Ein neues Gesicht bei der Scuderia

Von Robert Seiwert
Der Franzose Jules Bianchi ist amtierender Formel-3-Weltmeister
© xpb

Die Formel 1 ruht - aber nur auf der Strecke. Im Fahrerlager geht es hoch her: Bei Ferrari taucht ein neues Gesicht auf, Button zofft sich mit Brawn und ein Österreicher steigt in die F1 ein. Nicht zuletzt: Ein alter Bekannter klopft ans Cockpit. SPOX fasst die wichtigsten News zusammen - Neues aus der Königsklasse.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Neues Gesicht bei Ferrari: Jules Bianchi darf Anfang Dezember zum ersten Mal Formel-1-Luft schnuppern. Der amtierende Formel-3-Weltmeister erhält bei den Rookie-Days Anfang Dezember in Jerez die Möglichkeit, einen Ferrari über die Strecke zu pilotieren. Der 20-Jährige freut sich schon auf die neue Herausforderung: "Es ist traumhaft, einen F60 fahren zu dürfen. Ferrari ist für mich das beste Team auf der Welt", erzählte Bianchi der "Autosport": "Ich werde mein Bestes geben und eine Menge lernen."

Zwei Tage lang darf der Franzose beim Drei-Tage-Event seine Runden drehen, bevor er den Boliden an die Top-3-Fahrer der italienischen Formel-3-Meisterschaft übergeben muss. Ob sich Bianchi ein weiterführendes Engagement bei der Scuderia vorstellen kann? "Vielleicht ja, vielleicht nein. Erstmal mache ich den Test, dann sehen wir weiter", gibt sich der aktuelle GP2-Fahrer zurückhaltend.

Ein Ösi für Williams: Was BMW nie geschafft hat, ist einem Österreicher gelungen: Christian "Toto" Wolff hat sich bei Williams eingekauft. Zunächst steigt er mit Minderheitsanteilen und einem Vorstandssitz ins Team von Frank Williams und Patrick Head ein - ein weiterer Zukauf soll aber möglich sein.

"Williams ist eines der Topteams in der Formel 1", erklärt der 37-jährige Geschäftsmann: "Es ist ein absolutes Privileg für mich, die Gelegenheit bekommen zu haben, mich bei diesem Team zu beteiligen." Wolff ist kein Unbekannter in der Racing-Szene. 2006 siegte er bei den 24 Stunden von Dubai, mit Mika Häkkinen betreibt er eine Management-Firma, die sich um ambitionierte Rennfahrer kümmert. Außerdem ist er mit DTM-Pilotin Susie Stoddart liiert.

Krise in der Ex-Erfolgsehe: Zusammen sind sie Weltmeister geworden, nun trennen sie sich im Streit: Seit der Bekanntgabe von Jenson Buttons Wechsel zu McLaren tritt Ross Brawn gegen seinen ehemaligen Erfolgsfahrer nach.

"Ich war sehr enttäuscht über die Art, wie die Dinge mit Jenson beendet wurden", ärgerte sich Brawn im "Daily Express". Buttons Ausflug ins McLaren-Werk zu Beginn der Woche soll das Superhirn in Rage gebracht haben - und zwar so arg, dass er sein Vertragsangebot über jährlich rund neun Millionen Euro zurückgezogen haben soll. Bei seinem neuen Arbeitgeber verdient der Weltmeister 6,6 Millionen.

Auch Brawn-Geschäftsführer Nick Fry konnte sich einen Seitenhieb nicht verkneifen: "Wir verstehen die Logik seiner Entscheidung nicht. Ich denke, Jenson muss sich noch einmal steigern, wenn er Lewis Hamilton auf fremdem Terrain schlagen will." Damit der Krach perfekt ist, darf Button erst nach dem 31. Dezember für McLaren zu Werke gehen - solange hat er noch Vertrag beim nicht mehr existierenden Brawn-GP-Team. Darauf pocht der Teamchef höchstpersönlich.

Macht Kimi den Rückzieher? Kimi Räikkönen hatte angekündigt, 2010 nicht in der Formel 1 zu fahren. Ein Engagement des Finnen bei McLaren war vor allem an zu hohen Gehaltsforderungen gescheitert. Doch anscheinend macht Räikkönen die Kehrtwende - und blickt in Richtung Mercedes GP! Laut mehreren Medienberichten soll Räikkönens Berater Steve Robertson bereits Kontakt mit den Mercedes-Verantwortlichen aufgenommen haben.

"Wenn uns Mercedes überzeugen kann, dass sie Kimi eine Möglichkeit bieten können, mit der er zufrieden ist, wenn er dort Rennen gewinnen und um die Weltmeisterschaft kämpfen kann, dann sollte man niemals nie sagen. Es besteht immer eine Möglichkeit", betonte Robertson gegenüber "Autosport".

Teamchef Brawn verspürt allerdings absolut keine Eile bei der Fahrersuche: "Es wäre dumm, sich jetzt zu einer schnelle Entscheidung drängen zu lassen. Wir werden eine Liste von potenziellen Kandidaten aufstellen und diese genau analysieren. Uns läuft jetzt nichts davon."

Villeneuve hofft auf USF1: Die vier neuen Teams Campos, Manor, Lotus F1 und USF1 sind fleißig auf der Suche nach der Cockpit-Besetzung für die kommende Saison. Die drei erstgenannten konnten schon bei jeweils einem Fahrer Vollzug melden - nur das US-Team hinkt noch hinterher. Macht aber nichts, schließlich ist die Auswahl ja groß: "Auf unserer Liste stehen rund zwölf Namen", sagte Teamchef Ken Anderson gegenüber "Auto Hebdo": "Alles sind exzellente Fahrer, die uns viel bringen werden."

Auf dem Zettel stehen nicht nur Landsmänner, sondern auch Pedro de la Rosa. "Seine Erfahrung wäre von großem Wert für uns", wird Anderson zitiert. Noch mehr Erfahrung kann Jacques Villeneuve vorweisen, der auch auf der Kandidatenliste stehen soll. Abgeneigt ist er nicht: "Es ist noch nichts unterschrieben, aber ich mag die Richtung, in die es sich entwickelt." Das wäre doch mal ein Comeback. Dazu noch die Rückkehr von Schumi  - drive it like 1997...

Presse: "Button vergisst jegliche Dankbarkeit"