"Der Krieg geht weiter"

Von SPOX
Die FIA um Präsident Max Mosley hat die Budget-Obergrenze auf 44 Millionen Euro erhöht
© Getty

Drei neue Teams, Nachtanken und Reifenwärmer verboten, das freiwillige Budget-Limit in Höhe von 40 Millionen Pfund (rund 45 Millionen Euro) eingeführt: Die von der FIA veröffentlichten neuen Regeln für die Saison 2010 haben es in sich und sorgen nicht überall für Freude. In Italien spricht man vom Ende der Formel 1.

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"Wenn wir das nicht machen würden, dann würden wir viele Teams verlieren", hatte FIA-Präsident Max Mosley bereits am Mittwoch in Paris erklärt und seine Hoffnung geäußert, dass die Teams die Pläne "attraktiv finden".

In Italien trifft er allerdings auf wenig Gegenliebe. Vor der offiziellen Bekanntgabe hatte es in italienischen Medien am Donnerstag noch einen Sturm der Entrüstung gegen die Budgetgrenze gegeben. "Ferrari ist wütend und überlegt den Austritt aus der Formel 1. Der Verbündete Mosley wird zum Erzfeind", schrieb der "Corriere dello Sport".

"Revolution und Provokation. Mosley macht weiter und ignoriert die Warnungen Montezemolos", meinte die "Gazzetta dello Sport" und mutmaßte, dass die neue Regel zwar kleine Teams anlocken, aber die  Hersteller vertreiben könnte. "Mosley gegen Ferrari, der Krieg geht weiter", titelte "La Repubblicca": "Ferrari kann die FIA-Regeln nicht akzeptieren. Sollte es zu einem Bruch kommen, könnte sich Maranello aus der Formel 1 verabschieden und McLaren-Mercedes, Toyota, Renault und BMW mitnehmen."

SPOX hat die wichtigsten Regeländerungen zusammengefasst.

Die wichtigsten Neuerungen im Überblick

  • Aufstockung des Teilnehmerfeldes von 10 auf 13 Teams mit insgesamt 26 Boliden
  • Bonuszahlung von 10 Millionen Dollar an die drei neuen Teams sowie der kostenlose Transport von zwei Chassis plus zehn Tonnen Material zu den Rennen außerhalb Europas plus 20 Economy-Class-Tickets für Teammitglieder
  • Verbot des Nachtankens während des Rennens
  • Verbot von Reifenwärmern am gesamten Rennwochenende
  • Einführung einer freiwilligen Budget-Obergrenze von 40 Millionen Pfund
  • Anhebung des Boliden-Mindestgewichts von 605 auf 620 Kilogramm

Die Teams, die sich der freiwilligen Kostenbegrenzung unterwerfen (die Entscheidung muss zusammen mit der offiziellen Einschreibung für die Saison 2010 bis zum 29. Mai 2009 bei der FIA eingereicht werden), erhalten zudem folgende Sonderrechte, um mit den nicht kostenbeschränkt arbeitenden Teams mithalten zu können:

  • frei verstellbare und bewegliche Front- und Heckflügel
  • keine Drehzahlbegrenzung bei den Motoren
  • Aufhebung der Test-Beschränkung außerhalb der Saison
  • keine Beschränkung der Windkanal-Nutzung

Die Anzahl der verwendeten Motoren und Getriebe wird hingegen nicht freigegeben.

Die wichtigsten Fragen zum neuen Budget-Limit

Was fällt unter die Budget-Grenze? In den 40 Millionen Pfund müssen enthalten sein: Rennbetrieb, Entwicklung, Material- und Teile sowie Gehälter von Mitarbeitern.

Was fällt nicht unter die Budget-Grenze? Neben allen Zahlungen an Fahrer- und Testfahrer sind auch Gelder für Marketing und Hospitality, Strafen durch die FIA, nachweisbar nicht leistungssteigernde Maßnahmen und Geschäftserlöse ausgeklammert. 2010 werden zudem die Motoren noch nicht auf das Budget angerechnet.

Wer überwacht die Einhaltung der neuen Richtlinien? Überwachen soll die Obergrenze eine dreiköpfige unabhängige Kommission mit einem rennsport-erfahrenen Vorsitzenden, einem Motorsport- sowie einem Finanz-Experten. Die Teams müssen über alle Kosten Buch führen und dem Gremium alle Akten offenlegen. Außerdem wird die Kommission die Daten aller Teams vergleichen, um eventuelle Unregelmäßigkeiten aufzudecken  

Was passiert bei einem Verstoß? Das hängt von der Art des Vergehens ab. Der International Sporting Code, an den sich alle Teams halten müssen, stellt einen Verstoß gegen die Budget-Grenze allerdings genau so unter Strafe, wie einen Verstoß gegen die technischen oder sportlichen Regeln (zum Beispiel die Lügen-Affäre um McLaren). Auch in diesem Fall gibt es keinen festgelegten Strafenkatalog. Die Budget-Kommission wird die FIA bei der Findung einer angemessenen Strafe unterstützen.

Können sich die Teams auch später noch dem Budget-Limit unterwerfen? Ja, allerdings nur vor dem Beginn einer neuen Saison. Jedes Team muss bei der Einschreibung für die kommende Weltmeisterschaft angeben, ob es mit oder ohne Kostenbegrenzung arbeiten will. Während der Saison ist kein Wechsel möglich.