Nach dem Sieg von Außenseiter Villanova wollen die großen Colleges wie Duke oder Kentucky zurückschlagen, doch auch andere kleinere Programme rechnen sich Chancen aus. Mit dabei sind ebenso einige Deutsche, auch wenn diese wohl nicht im April die Netze der Körbe in Glendale abschneiden werden.
Duke Blue Devils (ACC)
Zwar verloren die Blue Devils in Brandon Ingram und Marshall Plumlee zwei Starter, doch Coach Mike Krzyzewski holte so viel Talent wie lange nicht mehr nach Durham. Mit Combo Guard Frank Jackson, Flügel Jayson Tatum und Big Man Harry Giles kamen gleich drei potenzielle Lottery Picks in den Bundesstaat North Carolina.
Im Gegensatz zu Ingram kehrte Grayson Allen an den Campus zurück und wird als Junior die blauen Teufel mit seiner Erfahrung führen. Des Weiteren ist der 21-Jährige ein heißer Kandidat auf die Naismith-Trophäe, also dem College Player of the Year. Auch Forward Amile Jefferson hat seine Verletzungen auskuriert und will sich nach nur neun Spielen im letzten Jahr in seiner vierten Spielzeit neu beweisen.
Während Duke im vergangenen Jahr defensiv noch extrem anfällig war, besitzt Coach K nun eine ultra-athletische Gruppe von Spielern, die ihre Gegner auf diesem Level jederzeit stoppen könnten.
Sorgen macht lediglich die Gesundheit der Spieler. Giles kämpfte bereits an der High School mit großen gesundheitlichen Problemen und fällt nun mit einer Knieverletzung erneut aus. Auch Jefferson muss nach seinem Fußbruch erst wieder seine Form finden. Im Grunde sind damit alle Freshman gesundheitlich angeschlagen.
Auf der anderen Seite ist der Kader deutlich tiefer als in den vergangenen Jahren und sollte solche Szenarien besser auffangen können. Die Kombination aus Größe, jeder Menge Shooting und Erfahrung macht die Blue Devils zum absoluten Topfavoriten in dieser Saison.
Kansas Jayhawks (Big 12)
Auch die Jayhawks verloren in Senior Perry Ellis und Wayne Selden Jr. ihre besten Spieler und größere Teile der Rotation. Allerdings blieb der Backcourt um Frank Mason III und Devonte Graham zusammen und sollte als eine der besten Guard-Kombiantionen im Land gelten, speziell am hinteren Ende des Feldes, auch wenn beide im weiteren Verlauf ihrer Karriere wohl keine allzu große Rolle in der NBA spielen werden.
In Josh Jackson kam ein ein athletischer junger Forward in den Mittleren Westen, der dem Spiel der Jayhawks eine Dimension geben wird, die im Vorjahr fehlte. Zudem wird der Freshman als potenzieller erster Pick im nächsten Jahr gehandelt. Probleme könnte dem Team der Wurf von draußen machen, da mit Ausnahme von Sviatoslav Mykhailiuk ein herausragender Schütze fehlt.
Für mehr Scoring soll auch Carlton Bragg sorgen. Der Sophomore, der vergangenes Jahr als McDonald's All-American nach Kansas kam, spielte 2015/16 nur neun Minuten im Schnitt. Durch den Abgang von Ellis soll im Idealfall er die Rolle als Scorer übernehmen. Ob dies gelingen kann, ist aber fraglich.
Die Tradition von guten Defensiv-Centern wie in der Vergangenheit konnte nicht fortgesetzt werden. Ein Spieler der Kategorie Jeff Whitey, Cole Aldrich oder auch Joel Embiid steht Coach Bill Self nicht zur Verfügung. Für die Big 12 sollte es zunächst locker reichen, Kansas gewann seine Division nun zwölf Jahre am Stück. Ob allerdings ein tiefer Run im März möglich ist, wird vor allem von der Entwicklung von Jackson abhängen, der dem Team mit seiner Kreativität helfen muss, da unter dem Korb die Optionen fehlen, um einfache Punkte in Korbnähe zu generieren.
Villanova Wildcats (Big East)
Die gute Nachricht für die Wildcats? Josh Hart entschied sich, die vollen vier Jahre am College zu bleiben und kehrte nach Philadelphia zurück. Aus dem Championship-Team verließen lediglich Ryan Arcidiacono und Daniel Ochefu den Campus. Final-Four-Held Kris Jenkins blieb genau wie Hart an Bord.
Wie schon im Jahr des Titelgewinns zählen die Wildcats nicht nur in der Big East zu den tieferen Teams der College-Elite und können sowohl groß als auch klein spielen. Zwar tut der Abgang von Big Man Ochefu weh, doch Senior Darryl Reynolds könnte diese Lücke angemessen schließen.
Die große Stärke des Teams bleibt aber dennoch der äußerst potente Backcourt. In Hart, Jenkins und Sophomore Jalen Brunson ist man mit Erfahrung, Shooting und Defense sehr facettenreich aufgestellt.
Hart bleibt natürlich weiter der Fixpunkt im Offensivsystem Novas, doch Sophomore Brunson könnte in seinem Jahr einen großen Sprung machen und Arcidiacono nicht nur am offensiven Ende vergessen lassen.
Ein weiteres großes Plus ist die Erfahrung, die die meisten Spieler besitzen. 2016 gewannen die Cats den Titel, auch wenn sie nicht als No.1-Seed in die March Madness gegangen waren. Fast alle Spieler kennen den Druck des Turniers und werden im Schatten von Duke befreit aufspielen können.
Kentucky Wildcats (SEC)
Nach der enttäuschenden letzten Saison mit dem Aus in Runde zwei gegen die Indiana Hoosiers soll es in diesem Jahr wieder mindestens das Final Four werden für die Wildcats. John Calipari bewies erneut, dass er wohl der bester Recruiter im Land ist und lotste wieder einige Top-Talente in die Rupp-Arena.
Point Guard De'Aaron Fox schaut dabei wie der sicherste Lottery Pick im Team der Wildcats aus, der schnelle Spielmacher wird bereits mit John Wall oder Derrick Rose verglichen. Ob er diesen Vergleichen allerdings gerecht werden, wird die Zeit zeigen. Er wird die schwierige Aufgabe haben, den überragenden Floor General des letzten Jahres, Tyler Ulis, zu ersetzen.
Der Ersatz für Jamal Murray ist in diesem Jahr Malik Monk, der jederzeit heiß werden kann und für einige 25+-Punkte-Spiele gut sein dürfte. Freshman Bam Adebayo ist der athletische Big, der den Wildcats im vergangenen Jahr fehlte, vor allem weil Skal Labbassiere die hohen Erwartungen nicht erfüllen konnte. "Wir haben ein Biest wie ihn im letzten Jahr vermisst", bestätigte Coach Cal bereits im Mai.
Wie weit es für Kentucky gehen kann, wird sich wieder darin entscheiden, wie schnell Calipari das Puzzle eines runderneuerten Kaders zusammensetzen kann. Das Team ist nicht wirklich tief und baut vor allem auf individuelle Klasse der Freshman-Class - wobei das bei den Wildcats ja nichts Neues ist. Es sollte nicht verwundern, wenn Calipari in wichtigen Spielen nur eine 7-Mann-Rotation auf den Court schicken wird.
Oregon Ducks (Pac-12)
Die Ducks stürmten bereits in der vergangenen Saison als Topseed der West Region ins Elite Eight, wo erst Buddy Hield Oregon stoppen konnte. Aus diesem Team stehen auch in dieser Saison vier Starter zur Verfügung. Nur der Abgang von Forward Elgin Cook fällt schwerer ins Gewicht.
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Oregon hat sich unter Coach Dana Altman zu einem stabilen Programm entwickelt und ließ in der Pac-12 nicht nur einmal traditionsreiche Teams wie Arizona oder UCLA hinter sich. Dass Spieler wie Dillon Brooks oder Tyler Dorsey nach Eugene zurückkehrten, anstatt sich zum Draft anzumelden, unterstreicht diesen positiven Trend.
Die Mischung im Team ist erneut vielversprechend. Vor allem von außen besitzt Oregon mit Brooks, Dorsey oder Sixth Man Payton Pritchard jede Menge Feuerkraft, während in der Verteidigung mit Jordan Bell und Chris Boucher echte Ringbeschützer zur Verfügung stehen.
Es ist wohl das beste Ducks-Team seit langer Zeit, entsprechend hoch sind die Erwartungen an der Westküste an das Team. Und dies zurecht: Für Oregon könnte es die einmalige Chance sein, den ersten Titel seit 1939 zu holen.
North Carolina Tar Heels (ACC)
Coach Roy Williams will nach dem verlorenen Championship-Game gegen Villanova einen erneuten Run auf den Titel unternehmen. Auf dieser Mission muss er auf Marcus Paige und vor allem Brice Johnson verzichten, die sich beide für den Draft anmeldeten.
Dennoch ist man hinter Duke weiterhin das beste Team in der ACC und sollte auch im weiteren Verlauf der Saison eine gute Rolle spielen. Zwar fliegt man ohne echten Star im Schatten von Rivale Duke ein wenig unter dem Radar, hat aber sechs Spieler, die sich bereits in ein Final Four gekämpft haben.
Viel wird davon abhängen, ob Junior Joel Barry II die Zügel von Paige ohne größeren Qualitätsverlust übernehmen und die Offense des Teams führen kann. Auch Flügel Justin Jackson muss in seinem dritten Jahr bei den Tar Heels einen Sprung in seiner Entwicklung machen und vor allem in Sachen Shooting besser werden. Seine athletischen Fähigkeiten und Schnelligkeit im Fast Break werden den Tar Heels unabhängig davon jedoch helfen, viele einfache Punkte zu generieren.
Weitere Kandidaten
Louisville Cardinals (ACC), Virginia Cavaliers (ACC), Xavier Musketeers (Big East), Arizona Wildcats (Pac-12), Wisconsin Badgers (Big Ten), Michigan State Spartans (Big Ten), Indiana Hoosiers (Big Ten)
Players to watch
Lonzo Ball (PG/UCLA Bruins)
Ball war auf der High School eine Triple-Double-Maschine und sorgte in Kalifornien für einen riesigen Hype. Er hat einen soliden Wurf, versucht aber primär seine Mitspieler einzusetzen. Bei UCLA wachsen deshalb die Hoffnungen auf das erste Final Four seit den Tagen von Russell Westbrook und Kevin Love.
Dennis Smith (PG/NC State Wolfpack)
Ein weiterer starker Point Guard, doch im Vergleich zu Ball besticht Smith durch seine exorbitante Athletik. Überraschend sagte der Guard Duke ab und unterschrieb bei NC State, um dem Traditions-Programm zu altem Glanz zu verhelfen. Bei seinem Talent und seiner Spielweise, die wie gemacht für die NBA ist, wird es wohl sein einziges Jahr am Campus in Raleigh sein.
Miles Bridges (SF/Michigan State Spartans)
Unter all den talentierten Guards findet sich in Bridges auch ein talentierter Wing Player. Nach dem Abgang von Denzel Valentine soll der Freshman der erste Option im Angriff der Spartans sein. Sein Körper erscheint bereits jetzt NBA-ready und neben seiner enormen Offensiv-Power sollte er mit seiner Kraft ein elitärer Verteidiger sein.
Markelle Fultz (PG/Washington Huskies)
Einst wurde er von seinem High School Team gestrichen, doch ein Wachstumsschub brachte ihn auf den Radar aller großen Colleges. Er entschied sich dennoch für die vegleichsweise kleine Uni in Seattle. Der Guard besticht durch starke Drives und hat zu jeder Zeit ein Auge für seine Mitspieler. Zudem trifft er seinen Jumper aus der Mitteldistanz mit traumwandlerischer Sicherheit und gilt darum als einer der Top-Kandidaten für den First Pick 2017. Die Frage ist, wie gut seine Mitspieler sind, um in der starken Pac-12-Conference das NCAA-Tournament zu erreichen.
Die Deutschen
Richard Freudenberg (Guard/St. John's Red Storm): Anders als seine Kollegen aus der Nationalmannschaft wie Kostja Mushidi oder Isaiah Hartenstein entschied sich der Guard für den Weg aufs College. Dabei wird er nun von Warriors-Legende Chris Mullin gecoacht. Als Freshman wird er aber um seine Minuten in der Rotation kämpfen und sich zunächst mit einer kleinen Rolle begnügen müssen. In der Big East Conference wird es sein Team extrem schwer gegen Teams wie Villanova, Xavier oder Creighton haben.
Moritz Wagner (Forward/Michigan Wolverines):
Ein ähnliches Schicksal könnte Mo Wagner mit Michigan ereilen. Die Big Ten zählt traditionell zu den besten Conferences im Land mit Wisconsin, Michigan State oder Indiana spielen dort drei absolute Topteams. Für Wagner dürfte nach 8,6 Minuten im Schnitt in seiner Freshman-Saison deutlich mehr Spielzeit abfallen, vor allem weil das Team von John Beilein wenig Qualität auf den großen Positionen vorzuweisen hat.
Makai Mason (Guard/Yale Bulldogs):
Es hätte die Saison von Makai Mason werden sollen, doch der frisch gebackene Nationalspieler brach sich kurz vor dem Start seiner Junior Season den rechten Fuß, weswegen er die komplette Spielzeit ausfallen wird. Letztes Jahr führte er das kleine Team der Bulldogs sogar zu einem Sieg im Tournament, dem ersten in der Historie der Uni. Dabei überzeugte er während der Saison mit 16,0 Punkten und 3,8 Assists pro Spiel. Bitter: Aufgrund der Regularien der Ivy League darf Mason die Saison als Redshirt nicht aussetzen, da er sonst an keinen Kursen teilnehmen darf.
Gavin Schilling (Forward/Michigan State Spartans)
Auch Senior Schilling hatte sich den Start in seine letzte Saison am College anders vorgestellt. Der athletische Big verletzte sich ohne Fremdeinwirkung am Knie und wird die ersten Monate fehlen. Für Coach Tom Izzo ist dies bitter, da Schilling als erfahrener Big Man fest in der Rotation der Spartans eingeplant war.
Weitere: Jonathan Bähre (Forward/UNC Asheville Bulldogs), Malik Eichler (Forward/Detroit Titans), Sheldon Eberhardt (Guard/Elon Phoenix), Lukas Meisner (Forward/Columbia Lions), Max Hoetzel (Forward/San Diego State Aztecs), Robin Jorch (Center/Boise State Broncos), Kenneth Ogbe (Guard/Utah Valley Wolverines), Tim Hasbargen (Guard/Cleveland State Vikings), Roland Nyama (Guard/Stony Brook Seawolves), Dominique Uhl (Forward/Iowa Hawkeyes), Christian Sengfelder (Forward/Fordham Rams), Cameron Neubauer (Forward/San Diego Toreros), Philipp Hartwich (Center/Portland Pilots), David Taylor (Guard/Pacific Tigers), Hans Brase (Forward/Princeton Tigers), Javon Baumann (Forward/Saint Joseph's Hawks), Michael Kessens (Forward/FIU Golden Panthers), Luka Kamber (Forward/Nicholls State Colonels), Leon Tolksdorf (Forward/American Eagles)
16. November: Duke vs. Kansas (live auf DAZN)
21. November: Oregon vs. Georgetown
29. November: Syracuse vs. Wisconsin
3. Dezember: Gonzaga vs. Arizona
3. Dezember: Kentucky vs. UCLA
3. Dezember: Virginia vs. West Virginia
10. Dezember: UConn vs. Ohio State
30. Dezember: Oklahoma vs. Baylor
31. Dezember: Creighton vs. Villanova
7. Januar: Iowa State vs. Texas
16. Januar: North Carolina vs. Syracuse
28. Januar: Kentucky vs. Kansas
9. Februar: Duke vs. North Carolina
9. Februar: Indiana vs. Perdue
4. März: North Carolina vs. Duke
5. März: Maryland vs. Michigan State
March Madness:
14./15. März: First Four in Dayton, Ohio
1./3. April: Final Four in Glendale, Arizona
DAZN zeigt jede Woche ausgewählte Spiele aus der NCAA, darunter natürlich auch March Madness und das Final Four in Glendale, Arizona.