NHL

Canadiens stoßen Erzrivalen vom Thron

Von SPOX
Die Montreal Canadiens und Boston Bruins mögen sich nicht sonderlich
© getty

Montreal profitierte im Original-Six-Duell mit den Boston Bruins von einem Racheakt. Die Chicago Blackhawks pflügen weiterhin durch die NHL. Während seine New York Rangers siegten, setzte Brad Richards zur Wutrede an.

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Das Spiel der Nacht:

Boston Bruins (14-3-2, 30 Pts) - Montreal Canadiens (14-4-4, 32 Pts) 3:4

Tore: 0:1 Plekanec, 1:1 Seguin, 1:2 Desharnais, 2:2 Bergeron, 3:2 Hamilton, 3:3 Pacioretty, 3:4 Desharnais

Es war eine Szene sinnbildlich für die Rivalität: Zdeno Chara rächte sich im zweiten Drittel bei Alexei Emelin für dessen Check gegen Tyler Seguin. Der Bruins-Hüne vermöbelte seinen Gegenüber - der TD Garden bebte. Boston und Montreal - zwei Original-Six-Teams, die einander nicht riechen können.

"Dieser Typ fuhr in der neutralen Zone einen Cross-Check, sodass der Stock brach. Tyler gehört zu den besten Spielern. Ich kann derartige Attacken nicht zulassen", rechtfertigte Chara die Selbstjustiz. Unter tosendem Applaus verließ er das Eis. Für die wütenden Fans sehenswert, für das Team ein folgenschwerer Verlust.

Zuvor drehten Patrice Bergeron und Dougie Hamilton das Spiel, doch im Schlussabschnitt vermissten sie ihren Anführer. David Desharnais bekräftigte: "Er ist ein Schlüsselspieler, ein harter Defender. Aus den 17 Minuten ohne ihn konnten wir profitieren." In eben jenen 17 Minuten gelang Max Pacioretty zunächst der Ausgleich.

Schließlich avancierte Desharnais zum Matchwinner: Er stocherte im Chaos vor Goalie Tuukka Rask den Puck in die Maschen. Die Entscheidung. Bruins-Head-Coach Claude Julien tobte danach: "Es ist frustrierend, wenn Chara so lange in der Penalty Box ist, obwohl wir eigentlich im Powerplay sein sollten. Sie waren schon über 100 Mal in Überzahl. Warum? Das haben wir heute gesehen."

Hintergrund der harschen Worte: Montreal bekam bislang 100 Powerplays zugesprochen. Von den Nebengeräuschen ließen sich die Gäste nicht beirren. Nach blamabler Vorsaison - als 28. verpasste man die Playoffs - genießen sie den Moment.

"Es war ein langer Weg. Wir glauben fest daran, jedes Spiel gewinnen zu können. Sofern wir den Matchplan erfüllen", so Erfolgsmacher Michel Therrien. Die Canadiens übernahmen damit den Thron der Eastern Conference. Richtig, von den Bruins!

Die weiteren Spiele:

Detroit Red Wings (10-8-4, 24 Pts) - Chicago Blackhawks (19-0-3, 41 Pts) 1:2 SO

Tore: 1:0 Tatar, 1:1 Kane, 1:2 Kane (SO)

Die Blackhawks sind nicht zu stoppen, obwohl Detroit den Liga-Spitzenreiter schon am Rande der Niederlage hatte. Bis Patrick Kane kam. Wer sonst! Nach zwei torlosen Dritteln brachte Tomas Tatar die Gastgeber in Führung. Diese hielt bis 2:02 Minuten vor der Sirene.

Jonathan Ericsson sorgte für den Schlüsselmoment. Er hob den Puck über das Plexiglas und bescherte Chicago ein Powerplay wegen Spielverzögerung. 23 Sekunden später schlug Kane zu. Ein Schuss von der blauen Linie wurde geblockt und blieb vor Viktor Stalberg liegen. Er reagierte gedankenschnell, leistete im Slot die Vorarbeit zum Ausgleich.

Im Shootout konnte Kane als Einziger der fünf Schützen verwandeln. Schlussmann Corey Crawford entschärfte nach 32 Saves drei Versuche. "Dieser Treffer kurz vor dem Ende war nicht nur der Ausgleich. Wir hatten danach ein unglaubliches Gefühl", erklärte Left Wing Patrick Sharp.

Für die Blackhawks war es der neunte Triumph en suite. Zudem verlängerte man die Rekord-Serie von zumindest einem Punkt pro Spiel auf 22 Begegnungen. In der regulären Spielzeit verließ man das Eis noch nie als Verlierer. Kein Wunder, dass in der Windy City vom fünften Stanley Cup geträumt wird.

New York Rangers (10-8-2, 22 Pts) - Buffalo Sabres (9-12-2, 20 Pts) 3:2 SO

Tore: 0:1 Stafford, 1:1 Stepan, 2:1 Nash, 2:2 Gerbe, 3:2 Callahan

Aller guten Dinge sind drei - nicht für die Sabres. Nach zwei Shootout-Siegen konnten sie das dritte in Folge nicht für sich entscheiden. Drew Stafford brachte Buffalo im zweiten Drittel in Front. Erneut mussten die Gäste ohne Superstar Thomas Vanek, mit 27 Punkten Dritter der Scorerliste, antreten. Der Österreicher laboriert an einer Oberkörper-Verletzung.

Ein böser Check von Patrick Kaleta gegen Brad Richards brachte dann die Trendwende: Im zehnminütigen Powerplay schlugen Derek Stepan und Rick Nash zu. Der Todesstoß für die Sabres? Keineswegs! Nathan Gerbe glich per Shorthander überraschend aus.

Im Shootout konnten Rick Nash und Ryan Callahan netzen, während Jason Pominville sowie Tyler Ennis leer ausgingen. Nach dem Spiel echauffierte sich Richards über Kaleta: "Er fuhr mit voller Absicht in meinen Rücken. In dieser Position bin ich hilflos ausgeliefert, das kann ich nur immer wieder betonen. So etwas ist pure Dummheit."

Florida Panthers (6-11-5, 17 Pts) - Carolina Hurricanes (12-8-1, 25 Pts) 2:3

Tore: 0:1 Faulk, 0:2 Semin, 0:3 J. Staal, 1:3 Huberdeau, 2:3 Huberdeau

Einen Pyrrhussieg hatte Carolina zu bejubeln. Oder doch zu beklagen? Früh machte der Leader der Southeast-Division in Florida alles klar. Mitte des zweiten Abschnitts verloren die Hurricanes ihren Torhüter. Wie schwerwiegend Cam Wards Verletzung ist, wird sich erst herausstellen.

Starting-Goalie Dan Ellis musste trotz Krankheit einspringen und fühlte sich danach verantwortlich: "Wäre ich rechtzeitig fit geworden, wäre das wohl nicht passiert. Einen wichtigen Teil der Mannschaft zu verlieren, tut weh." Wir wünschen Ward gute Besserung!

Calgary Flames (8-8-4, 20 Pts) - Vancouver Canucks (11-6-4, 26 Pts) 4:2

Tore: 0:1 Higgins, 1:1 Cammalleri, 1:2 Hansen, 2:2 Stempniak, 3:2 Iginla, 4:2 Cammalleri (PP/EN)

Ein Schneesturm konnte die Canucks nicht stoppen. Die Calgary Flames schon. Nach dem 5:2-Erfolg über den amtierenden Champions L.A. Kings verzögerte sich die Anreise nach Calgary. "Es war schon crazy", so Henrik Sedin über die suboptimale Vorbereitung.

Mehr zu schaffen als das schlechte Wetter machte Vancouver da schon Daniel Taylor. Der Flames-Goalie ließ die Sedin-Twins und Co. regelrecht verzweifeln. Mit 29 Saves schuf er selbst die Basis für die Karriere-Premiere. Für den 26-Jährige war es der dritte Auftritt in der NHL - der erste siegreiche. "Ein Kindheitstraum geht in Erfüllung. Aber ich bin hungrig, will mehr."

Dallas Stars (11-9-2, 24 Pts) - St. Louis Blues (11-8-2, 24 Pts) 4:1

Tore: 0:1 Perron, 1:1 Cole, 2:1 Roy, 3:1 Eriksson, 4:1 Jagr (PP)

Klare Sache im American Airlines Center: Nach dem Rückstand durch David Perron dreht Dallas auf. Altstar Jaromir Jagr setzte im Powerplay den Schlusspunkt. "Wir haben den Puck vor das Netz gebracht, zogen kaum Strafen. Die kleinen Dinge sind die Wichtigsten", zeigte sich Head Coach Glen Gulutzan zufrieden.

In der Western Conference bahnt sich ein dramatischer Playoff-Kampf an: Zwischen Platz drei und 14 liegen nur sechs Zähler. St. Louis ist Vierter, die punktegleichen Stars sind Sechster.

Minnesota Wild (11-8-2, 24 Pts) - Edmonton Oilers (8-9-4, 20 Pts) 4:2

Tore: 1:0 Spurgeon, 1:1 Paajarvi, 2:1 Koivu, 3:1 Coyle, 3:2, Gagner, 4:2 Heatley

Minnesota schickte mit fulminantem Schlussdrittel die Oilers auf die Heimreise. Edmonton rangiert damit nur auf dem vorletzten Rang im Westen. Zu wenig für die hocheingeschätzten Jungstars.

New York Islanders (9-11-2, 20 Pts) - Ottawa Senators (12-7-4, 28 Pts) 3:2 SO

Tore: 1:0 Boyes, 1:1 Zibanejad, 2:1 Grabner, 2:2 Wiercioch (PP), 3:2 Tavares (SO)

Zwei Mal verspielten die Islanders eine Führung. Am Ende reichte es dennoch zum wichtigen Erfolg gegen die Ottawa Senators. Dank John Tavares. Krankheitsbedingt stand der Topscorer "nur" 19:09 Minuten auf dem Eis. Im Shootout vermochte er jedoch den Unterschied zu machen. Unverzichtbar!

Columbus Blue Jacktes (6-12-4, 16 Pts) - Colorado Avalanche (8-8-4, 20 Pts) 2:1

Tore: 0:1 Parenteau, 1:1 Prospal, 2:1 Anisimov (OT)

Im Kellerduell der Western Conference behielt Schlusslicht Columbus die Oberhand.

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