Die Katalanen starten erst ein furioses Comeback, sind in der Schlussphase dann aber doch hilflos. Maik Zirbes verkauft sich mit Roter Stern Belgrad im ersten Spiel der Serie zwar gut, für die Sensation gegen ZSKA reicht es allerdings nicht. Fenerbahce ringt Real in einem echten Krimi nieder, Panathinaikos ist gegen Ioannis Bourousis und Co. chancenlos.
ZSKA Moskau - Crvena Zvezda Telekom Belgrad 84:74 (BOXSCORE) Serie: 1-0
Die positive Nachricht vorweg. Belgrad schaffte etwas, das in dieser Saison zuvor keinem Team gelungen war: Nando De Colo unter 10 Punkten halten. Die schlechte Nachricht: Der Euroleague-Topscorer war mit 7 Punkten und 10 Assists trotzdem effektiv, und bei ZSKA ist er eben nicht der einzige Star-Guard. Milos Teodosic kam zwar ausnahmsweise von der Bank, seine Motivation beeinträchtigte das aber nicht. Mit 23 Punkten (4/5 2FG, 4/5 3FG), 6 Rebounds und 6 Assists war er der überragende Mann dieser Partie.
Teodosic war es auch, der nach seiner Einwechslung im ersten Viertel direkt einen 15:3-Run einleitete und seinem Team eine Führung bescherte, die es nie wieder abgab. Zwar verkaufte sich Belgrad richtig gut und kam vor allem dank Quincy Miller und Stefan Jovic (beide 14 Punkte) immer mal wieder in Schlagdistanz, doch nach aufeinanderfolgenden Körben von Kyle Hines (21 Punkte) und Nikita Kurbanov (13) Mitte des vierten Viertels erlaubte ZSKA kein Comeback mehr.
Das lag auch daran, dass die Russen Maik Zirbes gut im Griff hatten. Der Deutsche war mit 6 Brettern zwar der beste Rebounder seines Teams, haderte aber mit dem Wurf (6 Punkte, 1/5 FG) und verlor dazu noch viermal den Ball. So wird es schwer, gegen ein so starkes Team wie ZSKA zu gewinnen - dennoch konnten die Gäste mit ihrem ersten Playoff-Spiel überhaupt einigermaßen zufrieden sein.
"Ich würde sagen, dass dies ZSKA im Playoff-Modus war", freute sich Teodosic. "Wir haben heute ein sehr gutes Spiel gezeigt. Jetzt müssen wir uns einen Tag ausruhen und dann erneut so spielen. Nach Belgrad fährst du lieber mit einer 2-0-Führung im Gepäck."
Fenerbahce - Real Madrid 75:69 (BOXSCORE) Serie: 1-0
"Es zählt nur, dass wir gewonnen haben. Alles andere vergessen wir lieber ganz schnell wieder. Ich danke den Zuschauern, dass sie uns hier heute nach vorne gepusht haben." An den Worten von Zeljko Obradovic lässt sich ganz gut erkennen, wie erleichtert die Trainer-Legende nach diesem Spiel war. Denn obwohl sein Team lange Zeit fast alles richtig gemacht hatte, wurde das Spiel am Ende doch zu einer Zitterpartie.
Mit 14 Zählern hatte Fener schon geführt, obwohl der Start auf beiden Seiten mehr als holprig war - nach fünf Minuten stand es gerade erst 4:4. Doch danach waren die Türken dank Bogdan Bogdanovic (17 Punkte) und Ekpe Udoh (10) das deutlich bessere Team und schienen alles unter Kontrolle zu haben. Doch Mitte des dritten Viertels zeigte der Champion dann doch endlich seine Klasse.
Rudy Fernandez traf seine einzigen beiden Dreier der Partie (2/10 3FG), Felipe Reyes (13) spielte in Abwesenheit von Jan Vesely die Dampframme unterm Korb und auch Sergio Llull (12 Punkte, 0/7 3FG) fand nun endlich besser in die Partie - und nach wenigen Minuten stand es auf einmal 52:51 für die Gäste. Ein Put-Back von Nikola Kalinic brachte Fener vor der Viertelpause zwar wieder in Front, dennoch schienen die Türken auf einmal nervös.
Wie praktisch, dass sie Kostas Sloukas in ihren Reihen hatten. Denn gerade als Real Morgenluft schnupperte, drehte der griechische Guard richtig auf und verschaffte seinem Team wieder etwas Spielraum. 10 seiner 17 Zähler markierte Sloukas im Schlussviertel - da auch die Defense wieder besser wurde, sollte das letztendlich reichen. Real wurde zur Unzeit kalt und verwarf fünfmal in Folge, danach erholten sich die Königlichen nicht mehr.
"Wir haben heute sehr viele Fehler gemacht", sagte der Held des letzten Viertels im Anschluss. "Wir müssen uns offensiv definitiv steigern, sonst wird es richtig schwer. Die Defense war immerhin sehr gut heute."
Lokomotiv Kuban Krasnodar - FC Barcelona 66:61 (BOXSCORE) Serie: 1-0
Wenn dieses Spiel eine Vorschau auf die ganze Serie darstellte, darf man sich auf einiges freuen! Denn diese Partie hatte alles - Führungswechsel, überragende Protagonisten - und ein Foto-Finish. Am Ende stand der erste Playoff-Sieg überhaupt in der Historie von Lokomotiv Kuban, das von einem überragenden Anthony Randolph profitierte (17 Punkte, 10 Rebounds) - und in der Crunchtime trotz der mangelnden Erfahrung die Nerven behielt.
Vier Minuten vor Schluss hatte Barca noch mit 3 Zählern geführt, nachdem der gute Alex Abrines (10 Punkte) einen schwierigen Layup im Korb unterbrachte - doch danach war Sense. Loko zeigte, weshalb es in dieser Saison die beste Defense im gesamten Wettbewerb stellt, und beendete die Partie mit einem furiosen 8:0-Run. Ein Dunk von Ryan Broekhoff besiegelte letztlich den historischen Triumph für die Russen.
Topscorer bei Kuban war nach Randolph Malcolm Delaney mit 11 Zählern. Der MVP-Kandidat erlebte aus der Distanz nicht den besten Abend (1/4 3FG), überzeugte dafür jedoch in anderen Aspekten (7 Assists, 5 Rebounds). Auch in der Crunchtime war er mit einem wichtigen Jumper zur Stelle.
Bei Barca, das von Pau Ribas und Justin Doellman mit je 13 Punkten angeführt wurde, überwog im Anschluss die Enttäuschung, da die Chance zu einer perfekten Ausgangslage ja durchaus gegeben war.
"Wir haben hier eine tolle Möglichkeit verpasst", sagte Ribas. "Wir haben am Ende schlechte Entscheidungen getroffen und deshalb verloren. Beide Teams hätten den Sieg einfahren können, aber sie haben sich einfach cleverer verhalten als wir. Jetzt müssen wir uns auf Freitag einstellen und hoffen, dass wir hier dann ein Spiel entführen können. Wir sind der FC Barcelona. Wir können gegen jedes Team gewinnen."
Laboral Kutxa Vitoria Gasteiz - Panathinaikos 84:68 (BOXSCORE) Serie: 1-0
Über drei Viertel verkaufte sich Panathinaikos eigentlich richtig gut und begegnete den Gastgebern nahezu auf Augenhöhe - doch ein Polster aus dem zweiten Viertel (21:12) war letzten Endes ausreichend für die Spanier. Denn wann immer die Grünen sich doch wieder etwas annäherten, hatten sie ein an diesem Tag überragendes Quartett auf ihrer Seite, das immer wieder für die wichtigen Plays sorgte.
Mal war es Darius Adams (20 Punkte) mit dem Backbreaking-Dreier, mal war es Mike James (11, 6 Assists) mit seinen Cuts, mal war es Adam Hanga (10) aus der Distanz, der auf einen Zwischenspurt der Griechen die Antwort hatte. Und den Rest erledigte der Grieche im Dienst von Laboral einfach selbst: Ioannis Bourousis zeigte in seinem bereits 246. Euroleague-Spiel wieder einmal, dass er noch nicht zum alten Eisen gehört (15 Punkte, 6 Rebounds), und führte sein Team ausnahmsweise mal als Sixth Man an.
Das konnte Miroslav Raduljica (21 Punkte) nicht egalisieren, der Panathinaikos beinahe im Alleingang trug. Gerade Dimitris Diamantidis spielte überhaupt keine Rolle, Backcourt-College Nick Calathes glänzte zwar mit 11 Assists, konnte als Scorer aber ebenfalls nichts beitragen (5 Punkte, 2/7 FG). So fehlte den Grünen letztlich der Scoring-Punch, um den Spaniern ernsthaft gefährlich zu werden.
"Es war ein harter Abend", resümmierte Raduljica treffend. "Wir wussten, dass es nicht einfach wird, aber wir haben uns auch einfach zu viele Fehler erlaubt. Das darf in so einem Spiel nicht passieren. Das hier sind die Playoffs. Wir müssen einiges ändern, damit wir das nächste Spiel gewinnen können."
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