NHL

Lockout in der NHL ist beendet

SID
NHL-Commissioner Gary Bettman verkündete, dass das Grundgerüst des neuen Tarifvertrags steht
© Getty

Der Arbeitskampf in der NHL ist beendet: Liga-Commissioner Gary Bettman teilte am Sonntag mit, dass Klubbesitzer und Spieler eine Einigung im Streit um Gehälter und Vertragslaufzeiten erzielt hätten. Einige Klubs in Europa verlieren damit Leistungsträger und Hauptattraktionen.

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Es dämmerte schon über New York, als die Streithähne Gary Bettman und Donald Fehr aus dem Sofitel Hotel auf die Straße traten.

Kurz vor fünf Uhr am Sonntagmorgen nach einem 16 Stunden dauernden Marathon hatten sie eine Einigung "in principle" erzielt, wie sie dann kurz nach sechs mitteilten. Das hieß im Klartext: Am 113. Tag war der Lockout zu Ende.

"Wir konnten uns auf das Gerüst eines neuen Collective Bargaining Agreement einigen, die Details müssen jedoch noch geklärt werden", zeigte sich Bettman erfreut.

Laut Berichten gilt das Übereinkommen für zehn Jahre, soll aber eine Ausstiegsklausel nach der achten Saison beinhalten. Die Verteilung der jährlichen Einnahmen von 3,3 Milliarden erfolgt wohl in einem 50:50-Verhältnis. Zuletzt waren 57 Prozent an die Spieler gegangen.

Im Gegenzug ist die Liga den Spielern anscheinend mit Vertragslaufzeiten sowie einem "Renten"-Plan entgegengekommen. Ein Teil der Einigung ist angeblich auch, dass NHL-Spieler an den Olypischen Spielen 2014 teilnehmen.

"Keine Infos über Spielplan"

Übermüdet stellten sich der NHL-Commissioner, sein Pendant der Spielergewerkschaft (NHLPA) Donald Fehr und Chefmediator Scot Beckenbaugh der wartenden Pressemeute. "Wir sind Kompromisse eingegangen. Das Board of Governours muss das Übereinkommen erstmal ratifizieren, die NHLPA ebenfalls", erklärte Bettman die Vorgehensweise.

Genaue Angaben, wann die NHL wieder den Betrieb aufnimmt, konnte er nicht machen. "Wir können derzeit nichts über den Spielplan sagen oder wann wir starten. Es ist früh morgens, wir arbeiteten die ganze Nacht lang. Aber wir werden uns bald mit Konkretem melden."

Die Cracks waren seit dem 15. September im Rahmen des Lockouts von ihren Klubs ausgesperrt worden, weil Verhandlungen um einen neuen Tarifvertrag gescheitert waren und auch danach keine Einigung erzielt werden konnte. Ursprünglich hätte die Saison am 10. Oktober beginnen sollen.

Superstar verabschieden sich

Spätestens am 19. Januar soll die NHL mit einer (auf vermutlich 48 Spiele) verkürzten Regular Season beginnen. Die Nachricht von der Einigung hatte am Sonntag unmittelbare Auswirkungen auf mehrere Klubs der Deutschen Eishockey Liga (DEL).

Nur wenige Stunden vor dem Auswärtsspiel der Adler Mannheim bei den Nürnberg Ice Tigers packten Dennis Seidenberg und Jason Pominville ihre Sachen - und verabschiedeten sich in die ganz andere Richtung. Am Montag werden Blake Wheeler und Paul Stastny den EHC München in Richtung Nordamerika verlassen.

Hart trifft es auch die Krefeld Pinguine, die ab sofort ohne Christian Ehrhoff auskommen müssen. Er kehrt zurück zu den Buffalo Sabres, wo zuletzt auch Jochen Hecht unter Vertrag stand.

"Für das Eishockey ist es gut"

Hecht hat einen Vertrag bei den Adlern Mannheim unterschrieben (bis 2014), er besitzt aber eine Ausstiegsklausel, sollte ein Angebot aus der NHL kommen. Bei den Eisbären Berlin werden die Gaststars Danny Briere und Claude Giroux nur noch eine schöne Erinnerung sein.

"Für das Eishockey ist es gut, dass die NHL wieder spielt, aber für uns ist es natürlich richtig schade", sagte Mannheims Manager Teal Fowler. Ähnlich äußerte sich Münchens Manager Christian Winkler über die Gastspieler Wheeler und Paul Stastny, darüber hinaus vergaß er auch nicht, die sportliche Komponente hervorzuheben: "Beide haben unser Team enorm nach vorne gebracht." Ohne die NHL-Spieler werden sich die Kräfte in der DEL womöglich etwas verschieben.

Auch Weltstars wie Alexander Owetschkin, der zuletzt für seinen Heimatklub Dynamo Moskau spielte, werden nun so schnell wie möglich nach Nordamerika fliegen.

Mediator hat Konflikt geschlichtet

"Es gibt noch viel zu tun", sagte NHL-Commissioner Bettman. Der hochrangige staatliche Schlichter Scot Beckenbaugh hatte ihn und Fehr dann doch noch zusammengeführt. Die zwei Kombattanten waren erkennbar gezeichnet, die Augenlider hingen auf halbmast.

Beide Seiten standen unter einem enormen Druck. Bettman hatte alle Spiele einschließlich 14. Januar abgesagt und betont, ein Saisonbeginn nach dem 19. Januar käme nicht in Frage, was wiederum eine Einigung am 11. oder spätestens 12. Januar erforderlich machte.

Offensichtlich wollten beide Seiten nicht noch einmal eine gesamte Saison verlieren wie 2004/2005. Die NHL ist die einzige Profiliga in Nordamerika, die schon einmal eine komplette Spielzeit ausgelassen hat.

Die Teams der NHL im Überblick