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Jones-Gala: Falcons schocken Eagles

Philadelphia bekam Julio Jones nie in den Griff, der Receiver ebnete den Weg zum Falcons-Sieg
© getty

Die Atlanta Falcons haben ihr Auftaktmatch gegen die Philadelphia Eagles mit 26:24 gewonnen. Atlantas Defense zeigte sich unter Dan Quinn deutlich verbessert, während Philadelphia noch mehrere Baustellen offenbarte. Dennoch wackelten die Falcons im zweiten Durchgang lange, konnten sich aber immer wieder auf Julio Jones verlassen.

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Jones (9 REC, 141 YDS, 2 TDs) war der entscheidende Mann auf dem Platz, Philadelphia fand überhaupt keine Antworten für den Wide Receiver. In den entscheidenden Momente war er stets da, so dass die beiden Picks von QB Matt Ryan (23/34, 298 YDS, 2 TDs, 2 INT) kompensiert werden konnten. Pass-Rush sowie Run-Defense zeigten sich zudem deutlich verbessert.

Umgekehrt strauchelte Philadelphias Offense, vor allem im ersten Durchgang. Am Ende stand ein solider Tag für Sam Bradford (36/52, 336 YDS, TD, 2 INT), der allerdings viel zu wenig Unterstützung von seinem Running Game erhielt. Hier kommt auf die Eagles und Chip Kelly noch viel Arbeit zu.

Die Reaktionen:

Dan Quinn (Head Coach Atlanta Falcons, über sein HC-Debüt): "Du vertraust einfach der Vorbereitung, machst alle Fesseln los und hast Spaß. Genau das haben wir gemacht."

Matt Ryan (Atlanta Falcons): "Ich bin einfach wahnsinnig glücklich. Unsere Defense hat am Ende wirklich noch eine Schippe drauf gelegt, Ricardo hat so hart gearbeitet und am Ende das entscheidende Play gemacht. Als Offense wollten wir das Spiel natürlich beenden. Das ist uns nicht gelungen, aber das ist ein Mannschaftssport und Hut ab vor unserer Defense - die hat heute toll gespielt."

Chip Kelly (Head Coach Philadelphia Eagles): "Wir haben in der ersten Halbzeit nicht gut gespielt. Ich habe den Jungs gesagt, dass zwei Hälften komplett unterschiedlich verlaufen können, aber es war zu spät. Auf dem zweiten Durchgang können wir allerdings aufbauen. Wir werden unsere Fehler korrigieren und schauen jetzt auf Dallas."

Sam Bradford (Philadelphia Eagles): "Die gute Nachricht ist, dass das erst der erste Spieltag war. Wir haben noch viele Partien vor uns und angesichts der jetzt verkürzten Woche werden wir schnell wieder nach vorne blicken."

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Der Spielfilm:

Vor dem Kick-Off: Eines der interessantesten Teams steigt in die NFL-Saison ein: Die von Chip Kelly runderneuerten Philadelphia Eagles bieten ihre spektakulär umgebaute Offense um die Neuzugänge Sam Bradford und DeMarco Murray erstmals im Ernstfall auf. Tight End Zach Ertz (Leiste) wurde rechtzeitig fit, die Secondary der Atlanta Falcons bietet zumindest auf dem Papier einen vermeintlich dankbaren Auftaktgegner.

Allerdings haben sich auch die Falcons unter ihrem neuen Coach Dan Quinn neu aufgestellt, gerade der Pass-Rush, in den vergangenen Jahren ein großes Sorgenkind, sollte deutlich besser funktionieren. OLB Brooks Reed (Leiste) muss passen, dafür steht Rookie Vic Beasley im Fokus. Ebenfalls interessant: Die neue Offense von Coordinator Kyle Shanahan, der in seinem bewährten Running Game auf Devonta Freeman (Oberschenkel) bauen kann.

5.: Die Eagles starten prompt mit einem Three and Out, Atlanta dagegen legt einen beeindruckenden Opening Drive hin: Das Running Game klappt, die Play Action Spielzüge sind weit offen. Die Eagles-Defense hält zwar letztlich doch, doch aus 41 Yards sorgt Matt Bryant für die ersten Punkte. 3:0 Atlanta!

9.: WHAT A PICK! Die Falcons spielen weiter mit extrem viel Herz und Leidenschaft in der Defense. Philadelphias Runs und kurze Pässe klappen noch überhaupt nicht, Atlanta defensiv mit einem beeindruckenden Start in die Partie. Auf der anderen Seite hat Byron Maxwell seine liebe Mühe mit Julio Jones und die Falcons marschieren - doch nur bis in die Red Zone: Im Fallen schnappt sich Linebacker Kiko Alonso mit einer Hand Ryans Pass aus der Luft, der erste Turnover der Partie!

20.: Der erste Touchdown gehört dennoch den Falcons! Philadelphia bekommt offensiv weiter nicht viel auf die Kette, umgekehrt marschiert Atlanta schon wieder. Dieses Mal findet Ryan Julio Jones mit einem kurzen Pass und Jones kämpft sich in die Endzone. 10:0 Atlanta!

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29.: Der bis dato beste Drive der Eagles wird in der Red Zone gestoppt, endet aber zumindest in einem Field Goal. Gleich beim nächsten Versuch gibt es erneut den frühen Punt, während Atlanta kurz vor der Halbzeit mit schnellen Pässen und guten Runs nochmals Phillys Defense die Grenzen aufzeigt und per Field Goal den alten Abstand wieder herstellt. 13:3 Atlanta.

30.: Was ist denn jetzt los?! Wieder kommt Atlantas Pass-Rush durch, Bradford muss das Ei zu früh loswerden und wirft direkt in die Coverage - Pick! Beim nächsten Play geht Ryan zu Boden und verliert den Ball, die Eagles holen ihn sich zurück. Doch wegen einer komplett unnötigen Strafe in der Secondary bleibt Atlanta in Ballbesitz und lässt sich nicht zweimal bitten: Wiederum beim nächsten Spielzug schlägt Jones Byron Maxwell im Eins-gegen-Eins an der Seitenlinie und schnappt sich den perfekten Pass in der Endzone. 20:3 Atlanta!

32.: Nächster Ryan-Pick! Die Eagles-Defense hat womöglich den Weckruf parat: Nach einem schnellen Sack beim Opening-Drive wirft Ryan einen schlechten Ball über die Mitte, Walter Thurmond sagt Danke, schnappt sich das Ei und trägt es in die Red Zone. Aus acht Yards läuft Philly sein Sweep-Play und DeMarco Murray sprintet fast unberührt in die Endzone. Nur noch 20:10 Atlanta.

42.: Das Spiel kippt zunehmend, Atlanta muss dringend aufwachen: Philadelphia schafft es inzwischen, das Tempo konstant anzuziehen und das fordert aufseiten der Falcons-Defense zunehmend seinen Tribut. Pass-Rush und Tackling klappen nicht mehr so gut wie in der ersten Hälfte und Atlanta bekommt Darren Sproles überhaupt nicht in den Griff. Das Resultat: Ein kurzer TD-Pass zu Murray, die Eagles verkürzen auf 20:17.

52.: Die Falcons machen jetzt genau das richtige, indem sie mit solidem Running Game an der Uhr drehen und der Defense eine Pause geben. Der so dringend benötigte längere Drive endet in einem Field Goal, 23:17. Doch die Eagles sind jetzt on Fire! Im direkten Gegenzug dauert es nur gut zwei Minuten, bis Bradford seine Offense wieder in der Red Zone hat und Ryan Mathews drückt das Ei aus einem Yard über die Goal Line. 24:23 Philly, die Eagles führen erstmals!

59.: Atlanta antwortet wieder nur mit einem Field Goal, die Eagles scheinen auf dem Weg zum nächsten Touchdown. Dieses Mal aber schaffen die Falcons den Stopp und das 44-Yard-Field-Goal geht deutlich daneben! Atlanta bekommt den Ball zurück, doch vor der 2-Minute-Warning müssen die Falcons schon wieder punten. UND DIE DEFENSE MACHT DEN SACK ZU! Matthews muss den Pass von Bradford eigentlich fangen, das Ei rutscht ihm aber durch die Hände und Ricardo Allen holt sich die Interception. Game Over!

Der Star des Spiels: Julio Jones. Es war eine absolute Gala des Receivers: Shanahan, wie aus seinem Scheme bekannt, schaffte es immer wieder, seinen Nummer-1-Receiver komplett frei ins offene Feld zu bringen, wo Jones viel Schaden anrichtete. Byron Maxwell konnte es im Eins-gegen-Eins nur sehr vereinzelt mit Jones aufnehmen, die Eagles hatten auch schematisch keine Antworten für den WR, der überall auf dem Platz auftauchte. Jones könnte ein Career-Year bevorstehen.

Der Flop des Spiels: Philadelphias O-Line. Die Fragen nach Phillys Line werden in der kommenden Woche unweigerlich laut werden. Kelly ist mit seinen Transfers auch hier auf Risiko gegangen und der erste Härtetest hat den Kritikern Nahrung gegeben. Über weite Strecken der Partie konnten die Eagles kein konstantes Running Game aufziehen, lediglich als Philly Mitte der zweiten Hälfte auf seine Tempo-Offense baute, ließ Atlantas Front Seven etwas nach - allerdings eher dem Tempo, als der Line geschuldet.

Das fiel auf:

  • Kyle Shanahans Offense offenbarte einmal mehr, wofür Shanahan steht: Ein effizientes, kreatives Running Game, gepaart mit darauf aufbauenden Play-Action-Spielzügen zu häufig komplett ungedeckten Receivern. Julio Jones und Roddy White sollten an dem neuen Scheme in dieser Saison viel Freude haben.
  • Byron Maxwell, Phillys teurer Offseason-Neuzugang, konnte Julio Jones zu fast keinem Zeitpunkt wirklich das Wasser reichen. Maxwell steigerte sich zwar zeitweise, was es den Eagles erlaubte, aggressiver gegen Shanahans Running Game vorzugehen. Doch die Falcons bewegten Jones quer durch die Formation und brachten ihn immer wieder in den freien Raum, in den kritischen Momenten gewann Jones zudem die Eins-gegen-Eins-Duelle.
  • Das Timing in Philadelphias Offense war in der ersten Hälfte merklich noch nicht da, wo es Kelly haben will, beziehungsweise wo es sein muss, damit die Offense funktioniert. Dazu kamen viele unbedrängte Drops, was zusammengenommen zu fünf Punts in den ersten 25 Spielminuten führte. Kelly dürfte trotz erheblicher Leistungssteigerung nach der Pause alles andere als zufrieden sein.
  • Auch in der O-Line hat Kelly einiges umgebaut und mit Evan Mathis einen Pro Bowler abgegeben. Hier kommt noch Arbeit auf die Eagles zu: Atlantas Pass-Rush kam immer wieder ins Backfield und Philly ging mit ganzen acht (!) Rushing Yards bei sieben Versuchen in die Halbzeit. Oftmals war hier absolut nichts zu holen und ehe DeMarco Murray den Ball überhaupt hatte, waren bereits mehrere Verteidiger im Backfield.
  • Umgekehrt ist auch Atlantas Pass-Rush klar zu loben. Bradford stand deutlich mehr unter Druck als zu erwarten war und Quinn, der gegen Philly bereits in der Vorsaison noch als Seahawks-DC nur 139 Yards zuließ, nutzte die Schwachstellen in Philadelphias O-Line eiskalt aus.
  • Apropos Philadelphias Running Game: Viel war in der Offseason darüber diskutiert worden, warum LeSean McCoy mit seinem abwartenden, in Richtung Sideline tendierenden Run-Stil nicht zu Kellys Offense passt. Vor dem Hintergrund war es auffallend zu sehen, dass Murray ebenfalls sehr häufig, per Design wohlgemerkt, nicht den direkten North-South-Weg wählte.
  • Atlantas O-Line wird derweil wohl nochmals verstärkt: Rund um das Spiel vermeldeten mehrere Medien übereinstimmend, dass Free Agent Jake Long, den zuletzt zwei Kreuzbandrisse außer Gefecht gesetzt hatten, am Dienstag bei den Falcons unterschreiben wird.

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