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NFL Free Agency 2024, Gewinner und Verlierer: Kirk Cousins ist der GOAT!

Von Stefan Petri
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© Getty Images / SPOX

Die NFL Free Agency ist zwar noch lange nicht vorüber, der Großteil der neuen Verträge ist aber mittlerweile abgeschlossen. Zeit also für eine kleine Zwischenbilanz: Was hat Kirk Cousins mit Tom Brady gemeinsam? Sind Running Backs plötzlich wieder gefragt? Was passiert mit Justin Fields und Justin Jefferson? Und warum jubeln natürlich wieder die Kansas City Chiefs? Gewinner und Verlierer im Überblick.

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Free Agency 2024: Augen auf beim Spielerkauf!

Das Verhandlungsfenster war am Montag kaum geöffnet, da gingen die großen Namen weg wie warme Semmeln. Den GMs brannte das verfügbare Geld - auch dank des auf über 255 Millionen Dollar gestiegenen Salary Cap - ein Loch in die Taschen, und wer zuerst kommt, der mahlt bekanntlich zuerst. Also gab es wie immer ein paar Deals, die an bisherigen Rekordmarken kratzten. Man schaue sich diese Liste an:

  • Quarterback Kirk Cousins: Vier Jahre, 180 Mio. Dollar von den Atlanta Falcons
  • Defensive Tackle Chris Jones: Fünf Jahre, 158,75 Mio. Dollar von den Kansas City Chiefs
  • Edge Rusher Brian Burns: Fünf Jahre, 141 Mio. Dollar von den New York Giants
  • Defensive Tackle Christian Wilkins: Vier Jahre, 110 Mio. Dollar von den Las Vegas Raiders
  • Guard Robert Hunt: Fünf Jahr, 100 Mio. Dollar von den Carolina Panthers

Aber hier gilt wie immer die Maxime: Nicht von den herausposaunten Zahlen der Berater täuschen lassen. Am Ende zählen nämlich nur die Garantien - und die liegen deutlich tiefer. 100 Mio. bei Cousins, 95 Mio. bei Jones, 87,5 Mio. bei Burns, und so weiter. Selbst ein Top-Quarterback oder absoluter Superstar auf seiner Position bekommt sehr selten mehr als die ersten drei Jahre seines Deals mit Sicherheit ausgezahlt, meistens sind es sogar nur die ersten beiden Jahre - und wer einen Zweijahresvertrag vermeldet, der spielt fast immer auf Probe, denn das zweite Vertragsjahr ist selten mehr als das Papier wert, auf dem es gedruckt ist (zu den Running Backs kommen wir noch).

Warum? Das Geschäft ist einfach zu schnelllebig, ein vermeintlicher Top-Deal kann sich viel zu schnell als Klotz am Bein herausstellen. Man schaue sich nur Russell Wilsons Schicksal bei den Denver Broncos an: Noch bevor er seinen im September 2022 unterzeichneten Fünfjahresvertrag über bis zu 242,5 Millionen Dollar schweren Vertrag im kommenden Herbst antreten konnte, war er dem Team schon nicht mehr gut genug und wurde mit riesigem Theater im Vorlauf entlassen (andererseits war der Monster-Deal für ihn am Ende natürlich auch keine 242,5 Millionen wert).

Ein weiteres Wort der Warnung für die Fans, die sich jetzt über den "Big Splash" ihres Lieblingsteams freuen: Die Trefferquote in der Free Agency ist so hoch nicht. Wie Albert Breer von Sports Illustrated vor einigen Tagen fein säuberlich vorrechnete, waren von den elf prominentesten Free-Agent-Signings von 2022 stolze sieben zwei Jahre später schon wieder weg - und von den vier verbliebenen musste zwei eine happige Gehaltskürzung hinnehmen. Statistisch gesehen werden also mindestens zwei oder drei der oben genannten Deals ein ziemlicher Schlag ins Wasser sein.

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Free Agency 2024, Gewinner: Kirk Cousins ist der GOAT!

Die Free Agency ist noch lange nicht angeschlossen, der NFL Draft 2024 noch gute sechs Wochen entfernt. Die Kader sind also noch lange nicht final zusammengestellt. Auch deshalb halten wir uns an dieser Stelle zurück, bei den Teams allzu viele Gewinner (Houston Texans? Washington Commanders?) oder Verlierer (Miami Dolphins? Carolina nach dem Abgang von Brian Burns?) zu proklamieren. Dafür ist es einfach noch zu früh.

Ein paar definitive Gewinner gibt es aber selbstverständlich - und der größte davon ist Kirk Cousins. Der wird zum Saisonstart 36 Jahre alt sein, erlitt im Herbst einen Achillessehnenriss und war im Laufe seiner Karriere selten besser als Durchschnitt (Top-15) oder von mir aus auch guter Durchschnitt (knapp Top-10). Im Netz, das zugegeben manchmal etwas gemein sein kann, stand der Name "Kirk Cousins" jahrelang für Mittelmaß, weder Fisch noch Fleisch - und wenn Letzteres, dann war er das fleischgewordene Schulterzucken oder ein langgezogenes "joaaaa ...".

Dieses vermeintliche Mittelmaß hat dem alternden QB aber nach einer zugegeben starken halben letzten Saison bei den Minnesota Vikings weitere 100 Millionen Dollar eingebracht. Damit steht "Captain Kirk" bei sicheren Karriere-Einnahmen von über 331 Millionen Dollar - und das, obwohl er als Viertrundenpick in seinen ersten vier Jahren in der Liga keine drei Millionen Dollar kassiert hatte.

331 Millionen Dollar! Das sind über 80 Millionen Dollar mehr als Peyton Manning in seiner Karriere einstrich - und fast genau so viele wie GOAT Tom Brady. Für einen QB, der niemals Top-5 war, viermal in den Pro Bowl rutschte und von vier Starts in den Playoffs einen gewinnen konnte. Selbst wenn Cousins nach seiner schweren Verletzung 2024 Probleme haben sollte, wird er 2025 dennoch 45 Millionen Dollar verdienen, und damit so viel wie Patrick Mahomes. Erreicht er sein bisheriges Niveau wieder und spielt die vier Jahre in Atlanta, wird er die 400-Millionen-Marke knacken. Wahnsinn.

Das alles verdankt Cousins aber nicht nur glücklichen Umständen, sondern auch sich selbst: Mehrfach schlug er in Washington einen langfristigen Vertrag aus, setzte stattdessen auf sich selbst und konnte so als Free Agent auf einem Markt absahnen, der fast nie kompetente Quarterbacks zu bieten hat.

Das alles lässt nur einen Schluss zu: Kirk Cousins ist der GOAT der NFL Free Agency. Besser kann man es nicht machen.

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Free Agency 2024, Verlierer: Justin Jefferson

Die Kehrseite der Cousins-Medaille: In Minnesota steht nun ein Superstar-Receiver ohne Quarterback da. Justin Jefferson ist mit seinen 24 Jahren der Wideout, der sich mit Tyreek Hill von den Miami Dolphins je nach Tagesform das Label "bester Passfänger der NFL" teilt. Doch nach dem Abgang von Cousins stellte sich die Frage, wer Jefferson diese Pässe zuwerfen soll.

Die Antwort gibt es wohl auch schon: Nachdem Cousins zu teuer geworden war, einigten sich die Vikes mit Sam Darnold auf einen Einjahresvertrag für zehn Millionen Dollar. Vielleicht geht Minnesota im Draft (11. Pick) mit einem Trade nach oben aufs Ganze, mit Sicherheit wird man sich noch ein Quarterback-Prospect ins Haus holen. Aber Stand jetzt sieht alles danach aus, als würde Darnold 2024 die Nummer eins sein. Wie hoch Jeffersons Hoffnungen in den 3. Pick des Drafts 2018 sind, der es zunächst bei den Jets nicht packte, dann kurz für die Panthers spielte und letzte Saison Backup von Brock Purdy bei den 49ers war? Wahrscheinlich eher überschaubar.

Im besten Fall legt Darnold ein Comeback hin wie Baker Mayfield letztes Jahr bei den Tampa Bay Buccaneers. Vielleicht erwischen die Vikings im Draft auch den richtigen Mann. Es könnte aber auch Jahre dauern, bis Jefferson wieder einen guten QB neben sich hat. Man kann nur hoffen, dass ihm nicht das Schicksal eines Larry Fitzgerald blüht, der bei den Arizona Cardinals im vergangenen Jahrzehnt aufgrund von schreiender Quarterback-Inkompetenz versauerte. Eine Trade hat General Manager Kwesi Adofo-Mensah bereits ausgeschlossen, immerhin will er Jefferson (noch ein Jahr Vertrag) aber zum bestbezahlten Receiver der Liga machen. Fortsetzung folgt.

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Free Agency 2024: Running Backs sind noch gefragt, aber ...

Der Niedergang der Running-Back-Position in den letzten Jahren ist längst kein Geheimnis mehr: Die besten Ballträger der Liga - einst auch ihre größten Stars - verdienen im Schnitt weniger als jede andere Positionsgruppe, mit Ausnahme der Kicker und Punter. Das kann man den Teams auch nicht vorwerfen: Die letzten 15 Super-Bowl-Teams haben ihrem besten Rusher im Schnitt nicht einmal 1,4 Millionen Dollar pro Jahr bezahlt. Ein teurer Back - Ausnahmen bei Christian McCaffrey bestätigen die Regel - trägt also selten zu großen Siegen bei.

Deshalb war es zunächst ein bisschen verwunderlich, dass direkt am Montag neun bekannte Running Backs neue Verträge unterschrieben. Allesamt für mindestens zwei Jahre, die Top-Stars Saquon Barkley (3 Jahre/bis zu 37,75 Mio. von den Eagles) und Josh Jacobs (4 Jahre / bis zu 48 Mio. von den Packers) schienen sogar richtig abzukassieren. Sind die Running Backs also endlich wieder zurück?

So einfach ist das nicht. So bekamen die meisten Backs im Endeffekt nur Einjahresverträge, die zweiten oder dritten Vertragsjahre waren fast nie garantiert. Jacobs etwa bekam nur 12,5 Mio. Dollar garantiert, bei Barkley waren es immerhin 26 Millionen, also quasi die ersten beiden Jahre. Danach? Lediglich D'Andre Swift bekam noch eine zweistellige Millionensumme garantiert (14 Mio. aus einem Dreijahresvertragvon den Chicago Bears). Damit steht die Positionsgruppe zwar besser da als vor einem Jahr, als abgesehen von ein paar Franchise Tags nur ein einziger Deal schwerer als 6,5 Millionen pro Jahr war (Jonathan Taylor bekam von den Colts in seinem neuen Dreijahresvertrag 19,3 Mio. Dollar garantiert).

Die Inflation der übrigen Positionen gehen die Running Backs aber nicht mit. Zum Vergleich: Adrian Peterson unterschrieb bei den Vikings 2011 für sechs Jahre und 86,3 Millionen Dollar. Das wären heute 180 Millionen, hochgerechnet auf die gestiegene Salary Cap. Todd Gurley bekam 2018 von den Los Angeles in einem Vierjahresvertrag 45 Millionen Dollar garantiert, auch das wäre heutzutage nur ein feuchter Traum.

Wenn man es zynisch ausdrücken wollte, könnte man also sagen: Die Backs haben am Montag nur so schnell unterschrieben, um nicht komplett leer auszugehen. Ganz so schlimm dürfte es nicht sein, aber die Maxime bleibt gleich. Die Teams wollen junge Ballträger mit kurzen Verträgen, große Summen bleiben die absolute Ausnahme. Immerhin: Tiefer als im letzten Jahr gingen die Gehälter diesmal nicht, es geht also wieder aufwärts. Wenn auch nur in ganz kleinen Schritten.

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Free Agency 2024, Gewinner: Atlanta Falcons

Party in A-Town: Die Falcons haben endlich ihren Quarterback. Nach den letzten Jahren mit Matt Ryan, die auch nicht mehr so schön anzuschauen waren, mussten es 2022 und 2023 richten: Marcus Mariota, Desmond Ridder und Taylor Heinicke. Damit gewinnt man keinen Blumentopf, das war spätestens nach der vergangenen Saison klar. Weshalb man sich die Dienste von Kirk Cousins einiges kosten ließ.

Das macht Atlanta noch lange nicht zu einem Top-Team, bei weitem nicht. Der Kader hat immer noch jede Menge Löcher, gerade in der Defense. Allerdings ist die größte Schwachstelle jetzt endlich gefixt. Cousins ist kein MVP-Kandidat, aber er ist bei Head Coaches sehr beliebt, weil er den Gameplan umsetzt und gerade bei kurzen Pässen immer noch extrem akkurat ist. Auch in der Kabine kommt der Veteran gut an.

Cousins wird Stand jetzt bis zum Saisonstart wieder bei 100 Prozent sein. Das macht die Falcons auf einen Schlag zum Favoriten in der schwachen NFC South. Zudem hilft er dem Team dabei, seine talentierten Skill-Position-Spieler zu bewerten, von Tight End Kyle Pitts über Receiver Drake London bis hin zu Rookie Bijan Robinson. Das Trio spielt noch unter den jeweiligen Rookie-Verträgen. Wer tatsächlich eine kostspiele Extension wert ist, wird sich mit Cousins deutlich leichter feststellen lassen.

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Free Agency 2024, Verlierer: Justin Fields

Zum Ende der vergangenen Saison, als Quarterback Justin Fields bei den Chicago Bears aufstrebende Leistungen zeigte, gab es bei Fans und Experten die ernsthafte Diskussion, ob das Team nicht besser damit beraten wäre, den Top-Pick im kommenden Draft für ein Vermögen abzugeben und dafür den Kader um Fields herum zu stärken. Das hat sich längst erledigt, die Bears werden in der Nacht auf den 26. April mit ziemlicher Sicherheit Quarterback-Prospect Caleb Williams auswählen.

Einen Markt für Fields, so dachte man, werde es schließlich auch geben: Der ist zwar alles andere als konstant, bringt aber zu viel rohes Talent mit, um ihn schon jetzt aufzugeben. Die Frage war, wo Fields landen und wie gut der Pick als Gegenleistung werden würde. Es gab schließlich genügend Teams auf Quarterback-Suche.

Rund zweieinhalb Monate später ist Fields immer noch ein Bear - und sein Markt deutlich zusammengeschrumpft. Entweder bewertet die Konkurrenz den Quarterback deutlich strenger als gedacht, oder aber der aufgerufene Preis ist zu hoch. Schließlich würde Fields nur noch ein Jahr unter seinem Rookie-Deal spielen, die Option für das fünfte Vertragsjahr wäre mit 25,7 Mio. Dollar auch ganz schön happig.

Am wahrscheinlichsten mutet immer noch ein Trade an, wenn Chicago mit dem Preis heruntergeht. Vielleicht rund um den Draft, wenn der eine oder andere General Manager feststellen muss, dass er seinen Wunschkandidaten nicht bekommen hat. Fields' Chancen auf einen Platz als Starting QB in der Saison 2024 sind Stand jetzt allerdings sehr klein. Könnte er sich in der Windy City vielleicht sogar ein Jahr lang hinter Caleb Williams anstellen?

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Free Agency 2024, Gewinner: Kansas City Chiefs

Wir hätten die Chiefs hier auch ohne Verstärkung auf der Wide-Receiver-Position genannt, doch spätestens seitdem in der Nacht auf Freitag vermeldet wurde, dass mit Marquise "Hollywood" Brown einer der besten Wideouts auf dem Markt nach Kansas City kommt, ist der Titelverteidiger in dieser Kategorie gut aufgehoben. Viel schlechter als in der vergangenen Saison hätten die Anspielstationen von Patrick Mahomes nicht sein können, trotzdem sprang am Ende der Titel raus. Wenn Brown gesund bleibt, kann er eine Art "Tyreek Hill light" werden - und das sollte der Konkurrenz den Angstschweiß auf die Stirn bleiben.

Auch so hatten die Chiefs auf der Jagd nach dem Threepeat den Kern des Teams zusammengehalten. Defensiv-Star Chris Jones ist mit über 30 Millionen Dollar pro Jahr zwar richtig teuer geworden, aber er hat noch unter die Cap-Obergrenze gepasst. Mahomes half mit einem umstrukturierten Vertrag selbst kräftig mit, und selbst wenn man Cornerback L'Jarius Sneed nach seinem Franchise Tag traden sollte, könnte man mit dem erhaltenen Pick seinen Nachfolger heranziehen. Vielleicht ist die Defense dann nicht mehr so gut wie 2023, aber dafür die Offense wieder besser. Mahomes und Head Coach Andy Reid haben bewiesen, dass sie auf unterschiedlichste Arten und Weisen erfolgreich sein können.

Irgendwann kommt auch bei den Chiefs die Rechnung auf den Tisch: Der Cap Hit von Mahomes und Jones allein beträgt für 2025 derzeit über 100 Millionen Dollar. Aber das ist Zukunftsmusik. Wenn sich Travis Kelce nicht spontan entscheidet, alles hinzuwerfen und mit Taylor Swift um die Welt zu reisen, werden die Chiefs auch kommende Saison ganz vorn um den Titel mitspielen.

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Free Agency 2024, Fragezeichen: Russell Wilson und die Pittsburgh Steelers

Genau 1,21 Millionen Dollar zahlen die Pittsburgh Steelers an Quarterback Russell Wilson für seine Dienste in der Saison 2024. Damit ist dieser fast so billig wie Brock Purdy bei den San Francisco 49ers (985.000 Dollar). Und nun?

Natürlich könnte man "DangeRuss" und die Steelers auch zu den Gewinnern zählen: Der Quarterback bekommt nach seinem schmählichen Aus bei den Denver Broncos eine neue Heimat bei einem Playoff-Team, bei dem er durchaus den Platz als Starter gewinnen könnte - und sogar müsste, wenn sich Kenny Pickett im Vergleich zur letzten Saison nicht deutlich steigert. Die Defense ist traditionell stark, mit George Pickens ist auch ein Nummer-eins-Receiver bereits vorhanden. Umgekehrt gibt es für Head Coach Mike Tomlin einen Quarterback mit Super-Bowl-Erfahrung zum Spottpreis. Selbst wenn Wilson zur absoluten Katastrophe mutiert, tut es niemandem weh - und besser als Pickett war der 35-Jährige vergangenes Jahr mit Sicherheit.

Und trotzdem fällt es mir schwer, in diesem Deal Gewinner zu sehen. Medienberichten zufolge war Wilson auf der Suche nach Garantien über 2024 hinaus, aber die hat er nicht bekommen. Starter ist er bei den Steelers ebenfalls nicht von vornherein, er könnte also auch einfach auf der Bank landen. Das ist für den neunfachen Pro Bowler, der nach eigener Aussage noch zwei Super Bowls gewinnen will, schon ein herber Augenöffner. Selbst zu diesem Preis wollte ihn fast niemand mehr haben.

Den Steelers-Fans droht derweil eine weitere, extrem frustrierende Saison. Ja, man kann sich einiges einbilden auf Tomlins Serie, der noch nie eine Saison mit negativer Bilanz beendet hat. Aber Titelkandidat ist sein Team auch schon lange nicht mehr - und statt endlich mal einen Homerun auf der Quarterback-Position zu schlagen - oder zumindest zu versuchen! - gibt es jetzt Kenny Pickett und Russell Wilson. Ja, neun oder zehn Siege und ein Playoff-Ticket könnten wieder drin sein. Da waren die Ansprüche früher jedoch deutlich höher.

Ein Verlierer steht so oder so zweifelsfrei fest: Die Denver Broncos verrechnen in der kommenden Saison 53 Millionen Dollar - über 20 Prozent des zur Verfügung stehenden Salary Caps! - für einen Spieler ab, der zur Konkurrenz abgewandert ist und dort von ihnen fürstlich bezahlt wird. "Desaster" ist gar kein Ausdruck.

UPDATE: Die Steelers haben sich überraschend gegen ein Quarterback-Duell entschieden: Kenny Pickett wird per Trade zu den Eagles verschifft, damit steht Wilson als Starter quasi fest - es sei denn, man schlägt im Draft noch einmal zu.