NFL

Draft: D.K. Metcalf: Megatrons Erbe und die Sache mit dem Körperfettanteil

Von Pascal De Marco
D.K. Metcalf lief eine schnellere 40-Yard-Zeit als Saquon Barkley, Julio Jones und Calvin Johnson.
© getty;twitter.com/BleacherReport

Aufgrund eines Bildes in den sozialen Netzwerken wurde D.K. Metcalf über Nacht zu einem der spannendsten Prospects des Drafts. Der Wide Receiver kommt wie ein Bodybuilder daher und ist für manch einen der Nummer-1-Receiver der Klasse. SPOX präsentiert das Kraftpaket, dessen Körperfettanteil teilweise zu einem größeren Thema wurde, als seine sportlichen Fähigkeiten.

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Einen Körperfettanteil von 1,6 Prozent soll D.K. Metcalf, das Wide-Receiver-Prospect von Ole Miss, haben. Ein Gerücht, das schnell zu einem kursierenden Thema wurde, nachdem Metcalfs Teamkollege A.J. Brown ein Foto der beiden auf seinem Instagram-Kanal veröffentlichte.

In diesem posierten die beiden Athleten oberkörperfrei. Zwei Muskelpakete, die trotz freundlichem Grinsen einschüchternd wirken. Der Post, dessen Botschaft wohl mehr als nur die Präsentation der prominenten Bauchmuskelpartien beinhalten sollte, ging viral und verbreitete sich rasend schnell.

"A.J. hat das Bild ohne große Hintergedanken hochgeladen. Dann ist es explodiert", erklärte Metcalf. "A.J. ist auch keine kleine Person. Wir pushen uns beim Training sehr."

Metcalf: "Meine Flexibilität ist kein Problem"

Großes Thema war trotz zweier Protagonisten fast ausschließlich Metcalf. Neben dessen 1,92 Meter steht Brown hier mit seinen 1,83 Meter trotz seines ebenfalls beachtlich austrainierten Körpers eher die Rolle des kleinen Bruders zu.

Bei all dem Staunen um die physische Statur, die Metcalf dabei der Welt zeigte, stellte sich, neben der Diskussion um den Körperfettanteil, schnell die Frage, ob das für einen NFL-Athleten nicht zu viel des Guten sei. Selbst in das Portfolio physischer Monsterathleten gehören schnelle Richtungswechsel und Beweglichkeit sowie Reaktionsschnelligkeit. Ist das mit einer derart ausgeprägten Muskulatur überhaupt möglich?

"Meine Flexibilität ist kein Problem", beantwortet Metcalf die Frage. "Ich arbeite mit einem meiner Trainer viel an der Mobilität aus meinen Hüften heraus."

D.K. Metcals dominiert den Draft-Combine

Von athletischen Limitierungen ließ sich Metcalf dann bei der Combine zunächst einmal auch nichts anmerken. Den 40-Yard-Dash dominierte das 103-Kilo-Paket in 4,33 Sekunden, der zweitschnellsten Zeit aller Receiver. Auch im Weitsprung aus dem Stand dominierte er und beim Gewichtheben fielen dann die letzten Kinnladen der Scouts.

Und auch wer hinter dieser Maschine Stahl und Elektronik vermutete, wurde enttäuscht. Nach dem 40-Yard-Dash zeigte der Sohn des ehemaligen Offensive Lineman der Chicago Bears Terrance - auch Metcalfs Großvater Terry und Onkel Eric spielten in der NFL - in einem tränenreichen Telefonat mit der Familie all seine Emotionen.

Barkley, Julio, Megatron: Metcalf schlägt sie alle

Metcalfs Auftritt wurde nach dem von seinem Kollegen hochgeladenen Bild zu einem national mit Spannung erwarteten Event. Die 40-Yard-Zeit war beispielsweise schneller als die in der gleichen Größenordnung angesiedelten Saquon Barkley, Julio Jones und Calvin Johnson.

"Er sah aus wie Jim Brown", staunte Jon Gruden beim Combine nicht schlecht. "Er ist der größte Wideout, den ich jemals gesehen habe. Man muss sich wirklich die Frage stellen, wer diesen Mann tackeln soll?"

Doch es gab auch ein wenig Wasser auf das Hype-Feuer. Bei den Combine-Übungen, die Agilität und Richtungswechsel messen sollen, schnitt Metcalf schwach ab - teilweise waren seine Zahlen hier schlechter als die von Tom Brady einst. Er konnte seine Zeiten bei seinem Pro Day dann deutlich nach oben schrauben, Teams werden sich aber dennoch fragen, wie sehr ihn das womöglich limitieren könnte.

Metcalf schon bald eines der größten Deep Threats der NFL?

Doch nicht nur auf den ersten Blick ist Metcalf ein unheimlich spannendes Prospect. Die Kombination aus physischer Voraussetzung und Athletik erlaubt Vergleiche mit NFL-Superstars wie Calvin Johnson, Julio Jones oder Dez Bryant.

Highlight-Plays in seiner College-Zeit in der SEC lassen Teams und Fans träumen, zu welchen Downfield-Highlight-Plays Metcalf in der NFL in der Lage sein könnte. Und nicht nur die vertikale Explosivität macht den erst 21-Jährigen so interessant. Auch seine Blocking-Fähigkeiten können sich schon sehen lassen.

Metcalf ist zwar weit davon entfernt, ein in seiner Entwicklung abgeschlossenes Produkt zu sein, doch könnte gerade dieser Aspekt das Interesse der Teams noch stärker wecken. Bei all dem Potenzial, das der Wideout in Sachen Größe, Geschwindigkeit und Kraft hat, bietet er gleichzeitig noch eine ganze Menge Möglichkeiten, um weiterentwickelt zu werden.

Route Tree von D.K. Metcalf limitiert?

Enttäuschend kommen bei all den Voraussetzungen und dem großen Hype um die Person dann etwas die Zahlen aus dem College daher: In drei Jahren bei Ole Miss sammelte Metcalf lediglich 1.228 Receiving-Yards.

Immer wieder wurden die alles andere als idealen Voraussetzungen als Begründung hervorgehalten, doch gehen die Zweifel über die Fassade des durchwachsenen Passing Games und des nicht gerade idealen Quarterback-Plays hinaus.

Metcalf hat sicherlich zu wenige Möglichkeiten erhalten, sein Talent in Ole Miss in Szene zu setzen. Allerdings könnte dies auch auf den begrenzten Route-Tree zurückzuführen sein, den er laufen durfte - oder laufen konnte?

Fades mit Inside- oder Outside-Release, Hitches, Slants, und Go-Routes. Das war es dann schon an demonstrierbarem Material in Metcalfs Tape. Alles andere als ein gut bestückter Route Tree und ein gutes Argument für diejenigen, die mangelnde Beweglichkeit und Flexibilität beklagen.

Wie ernst ist es um Metcalfs Nackenverletzung?

Der kleine Route Tree sowie weitere Fragen bezüglich seiner Agilität, den Händen und so manch einem Konzentrationsfehler - keine dieser Flaggen könnte aber derart fatale Auswirkungen haben, wie wiederkehrende Probleme bei Metcalfs Nackenbeschwerden.

Solche nämlich kosteten ihn einen Großteil der letzten Saison und warfen Fragezeichen bezüglich seiner NFL-Karriere auf. Nach einer Operation im Oktober wurde Metcalf zwar im Januar von den operierenden Ärzten für jegliche sportliche Aktivität freigegeben; doch auch hier werden Teams sehr genau hinschauen, ehe sie einen hohen Draft-Pick investieren.

Verletzungen im Nackenbereich sind ein aufgrund der Natur des Spiels unvermeidbarer Teil, die zuletzt wie im Falle von Cliff Avril bei den Seattle Seahawks immer wieder zu einem frühzeitigen Karriereende führen. Bei einem Spieler, der so physisch zu Werke geht wie Metcalf, ist das Risiko nicht gerade kleiner.

Metcalf und die Sache mit dem Körperfettanteil

In einer gerade in der Breite starken Receiver-Klasse, der es an Elite-Talent mangelt, zählt Metcalf trotz der existierenden Zweifel zur Spitze. Aufgrund des unglaublichen Potenzials, dank seiner Größe und toller Geschwindigkeit, sollte er auch in der ersten Runde von Board gehen.

In Team-Meetings hat Metcalf unter anderem von den Washington Redskins schon den ein oder anderen Tipp bekommen. So wies ihn Jay Gruden darauf hin, dass er in seinem Release noch nicht effizient genug ist und wie er diesen verbessern könne. "Sie haben mir Dinge gezeigt, die ich auf meinem Film selbst noch gar nicht erkannte", sagte Metcalf beeindruckt.

Der Wideout sollte bei seinem zukünftigen Team gerade über Downfield-Pässe Möglichkeiten erhalten, in Szene gesetzt zu werden. Metcalf sagt, dass 50/50-Bälle hier für ihn zu 99/1-Bällen werden. Eine mutige These, bedenkt man, dass er nach Pro Football Focus nur 5 von 11 Contested Catches fest machen konnte.

Doch nicht nur hiermit gilt es aufzuräumen, sondern auch mit der Sache mit dem Körperfettanteil. Bei all den beeindruckenden Beweisbildern seiner Physis: Einen Körperfettanteil von 1,6 Prozent hat Metcalf sicher nicht. Alles unter 5 Prozent wird nämlich selbst unter Bodybuildern als Gesundheitsrisiko angesehen.

Bleibt zu hoffen, dass dies am Ende die größten Fehleinschätzungen sind, die es rund um den potenziellen Erben von Megatron aufzuklären gilt.

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