespreche ich mit den Ärzten und nicht mit dir."

Ob Massa die Geschehnisse der letzten Monate einfach ausblenden kann, bleibt aber abzuwarten. Die Bilder von seinem schlimmen Crash in Ungarn waren um die Welt gegangen.

Mit der Wucht von mehr als einer Tonne war eine Stahlfeder gegen seinen Kopf geknallt. Massa war auf der Stelle bewusstlos und raste in einen Reifenstapel. Sein Leben hing kurzzeitig am seidenen Faden, zwischenzeitlich lag er im künstlichen Koma.

"Erinnere mich zum Glück nicht daran"

"Das war ein schwerer Unfall, aber ich erinnere mich zum Glück nicht daran", sagt der 28-Jährige und versucht, das Geschehene mit Humor zu verarbeiten.

Den Original-Helm des Unfalls bewahrt er zu Hause auf wie andere einen Pokal.

"Mit Blut, dem beeindruckenden Loch und allem, was kaputt gegangen ist", sagt er schmunzelnd.

Den Crash bewertet er als "Lebenslektion" und "wichtige Erfahrung, die mich vielleicht vor weiteren Unfällen bewahren kann". Doch wie soll das gehen, ohne sich zurückzuhalten?

"Michael Schumacher hat sogar zwei Kinder und ist mehrmaliger Weltmeister", sagt Massa: "Ich glaube nicht, dass das Einfluss auf die Schnelligkeit hat."

Schumacher ist ein "sehr wichtiger Freund"

Der 41-Jährige, der 2010 bei Mercedes sein Comeback gibt, ist für Massa ein Vorbild und "sehr wichtiger Freund".

2006 machte der damals schon 25-jährige Massa an der Seite des Deutschen in dessen letztem Jahr vor dem Rücktritt einen großen Sprung und wurde hinter Schumacher WM-Dritter.

Es sei seltsam, plötzlich gegen das Idol zu fahren, doch auch diese Freundschaft soll ihn nicht stoppen: "Im Rennen ist Michael ein Rivale, aber danach werden wir immer noch Freunde sein."

Die ersten Tage mit seinem neuen TeamkKollegen Fernando Alonso seien vielversprechend gewesen, sagt Massa und ergänzt mit Blick auf den in die Rallye-WM abgewanderten Kimi Räikkönen: "Ich habe in den paar Wochen mehr mit Fernando gesprochen als mit Kimi in drei Jahren."

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