Enigma, Freak of Nature oder Mr. Nobody: Das DBB-Team liest sich wie ein Treffen der Comic-Helden. Doch wer sind die deutschen Hoffnungsträger? Das Kennenlernen lohnt sich...
Center
Tibor Pleiß (20, Bamberg)
Begann die Vorbereitung verhalten, war bei der Griechenland-Klatsche überfordert, steigerte sich jedoch zusehends. Erzielte im letzten Testspiel gegen zugegeben unmotivierte Puertoricaner 16 Punkte (6 von 8) und lieferte sich im Supercup gegen die Türkei ein interessantes Duell mit dem zukünftigen Bulls-Center Asik. Griff sich in den letzten fünf Testspielen im Schnitt gute 5,8 Rebounds ab.
Hausaufgabe bei der WM: konstanter scoren, das weiche Wurfhändchen dafür hat er. Was dem 31. Draft-Pick für eine NBA-Karriere hingegen noch fehlt, ist Körpermasse. Sein Spitzname: Oktopus - wegen den dünnen, unendlich langen Ärmchen.
Tibor Pleiß im Interview: "Die Lakers wollten mich unbedingt"
Chris McNaughton (27, nächste Saison Oldenburg)
McNaughton kann nichts außergewöhnlich gut, hat aber auch nur wenig Schwächen. Oder wie Bundestrainer Bauermann es formuliert: "Er ist ein reiner Brettspieler, der fast fehlerlos agiert." Dennoch kam seine Nominierung überraschend, immerhin steht er mit 27 Jahren nicht für den eingeschlagenen Jugendkurs.
Wurde nun von BBL-Topklub Oldenburg angeworben - eine imposante Entwicklung, nachdem der Ex-College-Spieler 2009 noch in der dritten spanischen Liga unter Vertrag stand.
Power Forward
Jan Jagla (29, Asseco Prokom/Polen)
Bisher mit Erfolg: Vor allem gegen die Türken überzeugte er mit 14 Punkten, 6 Rebounds und 9 Assists als Point Forward. Sein Punkteschnitt in den letzten fünf Testspielen: exzellente 17,0 Zähler.
Tim Ohlbrecht (21, Bonn)
In den Testspielen zuvor jedoch zu unbeständig und zu anfällig für unnötige Fouls (über 4 im Schnitt). Arbeitet er weiter an den Defiziten, ist die NBA nicht so unrealistisch, wie es scheint. Ohlbrecht blieb beim Draft zwar unberücksichtigt, aber angeblich hat er gute Chancen, nächstes Jahr in der Summer League vorzuspielen. Unter anderem soll er von den Rockets beobachtet werden.
Small Forward
Robin Benzing
Das jedoch ändert nichts daran, dass Benzing mit seinen 2,10 Metern und dem eleganten Zug zum Korb fast alles für einen Small Forward europäischer Güteklasse mitbringt. Einzige Bedingung: Etwas mehr Muskeln und etwas weniger Dreier.
Bauermann über die Talente-Kontroverse: "Die Jungen tragen große Verantwortung"
Elias Harris (21, Gonzaga University)
Musste jedoch im Sommer erkennen, dass ihm trotz John Stocktons Nachhilfe und einer starken Rookie-Saison am College noch die Spielübersicht abgeht, die einen Small Forward internationaler Klasse auszeichnet. Scorte in der Vorbereitung nur einmal zweistellig (13 Punkte im ersten Spiel gegen Puerto Rico).
Hier geht's weiter mit den Guards:
Shooting Guard
Demond Greene (31, nächste Saison FC Bayern)
Bleibt dennoch unumstritten. War bereits vor der EM 2009 abgeschrieben, überraschte aber und war der beste Veteran im deutschen Team. Und: Mit seiner physischen Art bleibt er in Bauermanns Defensiv-Konzept unverzichtbar.
Lucca Staiger (22, Berlin)
Vom reinen Talent her dennoch der begabteste Guard Deutschlands und kommende Saison zumindest eine Option für die Alba-Rotation. Exzellenter Distanzschütze, hoher Basketball-IQ, gelegentlich sogar mit einem Drive zum Korb. Was ihm noch fehlt, ist etwas mehr Toughness und Abgeklärtheit.
Startete gut in die Vorbereitung (9,3 Punkte im Schnitt), baute zuletzt aber ab (insgesamt 8 Punkte in den letzten drei Spielen).
Philipp Schwethelm (21, Bremerhaven)
Bei der WM ist für ihn jedoch lediglich ein Platz ganz weit hinten in der Rotation angedacht. Wirkte in den Testspielen ob seiner Nervosität gelegentlich verloren, außerdem ist die Konkurrenz auf der Shooting-Guard- und Small-Forward-Position zu groß.
Point Guard
Steffen Hamann (29, nächste Saison FC Bayern)
Mit entsprechender Wut im Bauch startete Hamann in die WM-Vorbereitung und knüpfte zumindest phasenweise an die Leistungen aus Bamberger Zeiten an. Er verteidigt wieder mit Passion, zieht energischer in die Zone und organisiert das Spiel mit mehr Weitsicht als noch bei der EM. Und: Bei Bedarf schnauzt er die jungen Mitspieler an, wenn diese sich nicht an den Gameplan halten.
Heiko Schaffartzik (26, nächste Saison Ankara)
Erst baute er in Braunschweig im Verlauf der Saison ab und traf am Ende nicht einmal 30 Prozent der Dreier, dann enttäuschte er in der Vorbereitung und beendete keines der elf Testspiele im zweistelligen Punktebereich. Sein Schnitt: bescheidene 5,6 Zähler. Verkörpert in Topform aber das gewisse Etwas.
Per Günther (22, Ulm)
Ähnlich unauffällig verlief die Vorbereitung - bis zum letzten Testspiel, als er dem aus aktuellen und ehemaligen NBA-Spielern bestehenden Backcourt Puerto Ricos 10 Punkte in weniger als 15 Minuten einschenkte.
Meistgelesene Artikel
Das könnte Dich auch interessieren

.jpg?quality=60&auto=webp&format=pjpg&width=317)

