Der FC Bayern Mannheim

Von Florian Regelmann
Die Eisbären und die Adler sind wieder die beiden Topfavoriten auf den Titel
© Getty

Die neue DEL-Saison steht vor der Tür. Arbeiten die Eisbären weiter an ihrer Dynastie? Schießt Geld Tore, wenn das Geld von Mannheim ausgegeben wird? Und wer überrascht? Fragen über Fragen. SPOX hat die 15 Teams unter die Lupe genommen und sich die Meinung von Bundestrainer Uwe Krupp eingeholt.

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1. Adler Mannheim

Der FC Bayern is back! In Mannheim ist Eishockey das Größte, was es gibt. Mannheim lebt Eishockey. Klar, dass jedes Jahr nur die Meisterschaft zählt. Wenn es dann zwei so enttäuschende Jahre gibt wie zuletzt, was muss dann passieren? Richtig, der FC Bayern des Eishockeys muss - mal wieder - auf große Shopping-Tour gehen. Und das taten die Adler dann auch. Im Tor musste nichts getan werden, da steht mit Freddy Brathwaite sowieso der Beste der Liga. Aber für die Verteidigung holte Mannheim mit Pollock und Hedlund zwei Kracher, im Sturm ließ man es mit Papineau, King, Robinson und Seidenberg sogar noch mehr krachen. Mit Doug Mason kam zudem ein neuer Trainer, der frischen Wind reinbrachte und im Gegensatz zu seinem Vorgänger Dave King für attraktives offensives Eishockey steht. Kurzum: Die Adler haben vier Top-Reihen und müssten von der individuellen Klasse her unschlagbar sein. Ob sie es diesmal schaffen, aus Stars eine Einheit zu bilden und das Potenzial auszuschöpfen? Es bleibt ein Fragezeichen, aber es spricht viel dafür, dass der Titel nach Mannheim geht.

Das sagt Uwe Krupp: "Es gab einen Umbruch nach einer enttäuschenden Saison mit viel Unruhe im Umfeld. Die Adler haben eine starke Mannschaft, die um den Titel spielen wird, wenn Doug Mason in Ruhe arbeiten kann."

Deutsche Spieler im SPOX- und Krupp-Fokus: Frank Mauer - Torinstinkt und Effektivität in den Ecken, guter Antritt. Beginnt die Saison in der Top-Reihe an der Seite von Hackert und Papineau.

2. Eisbären Berlin

Der Meister. Der beste Klub Deutschlands. Wieder einer der Topfavoriten. In den letzten fünf Jahren hieß der Meister vier Mal Eisbären - so was nennt man dann Dynastie. Und es gibt keinen Grund daran zu zweifeln, dass Berlin wieder um den Titel spielt. Vor einem starken Torwart (Rob Zepp) steht die mit Abstand beste Defensive der Liga. Mit Roach, Regehr und den beiden Neuzugängen Degon und Walser verfügen die Eisbären über vier Offensivverteidiger vor dem Herrn. Besonders auf Rückkehrer Walser und dessen spektakuläre Spielweise darf sich die Liga freuen. Im Sturm mögen die Abgänge von Beaufait und Robinson schmerzen, aber wenn die Eisbären-Fans erstmal Jeff Friesen haben spielen sehen, wird niemand mehr an Robinson und Beaufait denken. Der Buddy von Marco Sturm ist einer der besten Spieler, der je den Weg in die DEL gefunden hat. Wenn er fit ist, watch out!

Das sagt Uwe Krupp: "Einzige Mannschaft, die in den letzten Jahren konstant zu den Titelaspiranten gezählt hat. Die Eisbären werden wieder oben dabei sein."

Deutsche Spieler im SPOX- und Krupp-Fokus: Alexander Weiß und Andre Rankel - beide sind leistungsmäßig Kandidaten für die Nationalmannschaft.

3. DEG Metro Stars

"Heja, Heja, DEG!" Wenn ein Team das Potenzial besitzt, Mannheim und Berlin zu gefährden, dann sind es die Metro Stars. Das hat folgende Gründe. 1. Mit Jean-Sebastien Aubin gelang eine sexy Verpflichtung auf der Goalie-Position. "Seabass" ist besser als Vorgänger Jamie Storr und sollte ein großer Rückhalt werden. 2. In der Defense wurden die Abgänge von Hedlund und Ratchuk durch die Transfers von Traverse und Holland kompensiert. Traverse ist nicht so fancy wie die Eisbären-Scharfschützen, aber dafür die Solidität in Person. 3. Im Sturm sind alle Stars geblieben, mit Murphy und MacDonald kamen noch zwei weitere hinzu. 4. Trainer Harold Kreis wird überall irgendwann Meister. Das wird auch in Düsseldorf nicht anders sein.

Das sagt Uwe Krupp: "Der Abgang von Jamie Storr wird meiner Meinung nach nicht so einfach zu verkraften sein. Alle Augen sind auf Aubin gerichtet."

Deutsche Spieler im SPOX- und Krupp-Fokus: Korbinian Holzer. Verteidiger-Talent mit guter Zukunft. 2006 von den Maple Leafs gedraftet.

4. Kölner Haie

Achtung, Achtung, hier kommt der SPOX-Geheimtipp! Für die letzte Saison der Haie gibt es nur ein Wort: katastrophal. Super-mega-giga-katastrophal. So schlecht war Köln noch nie. In diesem Jahr wird aber alles besser. Mit dem erfahrenen Schweizer Lars Weibel wurde ein absoluter Top-Goalie verpflichtet. Die Abwehr wird wieder von Mirko Lüdemann und Stephane Julien angeführt. Zwei Top-Stars, die nie im Leben noch mal so schlecht spielen können wie letzte Saison. Im Sturm muss man nur einen Namen nennen: Ivan Ciernik. Die slowakische Tormaschine ist zurück bei den Haien. Mit Cierniks Landsmann Bartek und dem Franzosen Hecquefeuille wurden weitere Verstärkungen geholt. Hecquefeuille, einer der besten Spieler beim Sieg der Franzosen über Deutschland bei der WM in der Schweiz, wird eine der positiven Überraschungen der DEL. Insgesamt ist das Team von Neu-Coach Igor Pavlov (vielleicht der beste Trainer der Liga) sehr europäisch geprägt - ein Weg, der aufgehen wird.

Das sagt Uwe Krupp: "Eine Rehabilitations-Saison für die Haie. Ciernik ist zurück, der Rest der Mannschaft ist verjüngt und motiviert. Einziges Fragezeichen für mich ist die Torwartposition. Kann Weibel den nötigen Rückhalt geben?"

Deutsche Spieler im SPOX- und Krupp-Fokus: Moritz und Marcel Müller - beide ernste Kandidaten für die Nationalmannschaft, vielleicht auch Jerome Flaake (2008 von Toronto gedraftet) in der Zukunft.

5. Frankfurt Lions

Im Sommer war Umbruch-Zeit in Frankfurt. Viele Spieler gingen, viele kamen. Nur eins bleibt bei den Lions immer gleich: Im Tor steht Ironman Ian Gordon. In der Defense wurde ein großer Schnitt gemacht. Mit dem talentierten Periard, dem schussgewaltigen Angell und dem Abräumer Blanchard soll es aufwärts gehen. Im Angriff wird der Abgang des vertragsbrüchigen Taylor sehr schmerzen, aber vielleicht können Schneider und Tenute die Lücke schließen. Fakt ist: Die Lions brauchen Erfolg. Dafür stehen eigentlich auch Coach Rich Chernomaz und der neue Sportdirektor Erich Kühnhackl.

Das sagt Uwe Krupp: "Wie schlagen die Neuverpflichtungen ein? Aus meiner Perspektive interessant: Wie viel Vertrauen können sich Gawlik, Wörle und Oppenheimer bei Rich Chernomaz erspielen. Kann sich einer dieser Spieler aus der Mitläuferrolle lösen?"

Deutsche Spieler im SPOX- und Krupp-Fokus: Thomas Oppenheimer. Besitzt ein hervorragendes Spielverständnis, muss den nächsten Schritt machen.

6. ERC Ingolstadt

Anspruch und Wirklichkeit passten in Ingolstadt in den letzten drei Jahren nicht zusammen. Ingolstadt will jetzt aber wieder oben angreifen und war bereit, einiges Geld dafür in die Hand zu nehmen. Mit Dimitri Pätzold steht die unangefochtene Nummer eins in der deutschen Nationalmannschaft im Kasten. Im Sturm sollte dank Rückkehrer Bellissimo, Hussey und dem genialen Wren die Post abgeben, ein kleines Fragezeichen steht hinter der Defense. Dennoch: Ingolstadt packt die Top 6.

Das sagt Uwe Krupp: "Jim Boni (Aufstiegstrainer, jetzt Sportdirektor) ist zurück und mit ihm viele Erwartungen. Bester Spieler ist klar Dimitri Pätzold."

Deutsche Spieler im SPOX- und Krupp-Fokus: Dimitri Pätzold. Deutschlands Nummer eins. Top-Goalie von internationalem Format.